DER PHILOSEMITISMUS HAT ANTICHRISTLICHE ZÜGE



Johannes Rau und seine Liebe zum jüdischen Volk

Anläßlich der Trauerfeierlichkeiten zum Ableben des Altbundespräsidenten Johannes Rau kam erneut zutage, wie schwer man sich in deutschen Landen tut, um eine noch immer unbewältigte Vergangenheit zu bewältigen – und dies auf Kosten des Heilsanspruchs des jüdischen Messias Jeschua.
Anstatt die Courage zu besitzen, den Juden einzugestehen, daß der Hitlerwahn des deutschen Volkes im Dritten Reich eine schwere Versündigung vor dem jüdischen Messias Jeschua war, ging man nicht nur kirchlicherseits Wege, um von eigener Schuld abzulenken und dies vor allem dem Johannes-Evangelium anzulasten, das – wie die Bischöfin Jepsen (Hamburg) behauptete – wegen seiner angeblichen antijudaistischen Aussagen - zusammenzustreichen ist. Unter Federführung des Johannes Rau hatte die Resolution der Synode der Rheinischen Kirche vom Januar 1980 erklärt, daß der Absolutheitsanspruch Jesu in Joh. 14,6 hinfort für Juden nicht mehr akzeptabel sei und setzte an dessen Stelle den Dialog und die Anerkenntnis des Judentums als gleichberechtigten Gnadenweg. Laut der daraus entwickelten „Auschwitz-Theo-logie“ personifiziere das Volk Israel a persona den leidenden Gottesknecht nach Jesaja Kapitel 53 und habe durch sein Selbstopfer (schoa = Brandopfer) eine eigene Erlösung erwirkt.
Der Verzicht auf die Evangeliumsverkündigung gegenüber den Juden brachte Rau mannigfache Ehrungen ein, wie den Leo-Baeck-Preis im Jahre 1995. In einem Nachruf am 27. Januar des Jahres durch den Vorsitzenden des Zentralrates der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, wurde Johannes Rau als entscheidender Förderer der Aussöhnung zwischen Deutschland und Israel geehrt. Es ehrte freilich Rau, daß er sich als Deutscher der Verantwortung gegenüber der deutschen Geschichte stellte, was dieser auch anläßlich seiner Ansprache vor der Knesset im Februar 2000 denn auch öffentlich und stellvertretend für alle Deutschen bekannte. Sein eindringlicher Appell gegen das Vergessen soll verhindern, daß Deutschland nicht nochmals in einen derartigen Rassenwahn stürzt, auch wenn die Islamisten nunmehr alles tun, daß es zu einem neuerlichen Kampf der Kulturen kommt, wenn man bedenkt, wie radikal und totalitär mittels eines weltweiten Terrornetzes der Islam panislamische Welteroberungspläne zu realisieren sucht.
Aber wie weit darf eine deutsch-jüdisch-israelische Verständigung und Aussöhnung gehen, ohne nicht dabei die eigene Identität zur Disposition zu stellen? Dies ist hier die alles entscheidende Frage. Um der Gunst bei Menschen willen das eigene Heil zu unterlaufen, das uns Gott durch Seinen Sohn anbietet und den man letztendlich nochmals und immer wieder zum Sündenbock für eigenes Versagen macht, ist und kann gewiß nicht der rechte Weg zu echter Versöhnung sein.
So lobenswert jeder Versuch sein mag, für Integration und ein friedliches Miteinander der Kulturen und Religionen einzutreten, so fragwürdig sind solche Ver-suche, jedoch wenn dabei das einzige Heil, das Gott für den sündigen Menschen in dem jüdischen Messias Jeschua erschloß, als Hindernis zu einer solchen Religionsverbrüderung gesehen und bewertet wird. Wenn Spiegel also Johannes Rau als „moralisch-ethischen Wegweiser“ schildert, dann fragt es sich, wo Rau als gläubiger Christ stand mit seinen mangelhaften Fähigkeiten zur Konfrontation aufgrund seines christlichen Bekenntnisses. Freilich hat auch Kompromißbereitschaft dort seine Grenzen, wenn es gilt, kompromißlos seinen Glauben an den Messias Jeschua zu bekennen, wie Juden ebenfalls keine Scham aufbringen, sich zu ihrem mosaischen Glauben zu bekennen. Wie also konnte Rau als Christ überzeugen, wenn nicht durch ein eindeutiges Bekenntnis zu seinem Heiland, vor dem wir uns alle dereinst zu verantworten haben. Ein jüdisch-christlicher Dialog, der nur auf eine Verständigung von Christen gegenüber jüdischen Teilnehmern ausgerichtet ist, ist kein Dialog mehr, sondern ein Unterwerfen unter die antichristliche Haltung der Juden.
Wir bekennenden Judenchristen in Israel bedauern, daß Rau niemals den Weg zu uns gesucht hat. Leider hat er als notorischer Kettenraucher zu seinem gesundheitlichen Verfall selbst viel beigetragen. Diese Sucht stand im Widerspruch zu seinem christlichen Glauben. Ebenfalls im Widerspruch stand sein Wahlspruch „Versöhnen statt spalten“ mit seiner christlichen Glaubens-orientierung, denn wir müssen es billigend in Kauf nehmen, wenn man uns wegen unseres messianischen Bekenntnisses der Spaltung bezichtigt. Wenn also der EKD-Ratsvorsitzende, Bischof Huber, im Berliner Dom erklärte, Raus Bekenntnis zum Glauben habe viele Menschen weit über die evangelische Kirche hinaus ermutigt, ihren Glauben zu leben, dann trifft dies auf uns bekennende Judenchristen in Israel jedenfalls nicht zu. Der Hinweis Hubers, daß Rau die Menschen geliebt hat, ist dann fragwürdig, wenn diese Liebe nicht auf den Einen hinweist, der uns zuerst geliebt hat: Jesus Christus, den wir hebräisch Jeschua ha-Maschiach bezeichnen. Vielleicht liegt es auch daran, daß „dieser so herrlich menschliche und zugleich im besten Sinne des Wortes fromme Mann“ (Formulierung von Johannes Hansen in „idea“ 5/2006) den Evangelikalen in Deutschland so viel Kopfschmerzen bereitete, denn einer christlichen Partei hatte der so hoch gelobte SPD-Mann niemals angehört.

