Editorial aus BNI 164

 

„Ach HERR, wie sind meiner Feinde so viel und setzen sich so viele wider mich! Viele sagen von meiner Seele: sie hat keine Hilfe bei Gott (sela) Aber du, HERR, bist der Schild für mich und der mich zu Ehren setzt und mein Haupt aufrichtet. Ich rufe an mit meiner Stimme den HERRN; so erhört er mich von seinem heiligen Berge (sela) Ich liege und schlafe und erwache; denn der HERR hält mich. Ich fürchte mich nicht vor vielen Tausenden, die sich umher wider mich lagern. Auf, HERR, und hilf mir, mein Gott! Denn du schlägst alle meine Feinde auf den Backen und zerschmetterst der Gott-    losen Zähne. Bei dem HERRN findet man Hilfe. Dein Segen komme über dein Volk! (sela)“       (Psalm 3,1-9)

Dieser Psalm beschreibt Davids Flucht vor seinem Sohn Absalom. Tragisch ist der Aufstand Absaloms gegen seinen Vater. Dabei ergreift ein Nachkomme Sauls, Schimi, Partei gegen David und wirft mit Steinen nach ihm (vgl. 2.Sam. 16,5f.). David erkennt, daß sich hinter diesem Einen eine große Koalition von Widersachern gebildet hat. Und mit dieser Erfahrung auch mittels der Durchhilfe des HERRN selbst will er auch allen anderen in ähnlicher Bedrängnis helfen, sich vor einer wachsenden Zahl von Feinden zu schützen, denn Feind ist immer jemand, der die Berufung eines gesalbten Dieners durch  Gott in Frage stellt und sie zunichte zu machen versucht.

Und so ist es allzu nahe liegend, wenn David die Gottheit mit seinem Namen „Jehova“ anruft. Der Volksmund sagt: wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen! Nicht so sollte sich dies unter Christen verhalten, aber dies ist leider ein Trugschluß. Denn gerade in deren Reihen tobt der Widersacher und findet seine beflissenen Opfer. David spricht von einer „zahlreichen Menge“ und „Viele“, die seine Berufung in Frage stellen. Dabei erlebte ich selbst in einem Gesicht nachts vom 30.4. zum 1.5.1962 wie der Widersacher   mit schneidender und scharfer Stimme sprach: „Ich werde dich versuchen, wie ich Moses versucht habe!“ Und wie in einem Film wurde mir dies auch veranschaulicht. Das für uns Menschen nicht Erfaßbare ist die Tatsache, daß Satan die Pläne Gottes kennt und eifrig bemüht ist, diese Pläne zu durchkreuzen, denn den HERRN selbst kann er nicht angreifen; so vergreift er sich im wahrsten Sinne des Wortes an den von Gott Berufenen. Da spielen auch Jahrzehnte keine Rolle, denn bei dem Disput zwischen Gott und Satan sind die Menschenkinder die Leidtragenden, auf deren Rücken solche Kämpfe zwischen Gott und der Macht der Finsternis ausgetragen werden. Dabei wird zugleich auch das christliche Umfeld geprüft, wie sich einzelne Christen verhalten und inwieweit ihr Froh-locken über den Fall eines Mitchristen Frohlocken aufkommt und das Gerücht mit anschwellender Stimme weitergetragen wird; ähnlich einem Feuerwehrmann, der selbst einen Brandsatz gelegt und schließlich ein Flammenmeer ausgelöst hat.

Bei David werden die Bedränger nur mit allgemeinen Worten umschrieben, weil es dem Angefochtenen nicht erlaubt ist, den diabolischen Widersacher detailliert zu beschreiben. Zwar hörte ich dessen Stimme, sah ihn aber nicht. Seine Stimme unterscheidet sich maßgebend von der Stimme des Heilands. Aber meine jüngsten Erfahrungen lehrten mich, daß sich der Widerstand und lügenhafter Rufmord gläubig tarnt. Und so zeigt der Vers 3, daß die Feindschaft darin besteht, daß das Unterlegensein, das David an den Tag legt, als Beweis der Gottesferne ausgelegt wird. Denn vielen vermeintlichen Christen geht es bei ihren Angriffen gegen meine Person eigentlich darum, das Verkündigungswerk des HERRN in Israel zu zerstören. Dies ist der eigentliche Frevel dieser Menschen. Was nicht einmal jüdische Menschen sich erdreisten würden, erlauben sich offen sogar angeb-  liche christliche Israelfreunde. Eine moderne Rotte Korach bläst zum Angriff und wird letztendlich so enden wie jene zur Zeit Mosches (1.Mos. 36,14; 4.Mos. 16,1.32; 26,9; Judas 11). Denn wenn es also Widersacher gibt, die in grandiosem Hochmut einen in einem Engpaß befindlichen Gottesmann vom Heil Gottes abtrennen wollen, ist dies ein Aufstand, wenn David in seinem Psalm erläutert: sie erheben sich gegen mich! Aber jeder Aufstand gegen einen von Gott Berufenen ist eine Auflehnung gegen Gott selbst! Auch ich selbst mußte die bittere Erfahrung machen, wenn ich schon durch einen Theologie-Professor Theophil Flügge gegenüber der deutschen Pfarrerschaft im Jahre 1977 als einer der gefährlichsten Agenten des israelischen Geheimdienstes MOSSAD diskreditiert wurde, so daß aus Jordanien anonym Todesdrohungen gegen meine Person in gebrochenem Hebräisch telefonisch durchgegeben wurden. Laut des israelischen Geheimdienstes machte dieses Gerücht auch in der Westbank die Runde, was mir MOSSAD- Offiziere am Sitz des israelischen Gouverneurs in Beth-El offiziell mitteilten und mich demzufolge warnten, nicht mehr in Bethlehem/Beit Jala in der Gästewohnung zu nächtigen. Ebenfalls war es eine christliche Organisation aus Stuttgart, die das Gerücht verbreitete, man habe mich in Tel-Aviv Hand in Hand mit einem anderen Mann gesehen, so daß man das Gerücht verbreitete, ich sei homophil. Oder nehmen wir die unverschämte Behauptung des Pee Koelewijn, der mich in Holland gegenüber dem „Reformatorisch Dagblad“ vom 9. September 2002 als „Kinderschänder“ bezeichnete. Dies war die Rache für eine Veröffentlichung in der BNI-Ausgabe Nr. 104, wo ich mit Foto veröffentlichte, wie der damalige Vorsitzende der holländischen Stiftung „Christenen voor Israel“, Willem Glashouwer; dem israelischen Präsidenten Chaim Herzog einen Scheck über eine Million Dollar überreichte, anstatt uns bekennenden Judenchristen in unserem Bekenntniskampf zu helfen. Flügge war damals plötzlich verstorben, als ich ihn in seinem Haus besuchte und ich ihm vergab dafür, mich in Lebensgefahr gebracht zu haben. Koelewijn nahm nur unter Druck seine Behauptung zurück und verstarb mit 62 Jahren. Und auch in diesen Tagen hören Rufmordkampag-nen nicht auf. Daran erkennen wir, wie die Macht des Bösen     alles mobilisiert, um das jüdische Volk weiterhin von seinem Messias Jeschua fernzuhalten. Dies erinnert bereits an die etlichen Versuche, wie man die beiden kommenden Zeugen des HERRN, Elijahu und Mosche, nach Offb. 11,5 nicht nur mundtot zu machen, sondern sogar zu töten. Aber das Alleingelassenwerden in der Stunde der Not, die Erfahrung von Verzweiflung, Ohnmacht und Gottverlassenheit reicht auch bei Davids Gemüt nicht so tief, daß jegliches Vertrauensbekenntnis zu seinem Gott erstickt worden wäre. Im  Gegenteil: In der Verzweiflung wächst das Vertrauen, auch dann noch, als König David durch Nathan des Ehebruchs mit Bath-Scheva überführt worden war. „Aber du, Jehova, bist ein Schild um mich her!“ Daher heißt der Davidstern „magen david“ (Schild Davids). Gottes Gegenwart umgibt David unsichtbar von allen Seiten, auch an seinen Schwachstellen. Auch wenn David jetzt keine eigene Ehre mehr hat, spricht er Gott als „meine Ehre“ an. Für uns als

