Ein letzter Anlauf für den Frieden

 

Der Gipfel von Annapolis - ein Flop

War es die letzte oder erst die vorletzte Chance für einen dauerhaften Frieden im Nahen Osten, jener Gipfel im amerikanischen Annapolis? Es war zumindest  der Versuch des US-Präsidenten Bush, sich als Friedensstifter in Zion zu profilieren, was so viele Präsidenten und Staatsoberhäupter vor ihm ebenfalls schon versucht hatten – und dabei scheiterten. Mit viel Trara und Medieninteresse fand im November dieses Gipfeltreffen statt, an dem 48 Vertreter verschiedener Staaten und zwei mit Beobachterstatus (Internationaler Währungsfonds und die World Bank) teilnahmen. Sogar Syrien hatte zum Ärger des iranischen Herrschers Achmadinejad eine Delegation geschickt sowie der Generalsekretär der Arabischen Liga, Amr Mussa, und sogar Saudi-Arabien mit seinem Außenminister waren präsent.

Eigentlich hätte Bush im vor-aus wissen müssen, daß beide Kontrahenten, Olmert und Abbas, nicht das Mandat hatten, Entscheidungen in den kontroversen Fragen zu treffen. Denn Machmud Abbas auf der palästinensischen Seite kann lediglich für seine im Westjordanland regierende „Fatach“, nicht aber für die im Gazastreifen herrschende „Chamas“ sprechen; und Olmert auf der anderen Seite ist politisch zu geschwächt, um weitreichende Konzessionen in der Jerusalem-Frage, in der Siedlungspolitik und den künftigen Grenzen des Landes zu machen.

Die Bilder glichen sich, als Bush beide Kontrahenten  an der Schulter packte, damit Abbas und Olmert sich die Hand gaben. Einst praktizierte dies Bill Clinton auch einmal im Rosengarten des Weißen Hauses, als es darum ging, die Oslo-Verträge zu unterzeichnen. Damals war es Rabin, der Arafat die Hand zu geben hatte. Später bei Camp-David II im Juli 2000 waren es ebenfalls unter der Ägide Clintons der Israeli Barak und nochmals Arafat, der sich aber mit einer 95-prozentigen Rückgabe der Palästinenser-Gebiete nicht abfinden wollte und das Angebot Baraks ausschlug.

Zwar erklärt Olmert wiederholt und auch dieser Tage bei dem Besuch des amerikanischen Präsidenten Bush in Israel, zu schmerzlichen Kompromissen bereit zu sein, aber in der Jerusalem-Frage sind ihm die Hände gebunden, weil sich dann seine Koalitionäre aus der Regierung zurückziehen würden. Aber wie dem auch sei, Rabin, Barak, Scharon und sogar der Oppositionsführer Netanjahu hatten einer Zwei-Staaten-Lösung zugestimmt, so daß auch die Entwicklung im Gazastreifen, wo die radikalislamische Chamas durch einen Coup die Führung übernommen hatte, wohl dahingehend ihre Bedeutung hat, daß es eben nicht zu einem Palästinenser-Staat kommen wird.

Ein Jahr vor dem Ende seiner Amtszeit geht es Bush um sein politisches Erbe, indem er sich als der große Friedensstifter zu profilieren sucht, der tatsächlich davon ausgeht, daß ihm dies bis zum Ausscheiden aus dem Amt gelingen wird. Auf der Grundlage des Nahost-Friedensplanes vom Jahre 2003, der den Namen „road-map“ trägt, soll das Fundament für einen solchen palästinensischen Staat gelegt werden. Nach Maßgabe dieser Vorgabe müßte Israel Teile der im Sechs-Tage-Krieg 1967 eroberten Gebiete im einst biblischen Judäa und Samarien an die Palästinenser zurückgeben. Im Gegenzug müßten die Palästinenser dem Terror abschwören und demokratische Verhältnisse nach westlichem Vorbild einführen, was bei der „Chamas“ schlechterdings unmöglich sein wird, weil man dort an den koranischen Vorschriften fest-hält, die einen Deal mit Ungläubigen verbieten. Im Gegenteil, aus Gaza hört man ständig, daß man einen Staat Israel strikt ablehnt, wie Abbas im Westjordanland einen Judenstaat ablehnt – trotz der Friedensschalmeien des amerikanischen Präsidenten, der zwar niemandem einen Frieden aufzwingen möchte, aber der anläßlich seines Besuches in Israel die Palästinenser vor die Wahl  stellte „Staat oder Chaos“; den   Terminus „Krieg“ wollte er in diesem Zusammenhang wohl-weislich nicht verwenden.

