Grundsatzerklärung
der israelischen "Messianischen Bekenntnisgemeinschaft" mit der hebräischen Bezeichnung
"Zavta le-Edut meschichit"
mit der Abkürzung "ZeLeM"
Aus dem tiefen Gefühl der Dringlichkeit und aus persönlicher Verantwortung gegenüber dem Staate Israel in der gegenwärtigen endzeitlichen Entwicklung heraus, verpflichten wir, die Unterzeichneten, uns hiermit, im Lande Israel in Übereinstimmung mit unserem Glauben und in Anlehnung an die Grundaussage des hohepriesterlichen Gebetes unseres Messias Jeschua in Joh.17,21-23 eine Gemeinschaft aller messianischen Gemeinden anzustreben, die sich in der Gnade Gottes zu einer Schöpfungs- und Erlösungsgemeinschaft aller Gläubigen im Lande entwickeln soll.
Mit diesem hohen Ziel zur Einheit vor Augen fordern wir alle messianischen Gemeinden auf, sich unserer Sorge um unser Volk anzuschließen und mit uns zusammenzuarbeiten, wodurch der Charakter und das Schicksal Israels in notvoller Zeit durchaus geändert werden kann.
Als vorläufige Darstellung unserer Zielsetzungen werden zur Schaffung der Grundlagen für unser gemeinsames Werk im Glauben im jetzigen Aufbaustadium folgende Richtlinien von uns einstimmig angenommen:
- Zunächst erneuern wir unser Bekenntnis zu dem
lebendigen Gott Israels, der, getreu Seinen ewigen Verheißungen, aus Seiner
königlichen Macht heraus handelt, damit dieses Volk wieder Sein Volk und Er
wieder ihr Gott wird (Jer. 24, 7). Ohne Unterbrechung hat Er in Seinem Volk
gewirkt, selbst durch Sein Urteil in den dunkelsten Stunden seiner
Geschichte. In unseren Tagen hat der HERR in Seiner großen Barmherzigkeit
Seinem Volk ein Dasein als freie Nation gewährt, als Er es im Lande unserer
Väter versammelt und ihm seine weltlichen Güter wiedergegeben hat. Dieses
Wunder der Wiederauferstehung, das sich nach zweitausendjähriger
Knechtschaft in dieser Generation vollzieht, ist ein Ereignis, das die
geschichtliche Vorstellungskraft übersteigt und Bewegungen auf der ganzen
Welt bewirkt, was das weltpolitische Geschehen um Israel beweist. Das
Ereignis der Staatsgründung Israels ist somit keinesfalls einem Glücksfall
zuzuschreiben, sondern muß vielmehr aus dem Glauben heraus in biblischer
Perspektive gesehen werden. Wenn wir nun dieses Ereignis in den göttlichen
Plan unserer Errettung einordnen, gewinnt es die Bedeutung und Dimension,
die der Erwählung des alten Israel angemessen ist. So wie das Volk
ursprünglich durch den gnädigen Willen des HERRN ins Leben gerufen wurde und
darin alle Geschlechter auf Erden gesegnet werden sollen (1.Mos.12,3) und
ihnen dienen soll als "ein Königreich von Priestern und heiliges Volk" (2.
Mos.19,6), wird es jetzt aufgerufen, in Verantwortung dieses Amtes
Missionsvolk für alle Völker des Erdkreises zu werden. In dieser heiligen
Tradition und im Aufblick auf seinen göttlichen Auftrag ist unser Volk zu
einer neuen Nation erwacht und leitet sein Recht auf Existenz aus dem
testamentarischen Willen Gottes ab. Mit Beginn seines priesterlichen Wirkens
im Millenniumzeitalter wird das Reich Gottes auf Erden vorgezeichnet.
