Mosaiksteinchen oder Meilenstein 

 

Allgemeine Zeitung

Leserbriefe

Z.Hd. Herrn Reinhard Küchler

Via Fax-Nr.: 06131-485833

 

 

Guntersblum, den 25 06.2OO8

 

ihr Beitrag in der AZ vom 25.06.2008

„Mosaiksteinchen oder Meilenstein?"

Sehr geehrte Redaktion!

In Ihrer o.a.- AZ-Ausgabe wurde die erneute Geber-Konferenz nunmehr nicht von Paris, sondern von Berlin in höchsten Tönen gelobt. Es ist erstaunlich, daß dort niemand gefragt hat, was mit den 7,4 Milliarden Dollar geschehen ist, die der Rumpfstaat im Westjordanland anlässlich der „Internationalen Geberkonferenz" seinerzeit am 17.12.2007 zugesagt erhielt. Mit jenem Geld soll ein auf drei Jahre angelegter Entwicklungsplan der Palästinensischen Autonomiebehörde finanziert werden. Damals schon hatte Machmud Abbas einen dramatischen Hilfsappell an die Teilnehmer gerichtet gehabt, daß im Falle fehlender finanzieller Mittel die „völlige Katastrophe" drohe.

Und nun sichert die neuerliche „Berliner Palästina-Sicherheitskonferenz” die Zahlung von 156 Millionen Euro zu, wobei Deutschland sich mit 15 Millionen Euro beteiligt.

In Paris hatte das deutsche Entwicklungsministerium im Vorfeld einen Betrag von 200 Millionen Euro zugesagt gehabt. Was ist mit diesem Geld alles geschehen? Gibt es Kontrollorgane, die die Überwachung dieser gewaltigen Summen vornehmen? Denn „Chamas" (dies ist die richtige Aussprache) hin oder her, nicht ohne Grund bezichtigt die „Chamas" die „Fatach" von Machmud Abbas der Korruption, was sie noch von Jassir Arafat übernommen hatte. Deren Notabeln haben sich mit dem Geld der Geberländer persönlich bereichert, sich Auslandskonten angelegt und sich Villen gebaut.

Als Israeli leitete ich neun Jahre lang für eine deutsche Hilfsorganisation ein Blinden-und Behindertenheim in Beth-Jala/Bethlehem. Ich weiß also, von was ich spreche. Auch dieses Geld wird nicht zu einem Frieden in Nahost führen, denn zuvor sollten die Schulbücher in den Palästinenserschulen umgeschrieben werden, in denen es gar keinen Staat Israel gibt und weiterhin gegen den Judenstaat massiv gehetzt wird. Die Palästinenser hätten schon längst ihren eigenen Staat, wenn sie nicht die Gründung des Staates Israel als „nakba (Katastrophe) betrachten würden. Ich darf versichern, daß Israel sich schon aus Sicherheitsgründen nicht zu den Grenzen von 1967 zurückziehen wird. Mit Geld allein ist in jener Weltregion kein Schalom zu etablieren. Denn Friede muß erst in den Köpfen der Menschen gewünscht und gewollt sein. Die palästinensische Schnorrer-Mentalität versucht nur von betuchten Staaten zu profitieren. Und im übrigen herrscht zwischen Israel und der „Chamas” auch kein Waffenstillstand in Form einer „hudna", sondern nur ein kurzzeitiger (grab.: tahadiya). Es gibt also keinen Grund zum Zweckoptimismus. Der militante Panislamismus ist die eigentliche Hürde für einen umfassenden Frieden. Die arabischen Staaten werden sich mit keinem Judenstaat im Herzen ihrer Territorien abfinden! Dies sind keine guten Nachrichten, aber die traurige Realität.

Klaus M. Pülz, Publizist und Buchautor

 

 

 


eine Information des ZeLeM e.V (2008)