Hinsichtlich der Flüchtlingsfrage fordert die palästinensische Seite von Israel die Anerkennung des Rückkehrrechts gemäß der UN-Resolutionen der 1948 und 1967 geflohenen Palästinenser, die auf insgesamt 4,4 Millionen geschätzt werden. Obschon dieser Personenkreis aus eigenen Stücken das Land verlassen   hatte, wird Israel nunmehr für deren Wegzug verantwortlich gemacht. Zum Teil verließen Palästinenser im Unabhängigkeitskrieg vom Jahre 1948 ihre Behausungen im jetzigen Israel, weil die eigene arabische Propaganda sie dazu aufgefordert hatte und Gräuelmärchen über die „jüdischen Schlächter“ verbreitet hatte. Falls dies Israel nicht zulasse, sollte den Flüchtlingen von Israel Kompensationszahlungen geleistet werden. Israel geht angeblich so weit, den Zuzug von höchstens 100.000 Flüchtlingen auf sein Territorium zu gestatten, andernfalls würde der jüdische Charakter des Staates gekippt werden. Da auch Juden aus arabischen Staaten vertrieben wurden, müßten im Gegenzug dann auch diese Nationen Ausgleichszahlungen an die vertriebenen Juden zahlen.

2,63 Milliarden Dollar hatten die Amerikaner den Israelis sozusagen als Vorschuß im Jahre 2006 für weitgehende Zugeständnisse an die palästinensische Seite überwiesen. Die Palästinenser erhielten damals 150 Millionen Dollar. Bei der Internationalen Geberkonferenz in Paris Mitte Dezember wurden Machmud Abbas Finanzhilfen in Höhe von 7,4 Milliarden Dollar zugesagt, die wohl bei dem korrupten Regime in Ramallah wieder einmal auch die Taschen der „Fatach“ füllen werden. Deutschland versprach übrigens 300 Millionen Dollar, ungeachtet der jüngsten Teuerungswelle und wachsender Armut im eigenen Land.

Abbas ist nach Meinung seiner Landsleute an Arafats Willen gebunden und darf dem-zufolge nicht über die Zusagen an Jassir Arafat hinausgehen. Dies bedeutet im Klartext, daß sich Israel aus sämtlichen palästinensischen Gebieten zu der 67er Grenze vor dem Sechs-Tage-Krieg zurückziehen müsse. Eine nochmalige Teilung Jerusalems müßte Israel dann billigend in Kauf nehmen. Immerhin hatte Israels Premier Olmert in einem Interview mit der Zeitung „Jerusalem Post“ zu Jahresbeginn erklärt, Israel müsse sich mit einer Teilung Jerusalems im Rahmen einer künftigen Nahost-Friedensregelung abfinden. Er äußerte die grundsätzliche Bereitschaft zu einer Teilung des Landes mit den Palästinensern, betonte allerdings, Israel sei im Westjordanland nicht zu einem vollständigen Rückzug auf die Grenzen von 1967 bereit.

Wie zerspalten das Lager der Palästinenser ist, bewies eine Gedenkveranstaltung für den verstorbenen PLO-Führer Arafat Mitte November vergangenen Jahres in Gaza, wo bei einem Schusswechsel sechs Menschen umkamen und 150 verletzt wurden. Mehrere zehntausend Menschen wollten mit einem Demonstrationszug ihre Treue zur PLO und Fatach kundtun; es war die größte Kundgebung gegen den Machtanspruch der Chamas, die im Juni vergangenen Jahres gewaltsam die Macht übernommen hatte. Der jordanische König Abdullah II. hatte die geplante Nahost-Konferenz in Annapolis als die letzte Gelegenheit für einen Frieden im Nahen Osten bezeichnet. Auch der jordanische Monarch hielt mit seiner Kritik gegen Israel nicht zurück, indem er die zunehmende „Kantonalisierung“ der palästinensischen Gebiete als Erschwernis für die Schaffung eines palästinensischen Staates bezeichnete. Oh-ne eine „Zweistaatenlösung“ gebe es im Nahen Osten keinen Frieden.