- Daher kann das national und geistig wiedergeborene Israel
sich nicht partikular verstehen und unter den Völkern eine Ghettoposition
beziehen, die seiner universalen biblischen Berufung nicht gerecht werden
würde. Israel muß sein Leben auf einer höheren Ebene führen, nämlich auf dem
Berge des HERRN (Micha 4,1-4). Es ist wahrhaftig verpflichtet, die Fesseln
des langen Exils abzustreifen und sein geistiges Leben nach dem Vorbild
seiner neuen Freiheit in tiefer Verantwortung vor dem Messias Jeschua (=
Jesus) auszurichten. Der Atavismus in der Halacha (Vätertradition) beengte
stets die schöpferische und regenerierende Kraft Gottes und damit auch den
geistigen Gesundungsprozeß unseres Volkes. Dessen eingedenk, daß nach der
Verheißung in Jesaja 6,13 ein heiliger Same (zera kodesch) den Anbeginn des
neuen Israel bedeuten wird, können im Ausblick darauf unsere Hoffnungen, daß
das Heil aus den Juden kommen soll (Joh. 4,22), nicht zunichte gemacht
werden.
- Wir brauchen gegenwärtig dringend unter unserem Volke
einen Wegbereiter neuer Art: den Pfadfinder des Heiligen Geistes, der uns
den Weg freimacht und unsere Anhänger aneinanderschmiedet: "Machet Bahn,
machet Bahn! räumet den Weg, hebet die Anstöße aus dem Wege meines Volkes!
Denn also spricht der Hohe und Erhabene, der ewiglich wohnt, des Name heilig
ist" (Jes. 57,14-15). Dies ist die Zeit aufzubauen - und es gibt keinen
glorreicheren Weg als die flammende Spur, die von der Heiligen Schrift zur
Erkenntnis an den Messias Jeschua und damit zur geistigen Selbstbestimmung
unserer Nation führt.
- So haben wir nicht nur die wunderbare Botschaft des Jesus
von Nazareth vernommen, sondern glauben aus tiefster Überzeugung, daß Jesus
von Nazareth in seiner Knechtsgestalt (Jesaja 53) der wahre Messias von
Israel und das Licht der Welt entsprechend den Lehren unserer hebräischen
Propheten ist. Durch sein Selbstopfer haben wir durch den Glauben eine
gottwohlgefällige Rechtfertigung erlangt, die uns von der in uns wohnenden
Sünde befreit. Niemand hat wie Er bisher "zu den verlorenen Schafen aus dem
Hause Israel" in solchen Tönen der Liebe und des Mitgefühls gesprochen.
Niemand wie Er hat bisher in inniger Wesenseinheit diese enge Vertrautheit
mit dem allmächtigen Schöpfer des Himmels und der Erden besessen. Im Lichte
seines messianischen Bewußtseins ist Er auch Mensch nach dem Herzen Gottes.
Bereitwillig nahm Er die in der Bibel vorgesehene Doppelrolle des Erlösers
und Menschensohnes auf sich (1. Tim. 2,5-6). Jüdische Gelehrte sehen in ihm
nach den Verheißungen und der Tradition Israels den Träger zweier Kronen:
der Titel "Messias" und "Sohn Gottes" (Geza Vermes), wobei wir davon
ausgehen, daß das Evangelium ein Dokument des jüdischen Glaubens ist (Leo
Baeck). Jesu Auferstehung ist nicht nur Paradigma, sondern göttliche
Wirklichkeit des Kyrios.
In dieser Zeit wird der Messias die Wahrheit der Bibel in das geistliche
Leben unseres Volkes einbringen und uns dabei auf die Pfade der
Gerechtigkeit führen. In Ihm erkennen wir den Erretter Israels und den
Garanten eines ewigen Friedens (sar-schalom, Jes. 9,6). Ein allumfassendes
Pfingsten wird uns zu dem berufenem Ziel zurückbringen, die Menschen nicht
nur unseres Volkes zu EINEM Geist, Sinn und Bekenntnis hinzuführen, dessen
Grund in Jeschua, dem Messias, gelegt ist (1.Kor. 3,11).