Der päpstliche Konflikt zwischen Bekenntnis und Respekt
Während Papst Benedict XVI. auf den Dialog mit den Juden setzt, sprach er sich vor einer Delegation des „Jüdischen Komitees“ (AJC) dafür aus, „Brücken und gegenseitiges Verständnis über Hindernisse hinweg bauen“ zu wollen. Tags zuvor hatte der Pontifex vor 30.000 Pilgern die Juden noch zur Konversion in die römisch-katholische Kirche aufgerufen gehabt. Nur in einer Umkehr des jüdischen Volkes würde der Neue Bund den Alten Bund erfüllt haben. Dies wiederum irritierte den im vergangenen Jahr ausgezeichneten Rabbi David Rosen zum päpstlichen Ritter (BNI-Nr. 157 berichtete). Zwar hätte der Papst lediglich theologisch über die Endzeit gesprochen, aber er fände es unangebracht, Juden missionieren zu wollen
Das Komitee der katholischen Bischöfe für „Ökumenische und Interreligiöse Angelegenheiten“ in den USA hatte sich im Jahre 2002 noch gegen Konversionsversuche von Juden zum christlichen Glauben ausgesprochen, weil dies theologisch nicht mehr vertretbar wäre. Der deutsche Kardinal Walter Kasper teilt diesen Standpunkt ebenso. Seinen Worten vom November 2002 zufolge genüge es, wenn Juden ihrem eigenen Gewissen folgten und an Gottes Verheißungen glaubten, wie sie es ihrer Tradition gemäß verstehen. Somit leben sie in Gottes Plan, der historisch in Christus einmünde. Aber wer bekennt den Juden gegenüber diese Notwendigkeit zur Umkehr? Hier bleibt der Kardinal die Antwort schuldig. Dafür traf er sich jüngst in Berlin mit dem Vorsitzenden der deutschen Rabbinerkonferenz, Landesrabbiner Henry G. Brandt. Bei einer Veranstaltung umarmten sie sich unter dem Beifall Hunderter Teilnehmer. Auch Kardinal Lehmann und Bischof Huber hatten daran teilgenommen – nur nicht der Heiland Jeschua selbst! Es kann ja nicht sein, daß man unentwegt auf die jüdischen Wurzeln des Christentums hinweist, was ja zutreffend ist, ohne zugleich auch auf die Verwerfung des Messias Jeschua durch die Juden zu sprechen zu kommen, denn in den Toledot-Jeschu-Berichten im Talmud wird der Heiland weiterhin geschmäht und verunglimpft und damit im übertragenen Sinne fortgesetzt gekreuzigt. Wenn Christen nach zweitausend Jahren darüber sinnen, woher ihr Glaube kommt, sollten Juden einmal darüber nachdenken, warum der Ewige dem Volke Israel für den gleichen Zeitraum sein Heimatrecht entzog und die Zerstörung des Tempels nicht verhinderte, dessen Bau Er ja ausdrücklich angeordnet hatte. So nimmt es nicht wunder, wenn der Rabbi Brandt aus jenem Anlaß erklärte, daß der theologische Dialog keine Priorität habe, weil man dann unweigerlich genau auf diese Fragen stieße. Auffallend dabei ist, daß die Existenz von Judenchristen (messianischen Juden) weder von der einen noch von der anderen Seite überhaupt Erwähnung findet.

Die westfälische Kirche änderte ihre Kirchenordnung zu Gunsten der Juden
Nach der Synode der evangelischen Kirche Hessen-Nassau (EKHN) änderte nunmehr auch die größte evangelische Landeskirche in Deutschland, die 2,6 Millionen zählende westfälische ihre Kirchenordnung, indem sie diese durch einen Passus zum besonderen Verhältnis von Christen und Juden ergänzte. In der neuen Fassung erkennt sie darin die Treue Gottes zu seinem Volk Israel an und betont das gemeinsame Erbe der göttlichen Verheißung. Der Zusatz wurde von der Landessynode in Bielefeld-Beth-El beschlossen und be-endet einen jahrelangen Diskussionsprozeß. Bereits im Jahre 1999 hatte sich die Kirchensynode in einer Erklärung von jeglicher Mission an Juden distanziert. Ein Jahr darauf beschloß sie ein Verfahren zur Ergänzung der Kirchenordnung einzuleiten. Für Präses Buß ist der Beschluß weit mehr als nur eine Formalität. Hinsichtlich des Schadens, den ein christlicher Antijudaismus in der Geschichte angerichtet habe, sagte er: „Eine Wunde in unserer Kirchenordnung ist geheilt!“
Es klingt wie Hohn, wenn es nunmehr wie folgt, in der abgeänderten Kirchenordnung heißt:
„Die Evangelische Kirche von Westfalen urteilt über ihre Lehre und gibt sich ihre Ordnung im Gehorsam gegenüber dem Evangelium von Jesus Christus, dem Herrn der Kirche. Sie tut dies im Vertrauen auf den dreieinigen Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat, der Israel zu seinem Volk erwählt hat und ihm die Treue hält, der in dem Juden Jesus, dem gekreuzigten und auferstandenen Christus, Menschen zu sich ruft und durch den Heiligen Geist Kirche und Israel gemeinsam zu seinen Zeugen und zu Erben seiner Verheißung macht.“
Mit anderen Worten bezieht man sich bei dieser Änderung explizit auf das Evangelium von Jesus Christus und spricht von dem „Juden Jesus“, der „Menschen zu sich ruft“, und schließt gleichzeitig die Notwendigkeit aus, daß auch Juden in den Vorzug gelangen, ihren eigenen Heiland zu erkennen und anzuerkennen. Daran wird deutlich, daß hier der Heilige Geist nicht be- teiligt war wie an jenem Pfingsttag, wo an einem Tag 3000 Menschen durch die mutige Predigt Petri zum Glauben gekommen waren. „Gemeinsamkeit“ kann sich nur unter der einen Herrschaft des davidischen Königs und Herrschers Jeschua ha-Maschiach für Christen und Juden postulieren. Alles andere ist Lug und Trug und damit Teufelswerk! Für diese Neuverschuldung an den Juden werden sich die maßgebenden Theologen einmal vor dem Heiland zu rechtfertigen haben (Matth. 7,21-23).

Namhafte US-Evangelisten verzichten auf Judenmission
Im Zuge einer zunehmend antichristlichen Strömung in Kirchen und Gemeinden stehen auch bekannte amerikanische Evangelisten vor dem gleichen Problem, wie sie zu den Juden im allgemeinen und dem Staat Israel als neue „Reichswerdung“ nach Apg. 1,6 im besonderen stehen.