Die Erklärung für ein „Eretz Israel Ha-schle’ima“

 

32 prominente Israelis, zu denen Michael Kleiner, Rabbi David Druckman und Eljakim Ha-Etzni gehören, veröffentlichten eine Pressekampagne folgenden Inhalts:

 

„Bei der Annapolis-Konferenz beabsichtigt der Premierminister:

 

  -    Jerusalem zu teilen und den Tempelberg den Muslimen zu überlassen;

  -     sich  von allen  Gebieten aus Judäa und Samarien zurückzuziehen;

  -     einen terroristischen Staat namens „Palästina“ zu errichten,

  -    dem Feind die Kontrolle über die Bergkette zu überlassen, von der aus das

        „kleine Israel“ mit der größten Bevölkerungskonzentration zu über-

       blicken  ist und unser  Land verteidigungsunfähig macht;

  -     zigtausende Juden aus ihren Heimstätten  hinauszujagend und ihre

      Gemeinden zu zerstören;

  -    den arabischen ’Flüchtlingen’ eine Einwanderung nach Israel zu gestatten

       und ihnen ein Recht auf Rückkehr einzuräumen.

 

Die nationale Katastrophe sabotiert die Existenz Israels, die von einer selbstsüchtigen politischen Clique betrieben wird und aus den heiligen und vitalen Interessen unseres Volkes eine Handelsware gemacht hat, um von ihren eigenen (kriminellen) Problemen abzulenken.

Daher erklären wir:

 

  -   Die Regierung hat  nicht das Recht,  das Land  der  Bibel und das Erbe

      des  jüdischen Volkes  aus  Tausenden von Jahren aufzugeben. Sie hat

      nicht das Recht, die biblischen Prophetien über die Rückkehr nach Zion,

       was sich in unserer Zeit unter immensen Kosten an Menschenleben

       erfüllt, aufzugeben.

  -   Die Regierung hat  nicht das Recht, den Staat dazu zu mißbrauchen,

       um das Land des jüdischen Volkes zu enteignen und es fremden

       Mächten zu überlassen und zwar in absoluter Negation der Verwendung,

       für das es  (von Gott) einst gegründet wurde.

  -   Die Regierung hat nicht das Recht, ganze Städte und Gemeinden  zu

      vernichten und damit abertausende Juden zu heimatlosen Flüchtlingen

      zu machen und ihr Eigentum zu stehlen.

 

Indem man vor fremdem Interesse und einer kleinen linkslastigen Partei im politischen Spektrum unserer Parteienlandschaft kapituliert, erschüttert diese Regierung das Mandat, für das es einst gewählt wurde. Indem sie die fundamentalen Prinzipien und Normen des jüdischen Staates verletzt, hat sich diese Regierung selbst delegitimiert.

Wenn sich eine Regierung zu einer Macht entwickelt, die all das vernichtet, für dessen Schutz und Beistand sie vom Volk, es zu schützen und zu verteidigen berufen wurde, dann besitzt das Volk die moralische Pflicht , einer solchen Regierung die Gefolgschaft zu verweigern und sich gegen sämtliche Entscheidungen, Auflagen, Anordnungen so-wie Ausweisungsbeschlüsse zu widersetzen, die zu einem nationalen Selbstmord und zu Verbrechen gegen die Menschlichkeit führen.

Das jüdische Volk in Israel und in der Diaspora fühlt sich nicht an internationale Abkommen dieser Regierung gebunden. Es erklärt solche Entscheidungen für null und nichtig, und wir werden alles tun, um ihre Macht zu Fall zu bringen.