- Im Lichte unserer biblischen Erkenntnis betrachten wir
die vorgesehene Bewegung als eine Einrichtung, die das Messiasamt von Jesus
verkündet und beschliessen, ihr den Namen "Messianische
Bekenntnisgemeinschaft" (Messianic Witness Fellowship, hebr. Bezeichnung:
,
Abkürzung:
,
Ebenbild Gottes) zu geben. Wir wollen die Botschaft Jeschuas (= Heiland)
nach den Gesichtspunkten ergründen, die für unsere Erlösung wesentlich sind
und darüber hinaus feststellen, was das Evangelium auch auf
gesellschaftspolitischem Gebiet unserem Volke zu sagen hat. So werden die
bekennenden messianischen Juden in Loyalität zu ihrem Staat einen besonderen
Beitrag an der Sache der Freiheit, der Gerechtigkeit und des Friedens
leisten.
Nur in der Liebe unseres HERRN, dem wir dienen dürfen, können wir unseren
selbstmörderischen Partikularismus überwinden, Angst vor der Zukunft
besiegen, allen Seelen ein Gefühl zur Gemeinsamkeit und Solidarität
vermitteln, das Haus Israel in gemeinsamer Loyalität errichten und unseren
mit so viel Unsicherheit behafteten Besitz von Eretz Israel in ein
leuchtendes Beispiel gesetzmäßigen Rechtes verwandeln.
- Wir bekennen uns zum Gesetz der Freiheit von der Sünde,
die uns in Jeschua Ha-maschiach (Jesus, dem Christus) erschlossen wurde
(Gal. 5,1; Jak. 1,25) und erwarten, daß die staatlichen Organe auch
weiterhin für die Glaubens- und Gewissensfreiheit in unserem Lande
einstehen, die schon in den Heiligen Schriften dadurch bezeugt sind, daß
führende Persönlichkeiten - Patriarchen, Richter, Könige oder Propheten -
dem Wort Gottes, so wie es ihnen offenbart worden war, immer aufgeschlossen
waren.
Aus der Erkenntnis der Messianität Jesu von Nazareth heraus, der
entsprechend der Verheißungen in Bethlehem geboren wurde (Micha 5,1), wissen
wir, daß Gott Geist ist und die Ihn anbeten, Ihn im Geist und in der
Wahrheit anbeten müssen (Joh. 4,24). Der Geist der Wahrheit (Joh. 16,13)
aber lehrt uns, daß allein in Jeschua Ha-maschiach Heil ist, auch kein
anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben ist, darin alle Menschen
selig werden sollen (Apg. 4,12).
So unterstützen wir uneingeschränkt das Recht eines jeden Menschen, der in
diesem aus der Gnade gezeugten Geist der Wahrheit und des flehentlichen
Erbarmens (Sach. 12,10) den HERRN anbetet und bezeugt.
Die freiheitliche Rechtsordnung unseres Staates gibt uns die Möglichkeit,
uns an unser ganzes Volk mit der Aufforderung zu wenden, in der Zeit der
Bedrängnis unseres Staates Buße zu tun und sich dem Messias Jeschua
zuzuwenden, der sich in unserer Zeit anschickt, seine ewige
Friedensherrschaft auf dem Throne Davids mit Gericht und Gerechtigkeit
anzutreten (Jesaja 9,6). In diesem Bemühen eines ständigen Rufes als Wächter
unseres Volkes im Sinne von Hes. 3,17 f. versteht sich unsere "Messianische
Bekenntnisgemeinschaft" als eine freie und von jeglichen anderen religiösen
oder weltlichen Körperschaften unabhängige Unternehmung, wenngleich sie mit
allen Menschen guten Willens den Dialog und die Zusammenarbeit sucht. Unsere
Gemeinschaft wird bestrebt sein, alle ihre Energie und ihr Können zum Wohle
unseres Volkes einzusetzen und im Lichte der Liebesbotschaft Jeschuas um die
Wiedereinsetzung Israels als "mamlechet kohanim " (Priestervolk) im Sinne
der sichtbaren messianischen Erfüllung des neuen Bundes (Jer. 31,31-34)
bemüht zu sein.