Judenchristen erhebt allein der Heiland wieder unser Haupt, denn wem Gott das Haupt erhebt, der wird nicht stolz, aber er wird frei vom schlechten und bedrückenden Gewissen, was Paulus mit dem aufgedeckten Angesicht in 2.Kor. 3,18 beschreibt. Doch ist und bleibt es betrüblich, wenn ich hier meinen Stellvertreter Rechtsanwalt Hansgötz Werner zitiere, der mir versicherte, daß in seiner langjährigen Praxis gerade Christen es waren, die in den Prozessen mehr und gehässiger als die Weltmenschen aufeinander einschlugen. Unter diesen Umständen ist es trostreich, wenn man mitten in der Not zu seinem Heiland rufen kann und wissen darf, bei ihm Absolution zu erhalten. David bekennt hier „Ich fürchte mich nicht “trotz der Vielzahl seiner Feinde, denn deren Bedeutung schwindet durch die Gewißheit der Nähe Gottes. Doch etwas bewirkt das früher Erfahrene: das neuerliche, leidenschaftliche Rufen zu dem Messias. Im Gebet dürfen wir die Erfahrung der Erhörung machen, wenn es uns in unserem Dienst für seine Sache wirklich ernst ist. Wer sich indes in die Reihen der Frevler begibt, der wird den Lohn eines Frevlers erhalten, weil er sich damit der Welt gleichstellt. Christen aber sollten  stets und ausnahmslos auf Schadensbegrenzung und Versöhnung ausgerichtet sein, denn:Nur die Liebe, die das Vertrauen und die Güte zum Nächsten in sich trägt, wird die Welt verwandeln.

Denn nur durch sie beweist der Christ, daß er seinen Glauben in die Tat umgesetzt hat.

Und dieser Glaube wieder hebt den Menschen über das Zeitgeschehen, gibt ihm die Grundlage der inneren Ruhe (menuchah) und weist ihm den Weg zur rechten Freude und zum Vaterhaus!Die Einheit der Gläubigen tut not

Die Gemeinde des Messias Jeschua, die mit dem Blute des Lammes erkaufte „ecclesia“ (d.h. die aus der Welt Herausgerufene) steht vor dem Auge Gottes  als eine heilige unzerreißbare Einheit. Dies verdeutlichen sieben Bilder: die Herde Jeschuas – das geheiligte Volk – die Familie Gottes – die Jüngerschar Jeschuas – der Tempel aus lebendigen Steinen gebaut – der Leib Jeschuas – die Braut des Lammes. Jedes dieser Bilder bezeichnet eine Einheit unter einem Hirten und Herrscher, ruhend auf dem, den Gott zum Grund- und Eckstein gemacht hat.

Wenn das Wort Gottes davon spricht, welche Wirkungen die Gläubigen auf die Welt  ausüben sollen, die sie umgibt, in deren Mitte sie zum Zeugnis gestellt sind, so gebraucht der Heilige Geist sieben andere Gleichnisse:  Jeschuas – die Stadt auf dem Berge – die Lampe im dunkeln Hause – das Salz der Erde – Kriegsleute Jeschuas – Gesandte des Messias Jeschua  - sieben goldene Leuchter. Es ist offenbar, daß das Zeugnis der Welt gegenüber durch die Zerrissenheit der Gemeinde Jeschuas auf Erden gewaltig geschwächt, ja in manchen Fällen der Wirkung beraubt wird. Deshalb ist die Absicht des Feindes immer auf Zerspaltung und Entzweiung ausgerichtet, wie wir dies auch im ZeLeM-Verein zu spüren bekommen haben. Leider hat kein Gläubiger die Machtfülle, um diese Zerspaltung in der Gemeinde Jeschuas zu beenden oder gar zu heilen. Doch jedes Herz, das für den Heiland brennt, wird diese Entwicklung mit tiefem Schmerz zur Kenntnis nehmen. Sicherlich kann man sich mit der Gewißheit trösten, daß damit die vollkommene Einheit der Gemeinde hergestellt und erblickt wird, aber es ist doch sehr bedenklich, daß immerhin bei 50 Prozent der wiedergeborenen Christen noch kurz vor der Wiederkunft des Messias das heilsspendende Geistesöl ausgehen wird (s. das Gleichnis von den zehn Jungfrauen in Matthäus Kap. 25), wenn nämlich der HERR kommt und die Seinen zu sich ruft, um sie in das Vaterhaus zu führen (1.Kor. 15,51-57; 1.Thess. 4,15-18). Welch glückseliger Augenblick wird es dann sein, wenn die vollzählige Schar der Vielgeliebten Gottes fleckenlos im Blute Jeschuas, in einem Leibe der Herrlichkeit, als Kinder des Lichts um den Thron des Lammes versammelt sein wird! Aber bis dahin wird sich gerade in unserer Endzeit die Zahl der Gläubigen weiterhin dezimieren, denn gemessen werden wir alle, inwieweit wir den Messias Jeschua auch und gerade gegenüber anderen Menschen und vor allem Juden bekannt haben oder aus Gründen eines falschen Philosemitismus dies besser unterlassen haben, denn ein Antisemit ist derjenige, der jüdische Menschen in ihrem Unglauben gegenüber ihrem eigenen Messias und Erlöser Jeschua beläßt, denn ohne die Umkehr zu demjenigen, den der Ewige zur Erlösung Israels eingesetzt hat, verliert auch ein Jude seine selige Anwartschaft! 

O Gottes Lamm, bald wird dich droben, mit dir vereint auf immerdar, mit tausend neuen Weisen    loben

der deinen sel’ge Schar. Nicht einer fehlt, du riefst sie alle,sie singen laut mit Jubelschalle:Dem Lamme Ehr’, das uns versöhnt!

Dann erst wird vollkommen erfüllt werden das Wort:„Und die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, auf daß sie eins seien, gleichwie wir eins sind; ich in ihnen und du in mir, auf daß sie eins seien, und auf daß die Welt erkenne, daß du mich gesandt und geliebt hast, gleichwie du mich geliebt hast“ (Joh. 17,22-23).

Die Zerspaltung der Gläubigen, um die es in diesem Editorial vor allem geht, konkretisiert sich vor aller Augen. Trotzdem bleibt jeder einzelne Gläubige dafür verantwortlich, das Wort zu erfüllen:„Mit aller Demut und Sanftmut, mit Langmut, einander ertragend in Liebe, eich befleißigend. Die Einheit des Geistes zu bewahren in dem Bande des Friedens“ (Eph. 4,2-3).