 

Vergesse ich dein, Jerusalem, so werde meiner Rechten vergessen (Psalm 137,5)“

gez. Gillui11@gmail.com

 

61 Abgeordnete der Knesset unterzeichneten eine Petition zu Gunsten einer Unteilbarkeit der Stadt Jerusalem. Wir erinnern, daß am 23. Juli 1980 per Gesetz Jerusalem zur „ewigen Hauptstadt Israels“ erklärt wurde. In der Bibel wird Jerusalem 656mal erwähnt, aber nicht ein einziges Mal im Koran. Festzuhalten ist ebenso, daß ich anläßlich meines ersten Besuches dieser Stadt vom Berge Zion am 21. Mai 1967 den HERRN darum bat, uns den Ostteil wieder zuzuschlagen und mit Blick nach Norden, uns auch Judäa und Samarien zurückzugeben, wie dies das prophetische Wort zusagt. Drei Wochen später war dieses Gebet erhört worden.

Doch der jüngste Gipfel in Annapolis und auch die Forderungen des amerikanischen Präsidenten bei seinem jüngsten Besuch dieser Stadt, hat man das Empfinden, daß sich der Belagerungsring um Jerusalem und um das ganze Land im Sinne  von Sach. 12,3 langsam schließt, denn welcher Staat der Erde würde heute noch den Israelis den gesamten Küstenstreifen vom Mittelmeer bis zum Jordan als eigenständiges Staatsgebiet zubilligen? Ich wüßte keine solche Nation, da man den arabischen Staaten allzu willig gegenübersteht. Vielmehr muß der Status von Jerusalem gestärkt und nicht weiterhin geschwächt werden, was die arabische Seite als Schwächeanfall der Israelis werten würde. Aus diesem Grunde kann der Status von Jerusalem nicht verhandelbar sein, denn dies würde auch den Plänen Gottes zuwiderlaufen. Aber ungeachtet dessen müßte es als Gericht Gottes gewertet werden, wenn Israels Landnahme im Verlauf des Sechs-Tage-Krieges und aufgrund der arabischen Aggressivität oktroyierten Krieges nunmehr zwischen den Fingern zerrinnt.

Am 29. November 1947 beschlossen die Vereinten Nationen die Gründung eines jüdischen Staates in Palästina. Fast auf den Tag genau sechs Jahrzehnte später besiegelten Israels Regierungschef Olmert und Palästinenserpräsident Machmud Abbas per Handschlag, daß sie binnen eines Jahres einen Friedensvertrag schließen wollen. „Nur ein Wunder“ könne solch ein     Unterfangen schaffen, kommentierte hierzu die hebräische Zeitung „Jediot Achronot“. „Nur daran zu denken ist so, als ob man an einem Marsch von Narren teilnimmt. Nach jeder Show und Konferenz hat es bislang immer nur mehr Terroranschläge gegeben“, erklärte ein Mitglied  des Rates jüdischer Siedler. Denn mit der politischen Rechten in Israel und der radikalislamischen Chamas in den Palästinensers er Gebieten steht eine parteiübergreifende Ablehnungsfront gegen jedwede Kompromisse. So gesehen führten auch die Verhandlungen am 12. Dezember zu keinen greifbaren Ergebnissen. Überhaupt stellt sich die Frage, ob Olmert bis Jahresende politisch überlebt, da er wegen seiner finanziellen Machenschaften mit einer Anklage rechnen muß. Für Chamas-Sprecher Sa-mi Abu Suhri wäre Abbas’ Versprechen, den Nahost-Friedensplan umsetzen zu wollen, ein „Verbrechen“!

Im Vorfeld zu Bushs’ Besuch in Israel gab es zwischen den Kontrahenten Verärgerung, weil vor allem aus dem Gazastreifen Raketenangriffe auf israelische Siedlungen geführt wurden, wo-bei die palästinensische Seite sich am Ausbau der jüdischen Siedlung Har Homa in Ostjerusalem stört. Bush selbst forderte anläßlich seines Besuches in der Region von beiden Seiten „schmerzhafte“ politische Zugeständnisse. Dafür wäre Bush bereit, die Sicherheit Israels zu „garantieren“. Aber welche Garantien kann ein amerikanischer Präsident geben, der nur noch 12 Monate regieren kann? Ist nicht allein der Ewige der Garant für Israels Existenz, was auch auf den Messias Jeschua übertragen worden ist, der vom Vater alle Macht im Himmel und auf Erden erhalten hat? Nach Meinung    des amerikanischen Präsidenten müsse die israelische „Besetzung“ von Palästinensergebieten ebenso beendet werden wie die palästinensischen Angriffe auf Israel. Dabei bedachte Bush nicht, daß die militante „Chamas“ die Absicht hat, ihren Kampf auch auf das Gebiet der Westbank auszuweiten.