Da schreckte uns in Israel eine Meldung der „Jerusalem Post“ vom 5.März 2006 auf mit der bezeichnenden Überschrift „Falwell: Jews need not convert to get to heaven!“ (Falwell: Juden brauchen nicht zu konvertieren, um in den Himmel zu kommen). Darin wird berichtet, daß ein evangelischer Pastor und ein orthodoxer Rabbi aus Texas den führenden Baptistenprediger Jerry Falwell überzeugen konnten, daß Juden in den Himmel kämen, ohne vorher zum Christentum übergetreten zu sein. Es handelt sich dabei um den Tele-Evangelisten John Hagee (BNI-Nr. 157 be- richtete) und Rabbi Arieh Scheinberg; der eine von der „Cornerstone-Kirche“, der andere von der „Rodfei Scholom Gemeinde mit Sitz in San Antonio. Beide berichteten gegenüber dieser Zeitung, daß auch Falwell Hagees innovativen Glauben angenommen habe, was Christen als „dual covenant Theologie“ (Doppel-Bund-Theologie) bezeichnen. Damit soll zum Ausdruck gebracht werden, daß das jüdische Volk durch die Offenbarung vom Sinai eine besondere Beziehung zu Gott habe, und daher es nicht nötig sei, über das Kreuz Christi Seligkeit zu finden. Scheinberg führte aus, daß Hagee seit 25 Jahren diese Meinung vertrete, und daß beide zusammen zu Gunsten Israels tätig wären, und Falwell nun ebenso zu dieser Auffassung gekommen sei. Falwell hatte Anfang Februar einen Vertreter zum Treffen der „Christian United for Israel“ entsandt, wie dies auch der Evangelist Pat Robertson tat.
Hagee, der als Vorsitzender des CUFI fungieren wird, vergleicht die obige Organisation mit der des „Christian AIPAC“ (American Israel Public Affairs Committee), durch das jede pro-israelische christliche Gemeinde in den USA handeln und als eine Stimme sprechen kann mit dem Ziel, Israel in biblischen Angelegenheiten zu unterstützen. Eines dieser Vorhaben betrifft Israels Rückzug aus dem Gazastreifen, um nicht noch mehr Land an die Palästinenser zurückzugeben.
Viele Christen verschiedener Denominationen, die an die 30 Millionen evangelikale Christen in den USA vertreten, haben der „Christian United for Israel“ schriftlich ihre Unterstützung signalisiert. Hierzu gehören Dr. Jack Hayford, Präsident der „Four-square Gospel Church“; Paul Walker, General-Assistent der charismatischen „Church of God“; Pastor Rod Parsley von der „World Harvest Church“; der Pfingstler Benny Hinn, George Morrison; Kenneth Copeland; Steve Strang; Matt Croutch vom „Trinity Broadcasting Network“ und der frühere Präsidentschaftskandidat Gary Bauer vom „Family Research Council“.
Rabbi Scheinberg gibt an, seit 1981 mit Hagee zusammenzuarbeiten, als dieser zum ersten Mal die Idee hatte, „eine Nacht zu Ehren Israels“ zu organisieren, was inzwischen zu einer jährlichen Veranstaltung wurde. Als Hagee zur jüdischen Gemeinde kam, war man zunächst mißtrauisch und fragte sich, was seine Beweggründe sein könnten. Nachdem bekannt wurde, daß er sich gegen die Evangeliumsbezeugung von Juden öffentlich ausgesprochen hatte, wich das Mißtrauen. Laut Scheinberg blieb Hagee bei dieser theologischen Auffassung, was die Arbeit der CUFI widerspiegele. Der Rabbi erklärte gegenüber der „Jerusalem Post“, daß sich diese christliche Vereinigung zugunsten Israels darüber einig sei, von Missionsversuchen Abstand zu nehmen, da Israel einen besonderen Bund mit Gott hätte. Hagee ist nicht müde, diese seine Position immer wieder zu bekräftigen, denn er weiß, daß jeder Anflug eines Bekehrungsversuches gegenüber Juden sämtlichen Vertrauensbonus verspiele, und alle Anstrengungen zur Versöhnung mit den Juden zunichte machen würde. Auf Befragen durch die jüdischen Partner versicherte Hagee, daß es keine Versuche geben werde, Juden von der Messianität Jesu überzeugen zu wollen. Insofern sieht man sich auf einer Linie mit den „Christlichen Zionisten“, die unter Bezugnahme auf 1.Mos. 12,3 davon ausgehen, wer Israel segnet, wird zum Segen und wer Israel flucht, ebenso verflucht werde. Um Israel finanziell zu unter- stützen, setzen sich diese Theologen über die eschatologische Notwendigkeit, Israel auf seinen messianischen Erlöser Jeschua hinzuweisen, hinweg. Schließlich ginge es auch hinsichtlich der nuklearen Bedrohung aus dem Iran in erster Linie um Israels Sicherheit. Morrison, Bauer und Hagee sind nach Darstellung des Rabbi Scheinberg so strikt, daß für sie der Versuch einer Evangeliumsbezeugung absolut nicht in Frage komme, „es sei denn, daß Falwell wieder in diese Dummheit“ verfällt.

Falwell: „Jerusalem Post“ fabrizierte eine Geschichte über mich
Jerry Falwell widerrief die Behauptung des Journalisten Ilan Chaim, der für den vorgenannten Beitrag in der renommierten „Jerusalem Post“ verantwortlich ist, wonach Juden ohne Umkehr zu dem Messias-Christus in den Himmel kommen könnten. Falwell, Kanzler der „Liberty-Universität“ in Lynchburg, stellte fest, daß gemäß dem traditionellen evangelischen Glauben Heil nur durch den Glauben an den gekreuzigten, begrabenen und wiederauferstandenen Christus möglich sei und bezieht sich dabei auf die Aussage in Johannes 14,6. Dabei betont der Theologe: „Ich bin ein Zionist, der auf dem Standpunkt steht, daß Israel ein Recht auf sein Heimatland hat. Ich bete weiterhin täglich für den Frieden in Jerusalem, wie es die Bibel Christen abverlangt. (...) Dennoch kann ich nicht meinen tiefen Glauben verändern, wonach das Heil einzig und allein durch das Evangelium Jesu Christi zu erhalten ist und zwar aus politischen und theologischen Zweckmäßigkeiten heraus.“ Zitatende.
Falwell stellte dabei richtig: „Hagee rief mich heute an und erklärte, daß er niemals solche Erklärungen abgab, wie sie die ‚Jerusalem Post’ veröffentlichte. Er versicherte mir, daß er umgehend diese Zeitung kontaktieren und um Richtigstellung bitten werde. Bis heute habe ich weder etwas von einem Rabbi Arie Scheinberg gehört, noch stand ich mit ihm jemals in Verbindung. Daher kann ich mir nicht erklären, wieso dieser solche Erklärungen über mich gegenüber der ‚Jerusalem Post’ abgegeben hat.“ In diesem Zusammenhang stellte Falwell richtig, daß er niemals diese „Doppel-Bund-Theologie“ vertreten hat. „Obschon ich ein starker Verfechter des Staates Israel bin und Liebe gegenüber dem jüdischen Volk empfinde und auch davon überzeugt bin, daß es Gottes erwähltes Volk ist, stehe ich weiterhin auf dem biblischen Fundament, daß alle Menschen – Baptisten, Methodisten, Pfingstler, Juden, Muslime etc. an den Herrn Jesus Christus glauben müssen, um ein ewiges Leben zu erhalten.“ Die „Jerusalem Post“ reagierte nicht auf diesen Kommentar Falwells.