Wir leben aber auch in den Tagen Philadelphias (Offb. 3,7-13). Trotz aller Zerspaltung hat der Heilige Geist in der wahren Gemeinde Gottes zwei Fundamente der Einheit klar ans Licht gestellt: „Du hast mein Wort bewahrt und hast meinen Namen nicht verleugnet!“ (Offenb.3,8)Wo diese beiden Kennzeichen wahren Glaubens vorhanden sind, daß man die Unantastbarkeit des geschriebenen Wortes bewahrt, und daß man die göttliche Person des Adon Jeschua (Herrn Jesus) und seinen  heiligen Namen als das einzige Eingangstor zu Gnade, Friede und Herrlichkeit bezeugt, da sind die Vorbedingungen gegeben, um die Einheit des Geistes im Bande des Friedens zu bewahren; da kann durch die Gnade Gottes der verlorenen Welt ein einheitliches Zeugnis gegeben werden – und gepriesen sei Gott, dies Zeugnis wird (noch) gegeben, auch durch uns bekennende Judenchristen seit dem Jahre 1981 in Israels Öffentlichkeit und in 83 Pressekampagnen. Darüber wird allerdings nichts in den angeblich so gut informierten Blättern der christlichen Israelwerke berichtet; und erst recht nicht in kirchlichen oder gemeindlichen Schriften. Ein bekanntes Zitat sagt: „Man merkt die Absicht und ist verstimmt!“ Denn verstimmt ist vor allem derjenige, der auf dem Throne sitzt: Jeschua ha-Maschiach! Denn wo irgend aufrichtige Kinder Gottes auf diesem Bekenntnisboden für ihren HERRN zeugen, wird die Welt etwas gewahr werden von der Stadt auf dem Berge, von der leuchtenden Lampe im dunklen Hause. Die Kinder der Welt werden in all diesen Kindern Gottes, in ihren Häusern, denselben Brief Jesu Christi lesen, geschrieben mit dem Geiste des lebendigen Gottes. Der goldene Leuchter der evangelistischen Wahrheit und Liebe Gottes wird sein Licht ausstrahlen in die Finsternis dieser Welt.

 

Verunglimpfung in einer holländischen Zeitung

In einem Pamphlet, das am 27. Juli 2007 in der holländischen Zeitung „Reformatorisch Dag-blad“ erschien, heißt es unter anderem:„Klaus Mosche Pülz galt in all den Jahren wegen seiner heftigen und häufigen Kritik auch an anderen Pro-Israel-Organisationen als umstrittener Mann. Er warf ihnen ständig vor, daß sie mit Geldsammeln beschäftigt seien und daß sie das eingenommene Geld falsch verwenden würden. In den Niederlanden wurden die Organisationen „Mitternachtsruf“ und „Christenen voor Israel“ regelmäßig von ihm kritisiert. In Deutschland mußten deutschsprachige Pro-Israel-Organisationen dies erfahren. So nannte er Fritz May einen ‚Spezialisten für Bettelbriefe“. Und von Ludwig Schneider, der die Organisation ‚Nachrichten aus Israel’ gründete, sagte er, er habe das Geld von Christen dazu verwendet, ‚um Bankkonten seines Familienclans in Deutschland und in der Schweiz aufzufüllen’. Von Israel-Organisationen und christlichen Medien wird Klaus Mosche Pülz wegen seiner unaufhörlichen Kritik inzwischen nicht mehr ernst genommen. Für den niederländischen Zweig ist das Maß nun ebenfalls voll!“Abgesehen davon, daß der deutsche ZeLeM-Verein für die Redaktion der holländischen Ausgabe des „Bode van het nieuwe Israel“ nicht verantwortlich ist, da wir nicht die holländische Sprache beherrschen, mußten wir an besagte holländische Zeitung schreiben, was bislang ohne Reaktion blieb:„Im Gegensatz zu den von Ihnen angeführten Organisationen ‚ Mitternachtsruf’“ von Wim Malgo, ‚Christenen voor Israel’, Fritz May und Ludwig Schneiders Geschäftsbetrieb halten wir an der Evangeliumsbezeugung gegen-über dem jüdischen Volk fest. Dies haben wir auch in unserer jüngsten 83. Pressekampagne vom 30.Mai des Jahres zum Ausdruck gebracht, die in der auflagenstärksten russischsprachigen Zeitung „WESTI“ veröffentlicht wurde. Es gibt genügend Beweise, die unsere Haltung gegenüber diesen vorgenannten ökumenisch ausgerichteten Werken dokumentieren. In der Anlage finden Sie Beweismaterial, wie man sich um der Gunst bei den Juden willen vor der Verkündigung  des Evangeliums drückt und vor allem ein ‚Holyland-Business’ betreibt. Seit dem Jahre 1977 bin ich messianisch-missionarisch in Israel tätig und seit dem Jahre 1981 auch in der israelischen Öffentlichkeit. Anläßlich eines Brandanschlages im Jahre 1984 wurde ich sogar von dem Hauptrabbiner Aschdods als ‚Führer einer Nazipartei’ bezeichnet. Viele Morddrohungen erreichten mich nicht nur in Israel, sondern von arabischer Seite, auch in Deutschland. Von Ihrem Herrn Bax hatte ich stets eine hohe Meinung, aber es ist mir unverständlich, wie Sie ungeprüft eine solche negative Veröffentlichung ins Internet setzen konnten. Damit haben Sie der Verkündigung in Israel keinen guten Dienst erwiesen, und wir erwarten von Ihnen, daß Sie auch unsere vorliegende Stellung-nahme veröffentlichen. Wir wundern uns, daß Herr Bonhof sich als Informationsquelle outet, anstatt ordnungsgemäß seine Abrechnungen mit uns vorzunehmen, wie wir dies für die Buchhaltung unseres Steuerbüros ‚Dr. Penné & Pabst’ benötigen. Herr Bonhof hat auch nicht das Recht, sich weiterhin ‚Zelem Nederland’ zu nennen, weil er einseitig die Zusammenarbeit mit uns aufgekündigt hat. Es ist unbrüderlich und unchristlich, eine solche Zusammenarbeit von einem Tag zum anderen zu beenden, nachdem wir 25 Jahre fruchtbar zusammengearbeitet haben. Wir sind jederzeit zu einer weiteren Kooperation bereit, aber wir müssen uns auf unsere Partner im Ausland verlassen können, denn der Macht der Finsternis darf keine Einflußnahme auf das Werk des HERRN gegeben werden. Sie als Zeitung können uns dabei helfen, aber sehen Sie zu, daß Sie durch Ihre negative Berichterstattung  nicht den Unmut unseres Gottes auf sich ziehen, denn an Seinem Segen ist alles gelegen. Wir hingegen gehen den Bekenntnisweg weiter -. Auch wenn wir dafür das Martyrium erleiden sollten. Wer uns dies zum Vorwurf macht, wird unweigerlich das Gericht Gottes auf sich ziehen!“Unsere Feinde formieren sich also nicht nur in Israels orthodoxen Kreisen, sondern nunmehr auch unter den Auslandschristen. Aber

 es liegt auf der Hand, daß durch die Untreue und Unwachsamkeit der Kinder Gottes dieses Zeugnis an die Welt wirkungslos wird, wenn durch die Gläubigen selbst die Tatsache ihrer ewigen Einheit nicht anerkannt und verwirklicht wird. Dazu liegt mancherlei Anlaß vor, teils durch  meine eigene Sündhaftigkeit oder einer angeborenen rechthaberischen, selbstsüchtigen Natur, teils in den uns umgebenden Umständen. Denn wie kann es sein, daß es seit dem Jahre 1977 in Jerusalem einen christlichen Hauskreis gibt, der täglich den HERRN darum bittet, daß mir doch bald etwas zustoßen möge, damit ich nicht mehr nach Israel zurückkommen könne. Eine englische Teilnehmerin hatte mir    darüber glaubhaft berichtet, die daraufhin diesen Hauskreis verließ. Der Name des Initiators ist uns bekannt. Sollten dies die Vorwehen dessen sein, was noch alles an Unheil in Jerusalem geschehen wird? Einige der besonderen Gefahren, die die Realisierung der Einheit hemmen, die Kraft des Zeugnisses schwächen, den HERRN verunehren und betrüben, mögen hier besprochen werden, weil dieses Thema so außerordentlich wichtig ist und im christlichen Blätterwald darüber nicht berichtet wird.