Israel steht unter ständigem Beschuß aus dem Gazastreifen

 

Wie bereits Micha in seinem Beitrag anführte, feuert die Chamas weiter entwickelte Qassam-Raketen tagtäglich auf Israel ab. Letztens ging eine Rakete in dem Nordteil Aschkalons nieder, wo wir einen Hauskreis unterhalten, an dem auch der Verfasser teilnimmt. Laut Statistik (Quelle: NEWSru.co.il) explodierten auf israelischem Territorium im vergangenen  Jahr 760 Raketen. Dabei muß festgehalten werden, daß die Auflösung der jüdischen Siedlungen im Gazastreifen nicht zu einer Beruhigung der Lage führte, sondern im Gegenteil, die Angriffe auf israelische Ortschaften in der Region sprunghaft an-gestiegen sind. Im Verlauf von 28 Monaten schlugen fast 2000 palästinensische „Qassams“ und „Kuds“ auf israelischer Seite ein. Im Jahre 2001 gab es 5 Raketen, die aus dem Gazastreifen auf Israel abgefeuert wurden. 2002 waren es bereits 20 Raketen, 2003 100 Raketen, 2004 260 Raketen mit 5 Toten und 646 Verletzten. Im Jahre 2004 waren es schließlich 270 Raketen mit drei Toten und 26 Verletzten; 2006 fast 1020 Raketen mit zwei Toten und 36 Verletzten sowie 2007 760 Raketen mit zwei Toten und 125 Verletzten.

Mitte Januar reagierte die israelische Armee auf diesen ständigen Beschuß und tötete bei einer militärischen Aktion im Gazastreifen 19 palästinensische Kämpfer. Unter den Opfern befindet sich auch der Sohn des ehemaligen Außenministers Machmud al-Sahar. Sahar nannte den Tod seines Sohnes ein „Verbrechen und Ergebnis des Besuchs von US-Präsident George W. Bush in der Region“. Die Chamas werde „zur passenden Zeit und angemessen reagieren“.  Ziel war nach Armeeangaben,   den fortgesetzten Raketenbeschuß aus dem Gazastreifen zu unterbinden. Palästinenserpräsident Abbas sagte in Ramallah, das palästinensische Volk könne angesichts der israelischen Aktivitäten, „die nicht dem Frieden  dienen, den wir anstreben“, nicht gleichgültig sein. Hier verwechselt Abbas offensichtlich Ursache und Wirkung. Nach Abbas’ Vorstellungen soll sich Israel weiterhin aus dem Gazastreifen beschießen lassen. Dabei vergißt er geflissentlich, daß auch Israels Regierungsmitglieder bei ihrer Amtseinsetzung geschworen haben, Schaden vom israelischen Volke fernzuhalten. Abbas beherrscht die Angst, durch die Chamas von außen auseinander dividiert zu werden.

  Demzufolge hat Israel das Recht auf sichere Grenzen, wobei nicht ersichtlich ist, wie diese aussehen sollen, wenn sich ein Korridor zwischen dem Gazastreifen und dem Westjordanland durch israelisches Territorium zieht, zumal die Palästinenser selbst in einem Bürgerkrieg leben. Wie also könnten die Palästinenser aus dieser Situation einen lebensfähigen Staat gründen können? Israel, die arabischen Staaten und die inter-  nationale Staatengemeinschaft müßten den Palästinensern helfen, Institutionen zu schaffen, die die Gründung eines solchen Staates möglich machten; aber wie soll dies möglich sein, so-lange die „Fatach“ von Präsident Abbas im Kampf mit der „Chamas“ von Hanije lebt? Zuvor müßte sich das palästinensische Volk entscheiden, am Status quo festzuhalten und sich weiterhin bekämpfen oder konstruktiv gemeinsam mit Israel an einer gemeinsamen Zukunft zu arbeiten. Solange dies nicht der Fall ist, muß Israel selbst um seine Sicherheitsbedürfnisse bemüht sein, zu denen auch der weitere Siedlungsbau gehört.