Aus www.cufi.org (Christians United for Israel) ist eine Erklärung von Rabbi Scheinberg und John Hagee zu entnehmen, das an die „Jerusalem Post“ gerichtet ist und beide vorgenannten Personen unterschrieben haben. Darin wird wie folgt bestätigt:
„1.) Ich habe niemals behauptet, daß Dr. Jerry Falwell oder Pastor John Hagee an die Doppel-Bund-Theologie glauben.“
2.) Rabbi Scheinberg stellt fest: „Ich habe niemals mit Dr. Falwell gesprochen oder stellte gegenüber einem Reporter in Frage, was Dr. Falwell persönlich glaubt. Ich sagte niemals, Dr. Falwell änderte oder widerrief seine religiösen Überzeugungen.
Meine Feststellung Ihnen gegenüber lautet:
1.) Weder John Hagee noch Jerry Falwell glauben oder lehren die ‚Doppel-Bund-Theologie’
2.) Pastor John Hagee machte es seit 25 Jahren zu seiner Praxis, die Juden nicht zum Ziel eines Glaubensübertritts anläßlich einer ‚Nacht zu Ehren Israels’ zu machen. Falls das jüdische Volk über unseren Glauben zu einem späteren Zeitpunkt Nachforschungen anstellt, so werden wir eine volle schriftgemäße Präsentation über die Erlösung vorlegen, wie dies die Schrift sagt. Ungeachtet der Antwort jüdischerseits bleiben wir Freunde des Staates Israel, indem wir diesen unterstützen. Ich erwarte von Ihnen als ‚Jerusalem Post’, meine Klarstellung auf der ersten Seite Ihrer Zeitung zu veröffentlichen. Falls Sie dies nicht tun werden, wird dies einen irreparablen Schaden für die „Christians United for Israel“ nach sich ziehen und deren Fähigkeit, Israel und das jüdische Volk in seiner größten Notzeit zu unterstützen. gez. Pastor John C. Hagee und Rabbi Arieh Scheinberg.”
Der „Houston Chronicle“, der in San Antonio erscheint, schrieb zur vorliegenden Kontroverse bereits im Jahre 1988 folgenden Beitrag von Julia Duin:
„John Hagee, fundamentalistischer Pastor aus San Antonio und Freund Israels ist wirklich ein eigenartiger Fisch. Obschon er ein christlicher Geistlicher ist, feiert er das Passah- und Laubhüttenfest, kauft israelische Bonds, pflanzt Bäume in Israel durch den ‚Jüdischen Nationalfond’. Er sammelte 225.000 Dollar für das Hadassah-Klinikum und für eine jüdische Frauen Zionisten-Organisation. Er besuchte Israel achtmal. Er besuchte sogar das ehemalige KZ Dachau in Deutschland.
Rabbi Jack Segal von Houstons „Beth Jeschurun Gemeinde“ nennt den Pastor einen mutigen Soldaten in Gottes Armee. Bürgermeister Kathy Whitmire verkündete am 17. November 1984 den ‚Pastor John Hagee Tag’. Hagee, 48, hielt in der letzten Woche ein Treffen mit jungen jüdischen Führern ab, gefördert von der “Antidiffamationsliga“ der Bnei-Brith-Loge. Am 23. Juni wird er zur „Nacht zu Ehren Israels“ zurückerwartet. Er ist der Pastor von der 9.600 Mitglieder zählenden ‚Cornerstone Church’ nördlich von San Antonio. Was hat ein ortsansässiger Junge mit den Juden zu tun? Die Antwort ist einfach: Er will den Antisemitismus bekämpfen. Er glaubt auch, daß die Juden zu Gott kommen könnten, ohne zuvor an Jesus Christus zu glauben. Er glaubt ferner, daß eines Tages die Juden über weite Teile der Gebiete herrschen werden, die ihnen vom 1. und 5.Buch Moses verheißen wurden, nämlich vom Mittelmeer bis zum Euphrat im Irak. Er sagt: Israel hat das gött-liche Recht, die Westbank besetzt zu halten. (...) Hagee zitiert hierzu Römer Kapitel 9 bis 11 und bezeichnet diese Kapitel ‚Gottes Positionspapier über das jüdische Volk’.
‚Das Christentum hat eine große Verpflichtung zur Dankbarkeit gegenüber dem jüdischen Volk’, meint der Pastor. Sie gaben uns die Propheten, die Patriarchen, die heilige Familie Maria, Joseph und den berühmten Rabbi Jesus Christus. Welches Fundament des Glaubens hätten wir heute ohne den der Juden? Dafür gilt es, die Juden zu ehren als Wurzelstock des Christentums. Solche Solidaritätsbekundungen bescherten ihm sogar Todesdrohungen. Hagee wird von Bodyguards bewacht, da – so erklärt er – bereits auf ihn geschossen worden sei. ‚Ich versuche nicht, das jüdische Volk zum christlichen Glauben zu bekehren’, sagt er. Dies ist auch nicht das Ziel der ‚Nacht zu Ehren Israels’. In der Tat ist der Versuch, Juden zu konvertieren, verlorene Zeit („waste of time“). Es gibt keine Form christlichen Evangelismus’, der so jämmerlich ist, als das jüdische Volk zu evangelisieren zu versuchen. Sie verfügen bereits über eine Glaubensstruktur. Jedermann sonst, ob Buddhist oder Baha’i, muß an Jesus glauben. Aber nicht die Juden. Juden haben schon ihren Bund mit Gott, der niemals durch das Christentum ersetzt worden ist, erklärt Hagee. Denn das jüdische Volk hat eine Beziehung zu Gott durch das Gesetz, das Gott durch Moses dem Volk gegeben hat. Ich glaube, erklärt Hagee, daß jeder Heide nur über das Kreuz Christi zu Gott gelangen kann. Ich glaube ferner, daß jeder Jude, der im Licht der Torah (5 Bücher Mose), die das Wort Gottes wiedergibt, eine Beziehung mit Gott eingegangen ist, die zur Erfüllung führt. Für Hagee ist diesem Interview zufolge das Gesetz des Moses ausreichend genug, um eine Person zur Gotteserkenntnis zu bringen, bis Gott ihm eine größere Erkenntnis schenkt. Unter Bezugnahme auf Paulus, der nunmehr sich an die Heiden wendet, folgert Hagee daraus, daß das Judentum das Christentum nicht benötige, um seine Existenz zu erklären. Aber das Christentum hat dem Judentum gegenüber sehr wohl seine Existenz zu erläutern. Wer diesem widerspreche, sei für Hagee ein Antisemit.