Eines sei dabei vorausgeschickt: es gibt keine Heiligen unter den Christen, denn wir alle sind begnadete Sünder, die erst durch das Kreuz von unseren Sünden befreit wurden. Daher sollte sich kein Christ über einen Mitchristen zum Richter aufschwingen, denn was vor dem Heiland bereinigt ist, hat kein Mensch erneut in den Schmutz zu ziehen, es sei denn, daß er von Satan selbst dazu angeleitet wurde. Es gibt Zusammenkünfte von Gläubigen, in denen man einen gewissen Druck auf dem Herzen fühlt, den man nicht recht beschreiben kann. Der Geist der Freude kann nicht durchbrechen, auch dann nicht, wenn Lieder des Lobes und des Dankes gesungen werden. Manchmal kann man das von einzelnen Gesichtern ablesen, man hört es aber auch dann und wann von aufrichtigen Kindern Gottes bestätigt durch die Frage: Was ist das? Woran liegt das? Und wie mancher, von dem man es nicht gedacht hätte, bekennt unter vier Augen: Ich bin nicht glücklich! Ich bin mir keiner Untreue bewußt, aber ich komme nicht zur Freude. In vielen dieser Fälle lautet die Antwort: Man wandelt nicht in der Bruderliebe! Die Herzen sind nicht offen für alle treuen Kinder Gottes, die Einheit des Leibes wird nicht in die Tat umgesetzt. In vielen anderen Fällen hat man eine Mauer aufgerichtet und denkt sich: Die Gläubigen jenseits der Mauer gehen uns nichts an! Indem man die eigene Familie, Ehepartner und Kinder zum Idol erhebt, macht man sich so zur Sekte oder zum Salz, das seine Wirkkraft verloren hat. Dabei ist es nicht wesentlich, unter welchem Vorwand man geliebten Kindern Gottes den Zugang versperrt. Wenn es aber geschieht, wird jener Druck, jener Mangel an Freude verspürt werden, weil der Geist Gottes durch ein liebloses und unversöhnliches Handeln betrübt wird. Erkenntnis und Liebe

Wie oft hatte ich mich in meinen Veröffentlichungen und Seminaren über das Wort lada’at (Infinitiv von jada = erkennen) geäußert, denn das Wort „erkennen“ (etz ha-da’at = Baum der Erkenntnis) findet seine tiefste Bedeutung in der Erkenntnis der Person des Messias Jeschua, denn es steht geschrieben:Der Herr sagt: „Dies ist das ewige Leben, daß sie dich, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesum Christum, erkennen“ (Joh. 17,3). Wir können demzufolge nicht ernst genug danach trachten, die unbeschreibliche Person Gottes des Vaters und des Herrn Jeschua zu erkennen. Seine göttliche Liebe, seine Gedanken der Gnade, seine Heiligkeit und Gerechtigkeit, Macht und Weisheit, seine Gegenwart und Fürsorge. Jede Erkenntnis Gottes, wie sie gerade in Jer. 31,31-34 im Zusammenhang mit dem Neuen Bund beschrieben wird, bringt neue Kräfte ewigen Lebens in uns zur Entfaltung, vermehrt Frieden, Freude, Kraft und Herzensglück – auch wenn wir versagt haben und persönlich gescheitert sein mögen und wir den Eindruck haben, von allen lieben Glaubensgeschwistern verlassen worden zu sein. Denn unser Heiland verläßt uns nicht, wenn wir stets zu ihm zurückkehren, denn Satan möchte uns weismachen, daß bei Jeschua die Gnade nur mit beschränkter Haftung zu erhalten ist. Dem ist nicht so, Gott sei’s gedankt! Und so wächst unsere Fähigkeit, Jeschua zu verherrlichen mit dem Grade, wo uns Menschen enttäuschen und in unserem Elend allein lassen. Denn wie sollten wir seine Gnade wirklich als Gnade schätzen lernen, doch erst, dann, wenn wir diese von selbstherrlichen Menschen verweigert bekommen? Solche traurigen Erfahrungen werden viele Leser unserer Zeitschrift schon gemacht haben, wie ich dies aus vielen Leserbriefen entnehmen kann, aber dies darf uns nicht schrecken, denn wir sollen und dürfen nicht auf Fleisch und Blut unsere Hoffnung setzen, weil wir dann immer wieder mit Enttäuschungen rechnen müssen. Wichtig ist nur, daß wir stets den Weg zu unserem Heiland zurückfinden. Daher dürfen wir den Heiland nicht aus unserer Projektion und unseren bitteren Erfahrungen mit anderen Mitchristen messen, denn Jeschua ist langmütig und von großer Güte gegenüber jedem reuigen Sünder, weil er nicht möchte, daß eines seiner Schafe zugrunde geht. Zugleich werden wir befähigt, „mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des HERRN anzuschauen und werden verwandelt nach demselben Bilde (oder: in dasselbe Bild) von Herrlichkeit zu Herrlichkeit als durch den HERRN, den Geist“ (2.Kor. 3,18). Schließlich weiß Paulus, wovon er spricht, denn die Begegnung mit dem Auferstandenen auf dem Weg nach Damaskus war für ihn ein wahres Schockerlebnis. Schließlich hatte er es gar nicht verdient, von Jeschua aufgefangen zu werden, weil an seinen Händen das Blut der ersten judenchristlichen Märtyrer klebte, die er auf Geheiß des jüdischen Hohen Rates (Sanhedrin) verfolgt hatte. Dächte der Heiland wie allzu viele Christen unserer Tage, so hätte er einen Paulus verflucht und verdammt. Paulus indes erkannte die unverdiente Gnade, die ihm widerfuhr, so daß er sprechen konnte: „Denn der Gott, der aus der Finsternis Licht leuchten hieß, ist es, der in unsere Herzen geleuchtet hat zum Lichtglanz der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Christi“ (2.Kor. 4,6). Der Christusleugner Petrus konnte bekennen: „Gnade und Friede sei euch vermehrt in der Erkenntnis Gottes und Jesu, unseres HERRN! Da seine göttliche Kraft uns alles in bezug auf das Leben und der Gottseligkeit geschenkt hat durch die Erkenntnis dessen, der uns berufen hat durch Herrlichkeit und Tugend“ (2.Petr. 1,2-3). Ein gläubiger Christ kann demnach nicht genug danach trachten, in der Erkenntnis Gottes und des Herrn Jeschua zu wachsen. Zu diesem Zweck dient auch in dieser BNI-Ausgabe dieses ausführliche Editorial, in dem sich viele Christen in ihren Nöten und bitteren Erfahrungen mit Mitchristen wieder finden.