Dabei entließ Israel sozusagen als Good-will-Geste 429 Palästinenser aus israelischen Haftanstalten, wobei Abbas laut-hals darauf reagierte, einen „Judenstaat“ niemals anerkennen zu wollen, weil dieser über eine plurale Bevölkerungsstruktur verfüge, wo Juden lediglich eine Mehrheit darstellten. Bush ignoriert, daß ein Palästinenserstaat so lange kein zusammenhängendes Territorium aufweist, sofern es durch israelisches Territorium geteilt ist. Bush indes geht von einem löchrigen Schweizer Käse aus, der nicht regierbar wäre. Dabei vergißt der Präsident, daß für kein einziges Problem zwischen Israelis und Palästinensern einvernehmliche Lösung-  en vorliegen. Aber genau die braucht es, um voranzukommen. Israel erklärte sich bereit, näher zu bestimmende Gebiete zu räumen, aber keineswegs alle und schon gar nicht die großen Trutzburgen der frommen jüdischen Siedler in der Westbank. Zwar war Bush bei seinem Besuch im unheiligen „Heiligen Land“ diesbezüglich recht deutlich, als er  Israels Premier Olmert in aller  Öffentlichkeit sagte, ein künftiger palästinensischer Staat könne nun mal nicht wie ein Schweizer Käse aussehen. Doch politische Folgen wird dies kaum haben, denn Olmert steht einer Koalition vor, die nur deshalb zusammenhält, weil in Israel derzeit niemand stark genug ist, bei Wahlen eine brauchbare Mehrheit zusammen zu bekommen.

Ähnlich schwach ist sein Konterpart Machmud Abbas, der sich nur mit Mühe der militanten Chamas erwehren und deshalb auch nur für einen kleinen Teil des Volkes sprechen kann. Immerhin kann er für sich verbuchen, daß erstmals ein US-Präsident Palästinensergebiet betreten und dort einen eigenen Staat gefordert hat, wohl auch mit Blick auf die Erdöl exportierenden arabischen Nationen, mit denen er sehr erfolgreich Waffenhandel betreibt. Der eigentliche Feind heißt Iran. Aus diesem Grunde flog Bush auch von Jerusalem weiter in die arabischen Staaten, um dort die Reihen gegen Teheran zu schließen. Es sieht ganz so aus, als ob der Nahe Osten zunehmend sich selbst überlassen bleibt, die Kontrahenten den Weg zu einem wie auch immer definierten Frieden allein finden müssen, wenn es nicht diesen Gott gäbe, der ja alles Geschick in seinen Händen hält, und wo auch das heutige Zeitgeschehen lediglich die Erfüllung dessen ist, was in Vorzeiten Israels Propheten vorhergesagt hatten. Nur wer weiß dies schon, wenn es nicht einmal die Kirchenführer und angeblich so gut informierten Theologen wissen. Was kann man dann noch von den Politikern und Journalisten erwarten? So kam erst kurz vor seiner Abreise dem US-Präsidenten die Einsicht, daß man eigentlich damals während des Zweiten Weltkrieges die Zufahrtswege zum Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau hätte bombardieren sollen, um das Töten von jüdischen Menschen zu beenden. Eine fürwahr späte – zu späte Einsicht, die insgesamt sechs Millionen Juden das Leben kostete.

Ein neuer eigenständiger jüdischer Staat im Westjordanland?

 

Welche politischen Fehler werden Israel noch weiterhin ins Haus stehen und erneut dabei viele Menschenleben kosten?  Auf diesem Hintergrund scheint es abwegig zu sein, wenn zum einen Rabbi Schalom Dov Wolpe im jetzigen Gebiet der Westbank einen eigenständigen jüdischen Staat plant. Wolpe ist der Gründer von „ha-Matteh le-Hatzalat ha-Am we-ha-aretz“ (Stab zur Rettung von Volk und Land Israel). Diese SOS-Organisation ist bereits auf der Suche nach einer eigenen Nationalflagge und  –hymne. Der Rabbi möchte mit seiner Initiative es nicht noch einmal darauf ankommen lassen, von israelischen Soldaten aus seinem Heim im dereinst biblischen Land hinaus gejagt zu werden, wie dies im Gazastreifen mit den jüdischen Siedlern geschah. Rabbi Dov Lior jedenfalls ermuntert unterdessen Rekruten vor der Einberufung ins Militär, schriftliche Erklärungen abzugeben, sich an Räumungsbefehlen von jüdischen Ansiedlungen nicht beteiligen zu wollen. Dies würde keine Befehlsverweigerung bedeuten, sondern vielmehr ihren Glauben und ihre Beziehung zum Volke Israel unterstreichen, denn es sei verboten, Nichtjuden das Land Israel abzutreten.