Nur unter Einbeziehung des Messias Jeschua kann unsere Bewegung alle
Bereiche unserer Gesellschaft bereichern und wird im werbenden Angebot
bestrebt sein, das Vertrauen des ganzen Volkes zu erwerben, die
zwischenmenschlichen Beziehungen untereinander zu verbessern helfen und
Antwort auf die existentiellen Fragen unseres Volkes zu geben.
- Es ist ein Mißverständnis, wenn die Menschen unseres
Volkes davon ausgehen, daß sie mit ihrem Bekenntnis zu Jeschua als dem
verheißenen Messias nicht nur ihre Religion, sondern auch ihre nationale
Identität verlören. Eher das Gegenteil trifft zu, denn mit der Erkenntnis
des Hauses Israel zu Jeschua, dem "el-g ibor" (= Gottheld Jes. 9,5 und
10,21), findet das erwählte Volk erst zu seiner eigentlichen Berufung als
Priestervolk zurück. Der Apostel Paulus vergleicht diesen kreatürlichen
Vorgang als ein Wiedereinpfropfen der natürlichen Zweige in den "eigenen
Ölbaum" (Röm.11,24), d.h. messianischer Glaube ist für unser Volk Israel
nichts Artfremdes, sondern der wahre und tiefe Sinn unserer nationalen und
geistigen Existenz. Orthodoxem Judaismus konnte es nicht gelingen, daß das
Allerheiligste, Gottes Schechina, allem Volke zugänglich gemacht werden
konnte, wie es das Geschehen auf Golgatha bewirkte (Matth. 27,51), sondern
kann sich höchstens als ein funktionelles Arrangement verstehen, das mit
Hilfe der jüdischen Exilstradition das Überleben als Volk sicherstellte. Die
judaistische Erfahrung findet jedoch ihre tiefe Sinngebung in der
messianischen Erkenntnis über den, der im Zusammenhang mit Israels
nationaler und geistiger Wiederauferstehung als "unser König und alleiniger
Hirte" bezeichnet wird, Jeschua Ha-maschiach (s. Hes. 37,24 f.). So findet
ein Kind Israels, das den Bund mit Jeschua Maschiach eingeht, den
eigentlichen Sinn seiner Bestimmung als Bestandteil der Übriggebliebenen
seines Volkes, einem geistig wiedergeborenen Israel in priesterlicher
Funktion.
-
Wir dürfen unserem HERRN Jeschua Messias zutiefst dafür
danken, daß Er uns schon ein Begegnungszentrum zur Verfügung gestellt hat,
in dem wir nach vorerwähnten Grundsätzen wirken können. Bei dieser
Gelegenheit gilt unser Dank in besonderer Weise all jenen Geschwistern in
der Ferne, die es uns möglich gemacht haben, den Namen unseres Messias'
Jeschua unter unserem Volke zu verherrlichen. Wir sind uns dessen bewußt,
daß die künftige Ausdehnung unserer Tätigkeit auch von den uns zur Verfügung
stehenden materiellen Möglichkeiten abhängig ist. So wollen wir uns dem
HERRN der Ernte im Gebet zuwenden, damit Er uns Seinen persönlichen Schutz
und Beistand angedeihen läßt und die Herzen unserer Wohltäter rührt, so daß
sich unser Werk zu einer anerkannten Institution entwickeln kann,
ausgestattet mit der für unsere Arbeit zur Verbreitung der Lehre unseres
HERRN Jeschua erforderlichen Einrichtung, wie einem Forschungsinstitut mit
entsprechender Bibliothek.
Zum Zeugnis dessen haben wir dies unterzeichnet:
Klaus Mosche Pülz (Vorsitzender)
Dr. jur. Joseph Alkahe (stellv. Vorsitzender)
Benjamin Brenner
Albert Nissim
Ruth Nissim
Otto Hirschfeld
Tirtza Pülz
u.a.
Ramat-Hasharon (Israel), den 29. November 1980
Diese Grundsatzerklärung wurde der gesamten in- und ausländischen Presse in Israel zur
Kenntnis gegeben.
Center of Communication and Faith
Messianisches Glaubens- und
Begegnungszentrum
P.O. Box 1275
47100 Ramat-Hasharon
eine Information des ZeLeM e.V (2006)
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