Außer der Erkenntnis, die sich auf die Person Gottes und des Heilandes Jeschua bezieht, gibt es eine Erkenntnis des Wortes Gottes, Erkenntnis der Offenbarungen, der Ratschlüsse und Gedanken Gottes, Erkenntnis von dem großen Kampfe zwischen Licht und Finsternis, Erkenntnis der Person, des Wesens und der Absichten Satans, die ich selbst oftmals hautnah erleben mußte. Auch die Erkenntnis des persönlichen Versagens und Unvermögens, die hohe Erwartungshaltung des Messias Jeschua zu erfüllen, ist mir nicht fremd. Daher wünscht Paulus, daß die Gläubigen überströmend sein möchten in Glauben und Wort und Erkenntnis (2.Kor. 8,7), und er bittet: „Daß eure Liebe noch mehr und mehr überströme in Erkenntnis und aller Einsicht!“ (Phil. 1,9). Da würde sich Paulus doch sehr über den augenblicklichen Zustand in den Kirchen und Freikirchen wundern, wo zunehmend hinter dem Rücken über-einander anstatt miteinander geredet wird. Daran erkennt man, daß sich die christliche Gemeinde in einem Auflösungsprozeß befindet. Da fehlt nur noch die Offenbarwerdung des antichristlichen Machtherrschers – und die reife Frucht wird ihm in den Schoß fallen. Ein gewisses Maß dieser letzteren Erkenntnis ist vor allem dort unentbehrlich, wo ein öffentlicher Dienst als Verkündiger getan wird. Wenn beispielsweise ein Gläubiger noch nichts aus dem Worte Gottes von der Hoffnung der Entrückung weiß, oder wenn er noch nicht den Unterschied kennt zwischen den Verheißungen für Israel und den Verheißungen für die „ecclesia“ als die wahre Gemeinde Gottes, so ist dies ein schmerzlicher Mangel und eine einseitige Schau des prophetischen Wortes. Ein solcher vermag auf einfache Fragen nicht zu antworten und bringt denen, die ihn fragen, Verwirrung. Nur muß man auf der Hut sein bei aller Kenntnis über die letzten Geheimnisse zwischen Himmel und Erde, denn es droht eine Überhöhung und Überheblichkeit, wenn wir mit all unserem theologischen Wissen an Menschen geraten, die sich bislang nur von einer theologischen „Magermilch“ ernährten. Daher spricht Paulus zurecht: „Denn wir alle haben das Wissen. Das Wissen bläst auf, aber die Liebe bessert. Wenn sich jemand dünkt, er erkenne etwas, so hat er noch nicht erkannt, wie man erkennen soll; wenn aber jemand Gott liebt, der ist von ihm erkannt!“ (1.Kor. 8,1-3). Und wiederum: „Und wenn ich Prophezeiungen habe und alle Geheimnisse und alle Erkenntnis habe und wenn ich allen Glauben habe, so daß ich Berge versetzte, aber nicht Liebe habe, so bin ich nichts!“ (1.Kor. 13,2). Gerade über diese Aussage wurde deutlich und unmißverständlich im Editorial unserer letzten BNI-Ausgabe Nr. 163 geschrieben, das auf ein großes Echo stieß. Denn „wir erkennen stückweise und prophezeien stückweise; wenn aber das Vollkommene gekommen sein wird, so wird das, was stückweise ist, weggetan  werden“ (1.Kor. 13,9-10). Wir bleiben somit mit unserer so viel gerühmten Erkenntnis hier auf Erden am Saume des Gewandes Gottes. Auch der berufenste Christ ist sich bewußt – solange er in Demut vor Gott gebeugt ist- , daß es viele Dinge und Fragen gibt, von denen er sagen muß: „das weiß ich noch nicht und manches verstehe noch nicht, insbesondere wenn es um Jahreszahlen geht, zu welchem Zeitpunkt  welches heilspolitische  Ereignis eintreten wird. Denken wir dabei auch an die letzte Fragestellung der Jünger an den entrückenden Heiland in Apg. 1,6, als sie fragten, wann „zu dieser Zeit“ es wieder ein Reich Israel geben wird. Heute kennen wir die Antwort, nachdem es seit dem Jahre 1948 wieder einen Staat Israel gibt, aber dieser Zeitpunkt war allein und ausschließlich der Macht des Vaters vorbehalten. Das Wort Gottes warnt die Gläubigen, daß nicht die höhere Erkenntnis einen Bruder dazu bringe, durch Hochmut oder Lieblosigkeit gegen andere Geschwister zu sündigen, die schwächer sind in der Erkenntnis (vgl. 1.Kor. 8,9-11). Denn das Maß an Erkenntnis entscheidet keineswegs darüber, wie nahe ein Kind Gottes dem Herzen des HERRN ist. Gott wiegt nicht den Wert eines Christenlebens nach dem Maß der Erkenntnis, sondern nach dem Maß der Nächsten- und Geschwisterliebe!  

 

Doch im Verlauf der Endzeit nehmen unter Christen die Rechthabereien zu und demzufolge die gegenseitige Achtung und fürsorgende Liebe ab. Vergessen wir dabei nicht, daß weitaus die meisten jener Zehntausenden von Märtyrern in der römischen Verfolgungszeit weniger Erkenntnisse besaßen als viele Gläubige unserer Tage. Ebenso wird dies gewesen sein mit den Scharen der Märtyrer in der einstigen UdSSR, in Nazi-Deutschland, in muslimischen Ländern und anderswo. Vielmehr fordert das Maß der Erkenntnis den so Be-gnadeten dazu auf, mit seiner Erkenntnis zu wuchern, damit auch Mitchristen in der Erkenntnis wachsen. Insofern bestimmt auch die Weitergabe an Erkenntnis darüber, ob der HERR bei seinem Urteil sprechen kann: „Wohl, du guter und treuer Knecht, über weniges warst du treu, über vieles werde ich dich setzen. Gehe ein in die Freude deines HERRN!“ (Matth. 25,21).