Die 1,7 Millionen Mitglieder zählende „United Church of Christ“ verneint hingegen, daß Christen jemals Juden verfolgt hätten und betont: ‚Das Judentum ist nicht vom Christentum ersetzt worden. Das Christentum ist nicht die Nachfolgereligion des Judentums; Gottes Bund mit dem jüdischen Volk ist nicht aufgehoben.’ Auch die Generalversammlung der 3 Millionen zählenden Kirche der Presbyter in den USA geht davon aus, daß das Christentum das Judentum nicht ersetzt habe. Wiederum bezugnehmend auf Paulus betont Hagee in jenem Interview: ‚Paulus sagt, daß die Juden das erwählte Volk Gottes sind, geliebt von Gott, und wurden nicht von der christlichen Kirche ersetzt, existieren noch immer in der göttlichen Haushaltung und einige von ihnen haben gerade in dieser Zeit eine besondere Beziehung zu Gott und zwar durch göttliche Berufung, was schließlich zur Rettung ganz Israels hinführen wird. Doch viele christliche Theologen sind antisemitisch, weil sie folgern, der Bund mit den Juden gehört der Vergangenheit an (...), und daß Israel nicht die militärische und wirtschaftliche Hilfe Amerikas benötigt.’ Hagees Meinung zufolge wachse der Antisemitismus in der evangelikalen Kirche in beängstigendem Maße.“ Soweit der Inhalt des Interviews mit Pastor Hagee im „Houston Chronicle“.

An den Juden scheiden sich die Geister
An der vorliegenden Kontroverse erkennt man die fatale Politik des „diabolos“, der die Geister – wenn es um das Volk Israel geht – so recht durcheinanderwirbelt. Es wird daher nicht zu vermeiden sein, daß wir bekennende Judenchristen uns einmal direkt an diese amerikanischen Geistlichen wenden, um uns über deren endgültigen theologischen Standpunkt Klarheit zu verschaffen.
Aber wir sehen es auch in Deutschland und in Europa, wie diffus im Zusammenhang mit Israel die Meinungen divergieren. So berichtet das philosemitische Blatt „Israel heute“ in der Februar-Ausgabe im Rahmen seiner „Aktuellen Gebetsanliegen für Israel“, daß man für die Wiederherstellung von Ariel Scharon beten müsse. Auch die „bedrängten Christen in den Gebieten der Palästinensischen Autonomie“ wurden nicht vergessen. Für ein „Disreali“-Projekt (?) mögen genügend Spenden für den geplanten Besuch einer Gruppe aus dem Raum Kassel im Mai 2006 eingehen. Weitere Gebetsanliegen sind eine „40-tägige Fasten- und Gebetsaktion“. Auch macht man sich Gedanken über eine geplante Israel-Reise und eine Gebets-Konferenz. Auch für 2006 plant man einen Kongreß „Gemeinde und Israel“, der auch im vergangenen Jahr keine segensreichen Spuren hinterlassen hat. Aber bei alledem bleibt die messianische Gemeinde in Israel ausgeschlossen. Zwar wird in der gleichen Ausgabe um Spenden „unserer Israel-Freunde“ für ein Jugenddorf in der judäischen Wüste zur Produktion von Ziegenkäse geworben, aber niemand von all diesen vermeintlichen Israel-Freunden denkt daran, Israel zur Umkehr zu seinem Messias Jeschua aufzurufen oder zumindest jene Kräfte in Israel zu unterstützen, die sich dieses Ziel auf die Fahne geschrieben haben und dies nun seit Jahrzehnten im Gehorsam gegenüber dem Erlöser Israel nachweisbar tun.
Man hat den Eindruck, daß die Binde, die die Juden wegen ihres Glaubensungehorsams noch immer vor ihren Augen haben, auf die Nationenchristen übergegangen ist, die angesichts ihres schlechten Gewissens gegen-über den Juden von Bekehrungsversuchen gegenüber diesen Abstand halten. Dabei müßte jeder Bibelkundige wissen, daß es weniger um das Kirchen-Christentum geht, sondern um den Neuen Bund, der bereits in Jer. 31,31-34 verheißen ist und der die Erfüllung des Alten Bundes ist. Daher wird dieser Neue Bund nach Jes. 55,3 ewiglich bestehen. Dies sagt uns auch Hos. 2,21-22 und 3,5. „Denn Israel soll (dann) nicht mehr wandeln nach den Gedanken seines bösen Herzens“ (Jer. 3,17-18), denn durch den Gnadenbund seines Messias Jeschua wartet auf die Juden eine endgültige Sündenvergebung. Wer also dieses Liebesangebot Gottes zurückweist, braucht sich nicht zu wundern, wenn sich kein Friede über Zion ausbreitet. Doch die Notwendigkeit zur Buße und aufrichtigen Reue, wie es Sach. 12,10-14 vorhersagt, wird nur der Überrest aus Israel erkennen, was zur Wesenseinheit mit der Gottheit führen wird und damit das einst auf Tafeln geschriebene Gesetz Gottes in das Herz der Juden eingehen (Röm. 11,25-26). „Ganz Israel soll dann hinfort nicht mehr nach dem Fleische wandeln, damit die Gesetzesforderung in uns erfüllt werde“ (Röm. 8,4). Nur die Hinwendung zu dem Gesetzeserfüller Jeschua erschließt die Unterwerfung unter den totalen Gotteswillen. Der Heiland ist uns dabei ein Vorbild, der freiwillig für fremde Schuld ans Fluchholz ging und so stellvertretend zum Opfer des Gesetzes (Torah) wurde. Seine Auferstehung macht erst den Weg frei zum „Gesetz der Liebe und des Geistes“, der „Messias-Torah“, dem „Gesetz Christi“ (Gal. 6,2), was auch der Hinweis auf die „rechte Beschneidung am Herzen und nicht am Fleische“ deutlich macht (Gal. 6,2; Kol. 2,11; Hes. 11,19; 36,26) als Ausdruck des „neuen Geistes“ und damit einer neuen Gesinnung gegenüber Gott und den Mitmenschen. Laut Hosea 2,18-22 ist der Neue Bund kein geflickter alter Bund, also kein neuer Wein in alte Schläuche, sondern die Hochzeit in Form einer neuen, endgültigen Lebensgemeinschaft zwischen Gott und hierbei stellvertretend die Regentschaft des Messias Jeschua über sein Volk Israel.
Dies ist verheißen „am Ende der Tage“ (be-acharit ha-jamim), wie es Hes. 37,1-15 so anschaulich beschreibt. In Apg. 4,20 war das Grundmotiv zum Zeugnis der ersten Judenchristen von dem zu berichten, was sie gesehen und gehört hatten. Heute indes – also in unseren Tagen – hat die ganze Welt die Wiederauferstehung Israels im Lande der Väter erleben dürfen, was ja die letzte Frage der Jünger an den in den Himmel entrückt werdenden Heiland beinhaltete (Apg. 1,6). Aber auch die physische Rückkehr der Juden in die verheißene Heimat darf uns nicht zufriedenstellen, denn dies ist nur ein Angeld „ohne Verdienst noch Würdigkeit“, denn dies soll ja das Fanal dafür sein, daß Israel umkehrt zu seinem Gotthelden (el-gibor) nach Jes. 10,20-22. Diesen Hinweis finden wir schon im 1.Mos. 49,10, wo es heißt:
„Es wird das Zepter von Jehuda nicht entwendet werden noch der Stab des Herrschers von seinen Füßen, bis daß der Held (schiloh) komme; und demselben werden die Völker anhangen!“

Wo liegt der Unterschied zwischen „gibor“ und „schiloh“?