Bush soll einen Dritten Tempel bauen

 

Eine weitere Skurrilität ist die Gründung des alttestamentlichen Sanhedrins (Hoher Rat), der einst auch die Kreuzigung Jeschuas beschloß und aus 70 Mitgliedern bestand. Vorsitzender ist Rabbi Adlin Steinsalz. In einem von Rabbi Chaim Richman ins Englische übersetzte Schreiben wurde US-Präsident Bush dazu aufgefordert, den Bau des Dritten Tempels zu veranlassen, in dem man erneut auf dem Tempel- berg zu Tieropfern zurückkehren möchte. Denn in einer Zeit, wo sich Israel noch in der Zerstreuung aufhielt, war dies nicht möglich gewesen, aber nun ins Land der Väter zurückgekehrt, stünde einem solchen Unterfangen nichts mehr im Wege, heißt es in einer Erklärung. Darin wird Bush als „Präsident des Westens“ gepriesen und in diesem Zusammenhang auf den persischen König Cyrus dem Großen verwiesen, der im Jahre 539 v.Chr., wie übrigens auch Lord Balfour im Jahre 1917 im Namen der britischen Krone, das Recht des jüdischen Volkes auf sein Land dekretierten. Bush wird ferner darin aufgefordert, die amerikanischen Juden zur Einwanderung nach Israel aufzufordern. Weder eine israelische Regierung noch jüdische Repräsentanten hätten das Recht, etwas am Bund Gottes in der heiligen Torah zu verändern. Bush solle daran erinnert werden, heißt es in jenem Schreiben, daß davon sein ewiges Leben oder ewige Ungnade abhänge. Es wird beklagt, daß die amtierende israelische Regierung diesem Bestreben im Wege stünde. Am kommenden Passahfest sollen die ersten Schlachtopfer auf dem Tempelberg stattfinden. Rabbi Stein vom Sanhedrin geht davon aus, daß die Muslime einsichtig genug seien, um einer Beseitigung ihrer Omar- und Al-Aqsa-Moschee auf dem Tempelberg zuzustimmen. Der Islam sähe im Judaismus ein Vorbild und Führung zugleich. Stein geht sogar so weit, daß man in Israel wieder zum Königtum zurückkehren sollte, wobei dieser König auf demokratische Weise gewählt werden solle. Diese Rabbis vergaßen dabei, daß nur der Messias selbst das Recht hat, einen Dritten Tempel an der originalen Stelle zu er-richten, was vom prophetischen Wort her der antichristliche Machtherrscher tun wird  (Dan. 11,36; Joh. 5,43; 2.Thess. 2,4).

Es gibt demzufolge noch genügend Sprengstoff in dieser Weltregion, der geeignet ist, die ganze Welt in Brand zu setzen, aber auch hier wird der HERR die Grenzen setzen, damit sein Volk in Zion nicht untergehe, sondern durch die Wiederkunft des Messias Jeschua alles doch einen guten und gesegneten Neuanfang finden wird. Aber jedermann muß dabei zusehen, wo er geistlich steht, und inwieweit er Anteil an dieser „neuen Welt“ und einem „Neuen Jerusalem“ haben wird. Wir jedenfalls tun unser Bestes, Israel auf die Notwendigkeit einer Umkehr zu seinem „sar-schalom“ (Friedeminister, Jes. 9,5) hinzuweisen, denn er allein ist der Beschützer unserer Seelen – und letztendlich auch eines neuen, messianisch ausgerichteten Volkes Israel.

 

Klaus Mosche Pülz

 

 


eine Information des ZeLeM e.V (2008)