Eine Bekehrungsgeschichte

Der Missionar John Paton erzählt von einem bekehrten Menschenfresser auf der Insel Tanna folgendes:„Namuri, einer der Lehrer, wurde eines Morgens durch den Kawas oder Mordstein schwer verwundet; der Angreifer war ein sogenannter Priester bei den Heiden auf den Neuen Hebriden. Er schlug den Niedergesunkenen noch wiederholt mit der  Keule, der blutend und fast ohnmächtig in meinem Hause hinstürzte, in das er durch ein Wunder noch hinlaufen konnte. Die Verfolger waren ihm auf den Fersen, hielten aber im Lauf inne, als sie sahen, daß er mich erreicht hatte. Seine schweren Verletzungen heilten nur langsam. Als er endlich soweit wieder hergestellt war, verlangte er, seine Arbeit und sein Leben unten im Dorf wieder aufzunehmen. Ich bat ihn, sich zu schonen und noch eine Zeitlang zu warten, bis die Wut der Leute sich etwas mehr gelegt haben werde. Namuri indes erwiderte darauf: ‚Missi, wenn ich die Unglücklichen nach meinem Blute dürsten sehe, so erkenne ich mich selbst in ihnen. Ich wollte nämlich den ersten Missionar, der zu uns kam, auch mehr als einmal töten. Wäre der aus Furcht fern von uns geblieben, so wäre ich heute ein Heide; aber er hörte nicht auf, uns zu belehren, und durch die Gnade Gottes bin ich durch ihn ein Christ geworden. Derselbe Gott kann ja auch die armen Tannesen erleuchten, daß sie ihm dienen und ihn anbeten. Ich kann nicht fern von ihnen bleiben, Missi! Aber ich will im Missionshaus schlafen; bei Tage muß ich arbeiten!’Einen solchen Mann zurückzuhalten vermochte ich nicht. Er kehrte unter die Leute zurück und eine Zeitlang ging es über Erwarten gut. Die Insulaner zeigten viel mehr Interesse als früher und eben dies mochte jenen Heidenpriester (Medizinmann) aufs Neue in Zorn gebracht haben. Denn eines Morgens, als Namurimit mehreren betete, sprang er auf den Armen zu, schlug ihn wiederholt mit der Keule und ließ ihn für tot liegen. Die Anwesenden entflohen, um nicht für mitschuldig gehalten zu werden, und so blieb Namuri länger ohne Hilfe liegen. Als sein Bewußtsein zurückkehrte, schleppte er sich bis zu mir und sagte: ‚Missi, ich sterbe. Sie werden euch auch töten. Entflieht, rettet euer Leben!’ Ich verband seine Wunden, tröstete ihn und betete mit ihm. Er war ganz ruhig; seine großen Schmerzen beklagte er mit keinem Wort; sondern wiederholte stets: ‚Für Jesus! Um meines Jesu willen!’Sein Gebet: ‚Herr Jesus, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun! O nimm nicht alle deine Diener von Tanna weg! HERR, bringe alle Tannesen dazu, dich zu lieben und dir zu folgen!’ wiederholte er mehrmals, bis er den letzten Atemzug von sich gab. Ihm war Jeschua alles in allem; für ihn gab es keine Schrecken des Todes; er schied in der sicheren Zuversicht, bald bei dem HERRN zu sein. Klein und niedrig mag der Mann vor der Welt geachtet gewesen sein; ich wußte jedoch, daß ein edler Diener des HERRN im Kampfe für ihn gefallen war und von uns gegangen ist.“Wenn man bedenkt, wie schwer sich manche Christen tun, unsere umfangreichen Bei-träge zu lesen, die doch nur dem Zwecke dienen, Christen in ihrem Glauben zu stärken und für die letzte Wegstrecke zuzu-rüsten, dann müßten solche Christen mit all ihren Erkenntnissen und vermeintlichen Geistesgaben zutiefst erschüttert sein von der kindlichen Glaubenseinfalt dieses Wilden, der sein Leben für seinen Heiland dahingegeben hat. Man sollte sich auch fragen, ob dieser Bruder zu seinen Lebzeiten in unseren Geschwisterkreis getreten wäre, wir ihn als vollwertig angenommen hätten, obschon er nur über eine geringe Schriftkenntnis verfügte, da er ja keine Bibel besaß und nicht lesen konnte. Satan arbeitet sehr wohl auch über unsere angeborene Arroganz, besser zu sein als andere Menschen, mehr Bildung zu besitzen als andere Menschen und überhaupt wertvoller zu sein als andere Menschen. Dabei spielen Christen keine Sonderrolle, denn der Widersacher arbeitet über unser Fleisch, zu deren Charakteristika auch der Hochmut und alle Wichtigtuerei gehören. Wir kommen leicht und unbewußt in einen gewissen Bannkreis bestimmter Forderungen an Erkenntnissen gegenüber Geschwistern. Inne

rhalb dieses Kreises stempelt man dann Geschwister unwillkürlich dahingehend ab, ob sie genügende Schriftkenntnisse haben oder nicht. So kommt man in Gefahr, andere Gläubige wegen ihres Mangels an Erkenntnis als minderwertig zu betrachten, wäh-rend sie vielleicht in der Liebe und Hingabe zu dem Heiland und zu ihren Mitmenschen uns beschämen.

 

Der Glaube muß sich bewähren

Wie oben bereits angedeutet, soll an dieser Stelle der Wert der Erkenntnis nicht abqualifiziert werden. Im Gegenteil: „Eben deshalb reichet aber auch dar, indem ihr allen Fleiß anwendet, in eurem Glauben die Tugend (geistliche Energie), in der Tugend aber die Erkenntnis“ (2.Petr. 1,5). Aber auch diese Stelle endet mit der Liebe. Das Wort Gottes meint niemals, daß die Erkenntnis der Liebe Afterreden, Heuchelei, Bosheit und Neid rechtfertige (2.Kor. 12,20; 1.Petr. 2,1), was leider Usus in den Gemeinden geworden ist. Denn vor der bösen und verderbten Grundstimmung des Herzens mit all den Verstellungskünsten, Zank, Streit, mißgünstigen Regungen und verleumderischem Geschwätz werden Mitchristen nicht nur entehrt, sondern das Werk Gottes unglaubwürdig gemacht. Aber zu diesem Themenkreis kommen wir noch an späterer Stelle zu sprechen. Vielmehr bewirkt die Erkenntnis Gottes Liebe, was eindeutig das Stiefkind in christ lichen Kreisen ist. Das Wort Gottes spricht eine sehr einfache Sprache, wenn es heißt: „Geliebte, laßt uns einander lieben, denn die Liebe ist aus Gott; und jeder, der liebt (hier ist gemeint: Um Jeschuas willen die Brüder liebt – vgl. Verse 11-14), ist aus Gott geboren und erkennt Gott. Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt, denn Gott ist die Liebe. Hierin ist die Liebe Gottes zu uns offenbart worden, daß Gott seinen eingeborenen Sohn in die Welt gesandt hat, auf daß wir durch ihn leben möchten (…). Wer irgend bekennt, daß Jesus der Sohn Gottes ist, in ihm bleibt Gott und er in Gott. Und wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat. Gott ist Liebe und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott in ihm (1.Joh. 4,7-16).

Wir bleiben indes nicht in der Liebe, wenn wir Geschwister, die dem HERRN im unerschrockenen Bekenntnis nachfolgen, um deswillen minder lieben oder ehren, weil sie schwach sind in der Erkenntnis oder in Sünde fielen. Denn gerade indem wir nicht so handeln und reagieren wie die Weltmenschen, unterscheiden wir uns dadurch, daß wir dort lieben, wo andere hassen, verleumden, beleidigen und mit ihrer vorlauten Zunge töten (Jak. 1,26; 3,5f.). Im Zeitalter der Emanzipation der Frau ist schon manche christliche Ehe gescheitert. Da helfen dann noch so freundliche Briefe zur Versöhnung nichts, um einen Neuanfang in den geschwisterlichen Beziehungen zu ermöglichen. Wer dann noch auf den Segen des HERRN reflektiert, muß damit rechnen, daß dieser Segen dann ausbleibt, denn die Liebe zum Ehepartner darf nicht gegen die Liebe zu den Glaubensgeschwistern ausgespielt werden, egal was auch zu einem solchen Konflikt geführt haben mag. Wir sind keine Richter, sondern sind konditionslos zur Nächsten-  und vor allem zur Geschwisterliebe verpflichtet. Dies ist unsere Berufung nach Gottes Ratschluß zum Erhalt der göttlichen Kraft und Vollmacht (2.Petr. 1,5-8). Wer uns dieser Glaubensfrüchte beraubt, handelt nach Maßgabe des Widersachers, denn die Wurzel für unser Handeln entspringt aus unserem Glauben, der durch unsere Erkenntnis getragen wird und nicht aus dem, was uns der Ehepartner abverlangt, falls dies im Widerspruch zur Bibel steht. Es ist sehr problematisch, wenn Christen vor die Wahl gestellt sind, der biblischen Auflage zu folgen oder sich dem Verlangen eines Menschen zu beugen, der von egoistisch-fleischlichen Beweggründen gesteuert wird. Nirgends  und an keiner Stelle der Bibel bildet die Erkenntnis einen Maßstab für den Wert eines Jüngers oder Jüngerin. Selbst das Gebundensein in ererbte Anschauungen infolge mangelnder Erkenntnis ist nicht entscheidend. Rechter Maßstab und rechtes Gewicht müssen wir uns aus der Hand des HERRN schenken lassen (vgl. 1.Kor. 4,4-5). Wir sind leider nur allzu selten Herzenskündiger; deshalb hat der HERR uns die Weisung hinterlassen: „An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen“ (Matth. 7,16-20). Daher darf kein Christ die Bußbereitschaft eines Mitchristen mit Füßen treten oder gar noch Öl ins Feuer schütten, damit der Gestrauchelte gänzlich zu Fall gebracht wird. Wer so gehässig handelt, kennt Gott nicht und Gott kennt ihn nicht (Matth. 7,21-23).