Wenn Christen in der Erkenntnis wachsen wollen, sollten sie sich auch am hebräischen Urtext informieren, denn die Heilige Schrift widerspricht sich nicht. Immerhin handelt es sich bei dieser Aussage um die am meisten umstrittene Stelle im 1. Buch Mose. Für die Juden ist es wichtig, daß die Deutung dieser Bibelstelle unter keinen Umständen mit dem Namen von Jeschua in Verbindung gebracht werden darf; so groß ist deren antichristliche Einstellung! Daher deuten die Juden diese Aussage als eine rein nationalistisch-israelitische Angelegenheit, wie sie überhaupt die Person des Messias als irdische Politgröße sehen. Daher gehen sie ja auch einem Weltherrscher letztendlich auf den Leim (Joh. 5,43).
Demzufolge kann nur der Kontext diese Aussage erhellen. Zunächst darf man den Ort „Schilo“ (1.Sam. 1,24; 3,21; also ohne das he’i und dafür mit einem „waw“ am Wortende) nicht mit dem obengenannten „schiloh“ verwechseln, was ein klarer Hinweis auf den Messias ist, obschon der Ort Schilo als Platz der Bundeslade auch der der Offenbarung war. Dessen ungeachtet weist Psalm 78,60 ebenfalls auf diesen Ort Schilo als die „Hütte“ hin, die unter den Menschen wohnte.
Zwei wesentliche Hinweise sind hier wichtig, nämlich einmal das Stichwort „Jehuda“, von dem einmal eine höhere Herrschaft ausgehen wird, was der Hinweis auf die gesamte Völkerwelt deutlich macht, die dem zu Erwarteten Gehorsam erweisen wird, so daß der von Jakov hervorgehende „Schiloh“ kein anderer als der Messias selbst ist. Er wird auch sonst im Alten Testament als Nachkomme Jehudas erwartet und mit ganz ähnlichen Bildern beschrieben. Er ist derjenige, der aus Beth-lechem nach Micha 5,1 entstammt und als Herrscher mit Zepter und Herrschaftsstab „auftreten und seine Herden weiden wird in der Kraft des HERRN (...). Er wird dastehen bis an das Ende der Erde“ (Micha 5,3). Nach Sach. 9,9 wird er in Jerusalem auf dem Jungen einer Eselin (zunächst) hineinreiten, ehe er am Ende der Tage wiederkommen wird in der Macht Gottes. Wo er regiert, herrschen Schalom und paradiesische Fruchtbarkeit (Jes. 11,1-9; Hes. 34,23-31). Der leidende Gottesknecht ewed ha-Schem nach Jes. 53 ist nur ein Hinweis auf seine zunächst unscheinbare Gestalt, die provokativ den Eindruck des Gescheiterten am Kreuz erweckt, was die „zerfallene Hütte Davids“ ebenfalls symbolisiert. Aber der Kommende wird die „zerfallene Hütte Davids“ wieder aufrichten (Amos 9,11-15). In Jeschua wird die aus den letzten Worten Davids sprechende Messiaserwartung ihre Erfüllung finden (2.Sam. 23,1-7). Es gibt somit keinen Zweifel daran, daß der von Jehuda angesagte Kommende der Messias ist.
Der Talmud deutet „Schiloh“ als Namen einer Person, die mit dem des Messias identisch ist. Um der jüdischen Denkmöglichkeit aus dem Wege zu gehen, Jeschua mit dieser Messiasperson zu identifizieren, entscheiden sich zeitgenössische jüdische Ausleger vorzugsweise mit der Ortsbezeichnung „Schilo“, obschon diese in der hebräischen Sprache anders geschrieben wird, wie wir bereits ausführten. Dies heißt mit anderen Worten, daß sich hier die Juden trotz Kenntnis der hebräischen Sprache selbst etwas in die Tasche lügen.
Sogar Psalm 89,20 spricht von dem „Held Gottes“ (el-gibor), was zu den messianische Amtsbezeichnungen gehört (Jes. 9,5), wenn es unter Bezug auf die Einwirkung von Gottes Geist dort heißt:
„Ich habe einen Helden erweckt, der helfen soll; ich habe erhöht einen Erwählten aus dem Volk!“
Wir meinen, daß dies alles theologisch doch nicht so schwer zu verstehen ist, wenn sowohl die christlichen Theologen entweder an ihrer (Substitutions-)Tradition festhalten, dabei das Handeln Gottes an seinem Volk in unseren Tagen völlig ausblenden; andererseits es eine unadäquate Israel-Verherrlichung gibt, die wiederum die Bedeutung der Umkehr zu dem Messias Jeschua bei den Juden völlig ausblendet und seitens der Juden diese in ihrem eigenen Messias und „el-gibor“ Jeschua einen Abgott der Heiden sehen, der ihnen kein Groß-Israel bescherte und Israels Feinde zu keiner Zeit unterwarf. Dies sind die gravierenden exegetischen Fehler in aller Kürze dargestellt.
Gemäß der Darstellung der Wochenzeitung „Jüdische Allgemeine“ („idea“ 4/2006) sei der US-„Bibelgürtel“ in den Südstaaten der USA, der vor allem von farbigen charismatisch beeinflußten Amerikanern bewohnt wird, der „Sicherheitsgurt“ Israels. Dieser vorliegende Beitrag versucht jedoch deutlich zu machen, daß es bei dieser Einschätzung nicht um die Heimbringung der jesuanischen und damit messianischen Botschaft Jeschuas nach Israel geht, sondern um das Tourismusgeschäft. Denn dieser „Bibelgürtel“ von christlichen Israelfreunden stellt das größte Kontingent an Israeltouristen dar. Man rechnet mit einer Million Besuchern jährlich, die den schwachen israelischen Haushalt zu neuer Blüte bringen soll. Der einzige „Sicherheitsgurt“ kann für Israel nur eine Umkehr zu seinem „Friedensminister“ sar-schalom (Jes. 9,5) Jeschua bedeuten, weil nur auf diese Weise die Gottheit Israel segnen kann und wird.