Wenn jemand begehrt, als Bruder oder Schwester anerkannt zu werden, wenn er die Rechte der Gemeinschaft beansprucht, so haben wir sicherlich zu fragen, ob er seine Errettung mit voller Gewißheit erlebt hat, ob er den HERRN wirklich kennt und mit dem HERRN wandelt, ob er Gott als seinen Vater kennt und sich selbst als ein geliebtes Kind, ob er vor allem der Welt gegenüber ein Bekenner seines HERRN ist, sowohl in der eigenen Familie als im Beruf und ob er auf dem schmalen Wege wandelt (Jak. 1,26-27), ob er das Wort Gottes als die geoffenbarte Wahrheit anerkennt und sich unter das Wort beugt. Wo diese Früchte gefunden werden, wird jeder aufrichtige Christ durch den Heiligen Geist überzeugt sein, daß ein Bruder oder eine Schwester vor ihm steht, die einen gottgegebenen Anspruch haben auf die Rechte der Gemeinschaft. Es wäre somit gewiß erforderlich, wenn im allgemeinen mehr nach den Glaubensfrüchten gefragt würde als nur nach der Erkenntnis. In manchen Fällen wird man erst nachträglich gewahr, daß ein kluger Mensch nach Wort und Sinn die biblische Lehre mit dem Kopfe gelernt hatte – aber wie war es mit der Bewährung.

Eine Schwester in der Schweiz hatte sich noch nach einer Behandlung nach Jakobus 5 auf ihren ausdrücklichen Wunsch durch meine Person dennoch ihre Milz wegen einer Krebserkrankung entfernen lassen, wo die Ärzte feststellen mußten, daß kein Krebs (mehr) vorlag. Die Komplikationen stellten sich dann erst im Nachhinein heraus, so daß sie mit dem Hubschrauber nach Lausanne ins Spital gebracht werden mußte. Sie hatte gemeint, daß die jüdische Ärztin immer Recht habe, die den Krebs bei ihr festgestellt hatte und zur OP riet. Die Glaubensschwester war einmal eine Anhängerin des Malgo-Werkes, das Juden für unfehlbar erklärt, so daß sie der Ärztin mehr glaubte als der Heilungskraft durch unseren Heiland.

Ich könnte an dieser Stelle noch weitere geistliche Fehlsteuerungen auflisten, aber diese Beispiele zeigen, wie wenig echte Christen ihrem Heiland Machterweisungen zutrauen. Denn es ist eine Gnade, wie ein Kind glauben zu dürfen, denn er wird niemanden hinauswerfen, der sich ihm mit demütigem Herzen naht – die Sünder eingeschlossen. Wie schön, wenn es umgekehrt ist, wenn es so geht wie einst bei einem katholischen Mädchen, das einige Brüder in einem Hause fanden, dienend unter den Kindern der Welt. Dieses Mädchen wußte nichts von Umkehr und Wiedergeburt, aber sie kannte und liebte den HERRN. Die Gnade hatte durch allen Irrtum menschlicher Lehre, Dogmatik und Tradition hindurch ein wunderbares Werk an ihr getan. Dieses Mädchen wußte sich von Gott geliebt, durch das Opfer von Golgatha völlig versöhnt, ihr Herz war glücklich, und ihr Verlangen war, dem HERRN zur Ehre zu leben. Sie war in Wahrheit eine Schwester in Jeschua, noch gebunden in vielerlei Beziehung mit den Grabtüchern einer ererbten Religion (Joh. 11,44) und doch wurde sie so zu einer neuen Kreatur in Christo (2.Kor. 5,17). Es muß jedem aufmerksamen Leser der Bibel auffallen, daß die Gläubigen, an die Jakobus schreibt, vielfach in jüdischen Anschauungen gebunden waren, wie auch Jakobus selbst. Es ist ein großer Unterschied zwischen der Erkenntnis, die dem Paulus geschenkt wurde durch die Offenbarung und derjenigen, die Petrus besaßSowie derjenigen eines Jakobus. Sie haben alle drei ihren Glauben mit dem Märtyrertod besiegelt. Der HERR hat ihre Bekenntnistreue und ihren Dienst anerkannt und geehrt und gehören zu den Aposteln, deren Wirken die Grundlage für den Tempel Gottes, der Gemeinde Jeschuas bildet, wo der Messias selbst der Eckstein ist (Eph. 2,19-22). Man war sich auch in den Tagen der Apostel des großen Unterschiedes der Anschauungen klar bewußt (Gal. 2,1-17). Vielleicht war dieser Unterschied ebenso groß wie der Unterschied der Auffassungen zwischen einem Gläubigen, der aus ererbter Überzeugung auf dem Boden der Landeskirche steht, und einem solchen, der durch die Gnade Gottes frei geworden ist von jeder menschlich gemachten religiösen Organisation. Aber die Apostel erkannten sich gegenseitig an als vollwertige Brüder, ohne sich nun gegenseitig zu verteufeln, wie dies zunehmend in den Reihen der Christen verschiedener Denominationen geschieht. Als Petrus aus Menschenfurcht den Weg der Befreiung von jüdischen Ansichten zu Antiochia verließ, stellte Paulus ihn wegen seiner Heuchelei zur Rede. Aber Paulus tat dies nicht, um sein brüderliches Verhältnis zu Petrus zu brechen, sondern um den drohenden Bruch zu verhüten und den Schaden zu heilen.

Sicherlich heißt es für die Gläubigen der Gegenwart, daß ein jeder, seines Weges gewiß (Röm. 14,5)), nach dem Maß seiner Erkenntnis in Treue mit unbeflecktem Gewissen wandeln soll. Der Weg menschlicher Zugeständnisse auf dem Gebiet der erkannten Wahrheit ist sicher ein Weg der Untreue. Wenn ich aber auch den Weg nicht mitgehen kann, auf dem andere Kinder Gottes wandeln, so darf mir dies doch den Blick nicht trüben, diejenigen als meine Brüder in Christo anzuerkennen und zu lieben, die im Angesichte einer verlorenen gottfeindlichen Welt als Zeugen Jeschuas auf dem schmalen Wege wandeln. Wie klein ist doch ihre Zahl, und die Zahl wird noch kleiner werden! Welch ein Vorrecht, welch eine Freude, Menschen zu begegnen, die unseren geliebten HERRN und Heiland kennen, deren Herz, Haus und Leben ihm geweiht sind.