Bibelkritik macht das Neue Testament unglaubwürdig
Der Feind wirkt von innen heraus. Wenn sich christliche Theologen den Unglauben an die neutestamentliche Botschaft auf die Fahne geschrieben haben, liefern sie Munition den Feinden des Evangeliums. Schalom Ben-Chorin, Pinchas Lapide und David Flusser waren jüdischerseits niemals müde, die Glaubwürdigkeit der neutestamentlichen Berichterstattung nicht nur in Frage, sondern ad absurdum zu stellen. Dies war ja auch der Anlaß des skandalösen Artikels in der Illustrierten STERN Nr. 18 vom 26.April 1990, wo unser Heiland bereits in der Überschrift als „uneheliches Kind, schlechter Sohn und unsteter Ehemann“ bezeichnet wurde. Wir berichteten darüber im Einzelnen in der BNI-Nr. 96: Mir brachte dies einen Zivilprozeß ein, weil ich die „christlichen“ Befürworter der vorgenannten jüdischen „Dialogisten“ als falsche Propheten bezeichnet hatte. Auch über die weitgehend abenteuerliche Bibelauslegung des Pinchas Lapide hatten wir in der BNI-Nr. 100 ausführlich berichtet gehabt.
Berücksichtigt man nun auch noch die diversen Theologien, die modernistische christliche Theologen gerade in unserer Zeit kreiert haben, fühlen sich Vertreter anderer Religionen nur dazu ermuntert, an der Glaubwürdigkeit der neutestamentlichen Heils- und Friedensbotschaft Zweifel anzumelden. Vertreter antichristlich eingestellter Religionen brauchen dann nur noch bei den verwerflichen Thesen vermessener christlicher Theologen Anleihe zu nehmen, um desto massiver gegen den Exklusivanspruch des Neuen Testamentes zu argumentieren. So kennt weder der Islam noch das Judentum eine Bibel- oder Korankritik, wie sie seit Jahrzehnten Usus bei der theologischen Lehre in den Universitäten ist.
Mit einer „Gott-ist-tot-Theologie“, einer Bultmannschen Entmythologisierung der Bibel, einer „historisch-kritischen Methodik“, einer „Befreiungstheologie“, einer „feministischen Theologie“, einer „Auschwitz-Theologie“, einer „Gaia-Theologie“ etc. ist kein Mensch zum lebendigen Glauben an unseren Erlöser Jeschua zu führen. Die Totengräber des christlich-messianischen Glaubens sitzen in den theologischen Fakultäten der Universitäten.
So berichtete die „Jerusalem Post“ vom 17. März des Jahres auf zwei vollen Seiten über die Ansichten eines christlichen Theologen namens Bart Ehrman, der sich in den USA dank seiner antichristlichen Thesen in den USA einen Namen gemacht hat. Genüßlich schreibt die jüdische Zeitung unter Hinweis auf die Veröffentlichung in der „The Wa-shington Post“: „Immerhin nimmt inzwischen Ehrmans Buch „Misquoting Jesus: The Story Behind Who Changed the Bible and Why“ den 16. Platz in “The New York Times” Bestseller-Liste ein.” Mit anderen Worten, wer sich heutzutage mit dem Anspruch der Wissenschaftlichkeit aufmacht, die Aussagen im Neuen Testament zu demontieren, kann mit beachtlichen Auflagenzahlen und damit geldbringendem Erfolg rechnen. Unter dem Titel „Unvereinbare Differenzen“ tobte sich der Autor Neely Tucker in der „Jerusalem Post“ an den neutestamentlichen Aussagen aus. Darin wird Ehrman als „Experte des Neuen Testamentes“ den jüdischen Lesern vorgestellt. Diese Bemerkung ist schon deswegen wichtig, um den israelischen Lesern den Eindruck zu verschaffen, daß es sich um Christen selbst handelt, die ihre Bibel für unglaubwürdig halten. Mehr noch: Ehrman wird darin sogar als einer der einstigen Säulen des konservativen Christentums vorgestellt, der die Bibel als verbalinspiriert ansah. Nun aber ist Ehrman ein Agnostiker geworden, der sämtliche theologischen Lehren dem menschlichen Vernunftsdenken (ratio) unterwirft, d.h. göttliche oder übersinnliche Erkenntnisse leugnet. Dies bezieht sich natürlich nicht nur auf das Neue Testament, sondern auch auf die göttlichen Interventionen im Alten Bund, was der Beitrag in der „Jerusalem Post“ geflissentlich unterschlagen hat, weil der Feldzug gegen das Neue Testament geführt wird.
Somit folgert Ehrman vor einem vollbesetzten Auditorium in der Universität von North-Carolina, daß es für christliche Apologeten nur drei Optionen gäbe: Jeschua wäre ein Lügner, ein Geisteskranker oder der HERR gewesen. Ausgerechnet dieser Herr Ehrman steht an dieser Lehranstalt der Abteilung „Religiöse Studien“ vor. Zwar geht er nicht davon aus, daß die biblischen Berichte das Produkt eines Lügners oder Verrückten seien, aber daß es sich um „Legenden“ handelt, schließt der „Professor“ nicht aus.
Ähnlich wie Lapide geht Ehrman davon aus, daß der Sünden-erlaß der Ehebrecherin in Joh. 8,1f. lediglich eine Fiktion sei. Möglicherweise unter jüdischem Einfluß schließen auch Ehrman und seine Gesinnungsgenossen nicht aus, daß Jeschua ein jüdischer Zelot gegen die römischen Okkupanten war. Und da es auch keine photographische Aufnahme des leeren Grabes gibt, sind Ehrman zufolge auch hier Zweifel an der Wiederauferstehung unseres Heilands angebracht. Wie der Professor Lüdemann aus Göttingen gibt es freilich außer den biblischen Quellen keine historischen Quellen, wonach Jeschua wirklich von den Toten auferstanden ist. Erst viele Jahrzehnte später klingt bei den römischen Historikern Josephus Flavius, Tacitus und Suetonius der Name Jeschuas auf, als von der urchristlichen Gemeinde die Rede ist. Über Jeschua und seine Lehre ist nur sehr selten berichtet worden, weil sie mehr den Charakter der Polemik und des Streites mit den geistlichen jüdischen Autoritäten trägt, wo es also um innerjüdische Glaubensfragen ging, als daß sie objektive Beiträge von geschichtlichem Wert gewesen wären. Daher war ja in der römischen Provinz Judäa das Interesse der Juden an einem politischen Befreier weitaus größer als an einem Mann, dem es um rechte Sündenvergebung und um den Erhalt eines ewigen Lebens geht. Daher pries ja Rabbi Akiwa den jüdischen Aufständischen Bar-Kochba als Messias, weil er das Schwert gegen die Römer aufhob, obschon er auf dem Schlachtfeld zu Tode kam. Freiheitskampf war also angesagt, nicht Predigten über Feindesliebe, die nur die Konflikte innerhalb der jüdischen Gesellschaft vergrößerten. Erst viel später wurden im Talmud die sogenannten Toledot-Jeschu-Erzählungen aufgenommen, die den Heiland als „etnan zonah“ (Geschenk einer Hure) bezeichneten und im übrigen sämtliche Wundertätigkeiten als Zauberei abqualifiziert werden. Diese Passagen bilden keine geistige Auseinander- setzung mit dem traditionellen Judentum und dem Messianismus, wie ihn Jeschua lehrte und auch vorlebte.
Auch der amerikanische Theologie-Professor Darrell Bock folgert, daß es keine Auferstehungs-Theologie im Judentum gäbe, obschon Henoch, Elias und Lazarus hier das Gegenteil beweisen. Ehrman, 50, geht es insbesondere um das Johannes-Evangelium, das keine Gleichnisse aufweise, wo der Heiland auch keine Dämonen austrieb und vor allem auch das Abendmahl keine Erwähnung findet, kommt dem Theologen suspekt vor. Dagegen, meint Ehrman, würden die Evangelien von Matthäus, Markus und Lukas nichts über die Göttlichkeit Jeschuas berichten. Zwar gibt Ehrman zu, daß er vor seinem Glauben an Jeschua als Messias und persönlichen Erlöser eine innere Leere empfand, aber sein Zuhause in einer pfingstkirch- lichen Gemeinde hinterließ bei dem jungen Mann keine nachhaltige Wirkung. Im theologischen Seminar von Princeton war für ihn die Bibel noch frei von jed-wedem Irrtum, aber dann meinte auch er, daß etliche Texte in der uns vorliegenden Bibelfassung erst in späterer Zeit hinzugefügt worden seien, wie unter anderem die Erscheinungen Jeschuas nach seinem Tode. Auch geht Ehrman davon aus, daß die Trinitätslehre erst in späteren Jahrhunderten hinzugefügt wurde. So hält der Theologe Ehrman eine unbefleckte Empfängnis bei Miriam (Maria) nicht für eine historische Tatsache, sondern für ein Märchen. Ähnlich der Bultmannschen Theologie verbleibt bei Ehrman von der Bibel nur noch ein menschliches Machwerk, dem göttliches Einwirken rationell gesehen unwahrscheinlich erscheint, da der ungläubige Mensch nur an sich und der für ihn sichtbaren Welt orientiert ist.

Die Erbärmlichkeit des Menschen ohne Glaube und Hoffnung
Nachdem Ehrman ein zweites Mal heiratete, suchte er keinen Gottesdienst mehr auf. Ehrmans Frau, Sarah Beckwith, selbst Hochschullehrerin für mittelalter-liche Literatur an der Duke-Universität, respektiert zwar die Konsequenz aus der Handlungsweise ihres Mannes, aber sie verwirft dennoch seine begrenzte Denkweise, die menschliches Sein ad absolutum setzt; so, als gäbe es kein höheres Wesen, das über unsere Existenz bestimmt. Dale Martin, Professor für „Religiöse Studien“ an der Yale-Universität, meint gegenüber seinem langjährigen Freund Ehrman, daß der Verlust des Glaubens nicht unbedingt „eine schreckliche Angelegenheit“ sei, denn – so folgert er – hat Ehrman ja ein nettes Zuhause, eine Frau, die ihn liebt, zwei heranwachsende Kinder und eine Karriere und ist damit ein „glücklicher Agnostiker“. Er tröstet sich, daß nach seinem Tode keine Perlentore auf ihn warten, denn sein Tod wird der eines Moskitos sein, das heute lebt und morgen aufgehört hat zu existieren. Von der Bibel her wissen wir, daß auch der Reiche in Luk. 12,19 so argumentierte, und der HERR ihn dafür als „Narren“ bezeichnete, denn noch „in dieser Nacht werde ich deine Seele von dir fordern!“ (Luk. 12,20-21; Matth. 6,19f.; 16,26; 19,24).
Immerhin sagt uns der Heiland: „Euch geschehe nach eurem Glauben!“ (Matth. 9,29). Denn wer nicht an Jeschua glaubt, wird keinen Anteil haben am Königreich Gottes. So danke ich dem HERRN von Herzen, ihn in seiner Herrlichkeit gesehen und seine Kraft auf mir gespürt zu haben. Ich bin Zeuge seiner Existenz, auch wenn sich schon viele Christen deshalb an mir geärgert haben und sich noch weiterhin ärgern werden. Doch was kümmert’s mich, wo mir die überschwengliche Gnade Gottes wichtiger ist als das Ansehen bei Menschen, die sich an solch unverdienter Gnade nur ärgern. Denn unser aller Heiland lebt, auch wenn er uns nicht sichtbar ist, um unseren Glauben zu prüfen, damit wir unsere Weisheit und Erkenntnis nicht über die unseres Gottes stellen. Laßt uns stets eingedenk sein, daß wir durch Jeschua und seinen Opfertod die Beschenkten sind, was die Juden nicht für möglich halten und deshalb unsägliches Leid über sich gebracht haben. Schuld ist nicht Gott, sondern wir Menschen, die wir den Hang haben, eigenwillige Wege zu gehen, die ins Verderben führen, wenn wir das Heilsangebot seines geliebten Sohnes Jeschua verwerfen, weil wir meinen, es besser zu wissen und die Zeugen Gottes in der Bibel für unglaubwürdig halten. Gravierend sind die Konsequenzen für theologische Lehrer, die ihr Wissen dazu benutzen, indem sie unter dem Vorwand der Wissenschaftlichkeit schlichte und einfache Christen ihres Glaubens berauben und sie dadurch verführen. (Matth. 7,21-23; 24,4). Es gibt daher in unserer Endzeit viele Fallstricke, die die Menschen – auch Christen – zu Fall bringen können. Eine dieser Möglichkeiten ist auch der Philosemitismus, wenn er um der Liebe zu den Juden willen das Heil aufgibt, das der jüdische Messias Jeschua unter Einsatz seines Lebens für uns stellvertretend erworben hat; oder auch destruktive Bibelkritik, die den nichtchristlichen Religionen zupaß kommt. Gibt es hier eine größere heilsgeschichtliche Tat in der Menschheitsgeschichte als die Lehre vom Kreuz? Die kommende Apokalypse wird zeigen, wohin dieser eigenwillige Mensch kommen wird, dem es in all den Jahrtausenden noch immer nicht gelungen ist, sich aus eigener Kraft ein Paradies auf Erden zu errichten. Dagegen haben wir erst im vergangenen Jahrhundert die schrecklichsten Kriege erlebt und fürchten nunmehr einen künftigen Atomkrieg, so daß unsere Bitte in den Himmel steigt: „HERR, bewahre uns vor den hoffärtigen Menschen, die deinen blauen Planeten um irdischer Macht wegen zu zerstören trachten und gedenke all deiner Verheißungen an Israel und dessen Amt als künftiges Priestervolk für alle Nationen im Tausendjährigen Friedensreich. Ach, wäre es doch nur schon so weit!“

Klaus Mosche Pülz




eine Information des ZeLeM e.V (2006)