In der römischen Kirche war es Grundsatz, daß jede Abweichung von der kirchlichen Lehre als Verbrechen behandelt wurde. Ungezählte Scheiterhaufen, Ströme von Blut und Tränen belegen die erbarmungslose Härte, mit der die Gewissen vergewaltigt und teure Kinder Gottes geopfert wurden, die für die erkannte Wahrheit sterben mußten. Auch in Deutschland und der Schweiz sind in protes-tantischen Ländern in der nachreformatorischen Zeit Hunderte den Märtyrertod gestorben, weil man ihnen ihre biblische Gewissensüberzeugung zum todeswürdigen Verbrechen machte. Letzteres bezieht sich vor allem auf jene Glaubensbewegung, die im 16. und 17.Jahrhundert von der Schweiz durch Deutschland und Österreich bis nach Holland und England flutete, die in der Glaubenstaufe der Erwachsenen ihren besonderen Ausdruck fand, damals als „Wiedertäufer“ verschrien und in Verruf gebracht. Es ist wichtig, aus diesen ernsten geschichtlichen Ereignissen zu lernen. Wir müssen die Gewissensüberzeugung der übrigen Gläubigen achten, wo irgend ein dem HERRN hingegebenes Herz, ein Leben des Glaubens, des Gebetes und der Gottesfurcht vorhanden ist. Der römische Begriff, daß alle diejenigen Gläubigen, die außerhalb der offiziellen organisierten Amtskirche stehen, als „Sektierer“ bezeichnet werden, auch der ZeLeM-Verein (s. Lexikon der Sekten, Sondergruppen und Weltanschauungen, verbesserte Neuausgabe Verlag Herder, 1994, Seite 538), wird ja freilich auch heute noch in vielen theologischen Werken krampfhaft festgehalten, um damit die Superiorität der allein seligmachenden römisch-katholischen Kirche festzuschreiben. Daher erkennt sie ja auch die lutherische Kirche nicht als Kirche an. Aber der Ernst dieser letzten Zeit, in der wir unbestreitbar leben, die Gewalt des Unglaubens und der Gottesfeindschaft rings um uns herum erweist für jeden Aufrichtigen, daß die Parole lauten sollte: FÜR ODER WIDER DEM CHRISTUS-MESSIAS. Für oder wider das Christentum der Bibel. Für oder wider ein unverfälschtes Evangelium. Für oder wider die Kinder Gottes, die als Zeugen Jeschuas inmitten der brandenden Wogen des Unglaubens und der Gottesfeindschaft stehen, die unser Volk bewegen, denn der anti-christliche Geist hat schon längst Einzug gehalten in den theologischen Fakultäten und in den Kreisen modernistischer Theologen. Manche Gläubige, die ihre Befreiung von den menschlich gemachten religiösen Formen und Organisationen erlebt haben, stehen in einer gewissen Gefahr, diejenigen nicht als Brüder an- zuerkennen, die noch unbefreit sind. Man ist geneigt, den letzteren Mangel an gutem Willen oder bewußten Ungehorsam vorzuwerfen, weil sie das nicht annehmen wollen, was ihnen vorgestellt wird als der im Worte Gottes erkennbare Weg der Wahrheit, die allein freimacht. Wenn wir unsere Geschwister lieben, so müssen wir ihnen den guten Willen und ein unbeflecktes Herz auch dann   zutrauen, wenn sie an manchen Dingen und Anschauungen festhalten, die ihnen von Kindheit an als Heiligtümer dargestellt worden sind, auch wenn wir ständig an Erkenntnis wachsen sollen. Handeln wir anders, so kommen wir in Gefahr, römisch zu urteilen. Es ist in unseren Tagen für die kleine Schar der Gläubigen überaus wichtig, zu verstehen, daß die Liebe der Schlüssel ist, um Herzen und Gewissen aufzu-schließen für Wahrheiten, vor  denen man sich fürchtet. Wenn mein Bruder oder meine Schwester überzeugt sind, daß ich sie wahrhaft liebe, so kann ich über jeden Punkt abweichender Glaubensüberzeugung, mit dem Wor-te Gottes in der Hand, mit ihnen reden, ohne daß sie in der Furcht, ihnen solle ein Schatz ihrer Glaubensüberzeugung entrissen werden, die Lanze gegen mich fällen. Vergessen wir doch bitte nicht, daß die Bibel die Gläubigen im Gegensatz zu den übrigen Menschen als „die Hausgenossen des Glaubens“ (Gal. 6,10) bezeichnet, die in besonderer Weise zu fördern sind, vor allem weil wir als Judenchristen an vorderster  Front stehen. Und so ist es gewiß kein Schlechtmachen, wenn sich Leute, wie Hartmut Renz vom „edi“, Peter Wiebe, Bonn oder Eduard Grundmann, Essen, als Judenchristen ausgeben und eine  Israelkonferenz

 abhalten. Im „ideaSpektrum 42/2007 angekündigt, vom sogenannten „Evangeliumsdienst für Israel“, der selbst in Israel niemals als ein solcher in Erscheinung getreten ist und wir, die wir diesen Dienst versehen, als unliebsame Konkurrenten totgeschwiegen werden müssen. Und mit der „Internationalen Christlichen Botschaft Jerusalem“ ist es das Gleiche, wo man lediglich um die Gunst der Juden buhlt, sie aber in ihrer Glaubensverlorenheit beläßt, denn ohne eine Hinwendung zu dem Messias Jeschua gibt es nun einmal kein ewiges Leben, weil sonst der Heiland umsonst sein Leben dahingegeben hätte. Es liegt in der Natur der Sache, daß man zunächst diejenigen als Hausgenossen des Glaubens erkennt, die mit uns den gleichen Weg des Bekenntnisses gehen, die gleichen Versammlungen besuchen und die gleiche Schriftauffassung haben. Denn nur, wer wirklich den Heiland liebt, wird ihn auch nicht verschweigen, wird sich jenen Personen zugesellen, die nachweisbar diesen Verkündigungsdienst versehen und daher zu „Mitbürgern der Heiligen und Hausgenossen Gottes“ (Eph. 2,19) zählen. Sie haben Anspruch auf unsere Liebe und Hilfe bis zu dem vollen Maße: „auch wir sind schuldig, für die Brüder das Leben darzulegen“ (1.Joh. 3,16).  Dennoch geschieht es gerade in unserer Endzeit, daß es „Brüder“ gibt, mit denen wir vielleicht Jahrzehnte verbunden waren, und die plötzlich nicht einmal mehr auf wohlmeinende Briefe reagieren. Sie halten sich im Recht und treten gleichzeitig das Liebesgebot Jeschuas in Joh. 13,34-35 mit Füßen. Solche Sünden werden gar nicht erst als Sünden erkannt und dementsprechend vor dem HERRN bekannt, so daß sie auf der Soll-Seite weiterhin stehen bleiben. Denn wie sonst könnten sogar Theologen  vom Heiland in Matth. 7,21-23 verworfen werden können, obschon sie gepredigt, Wunder getan, Teufel ausgetrieben, geweissagt und viele gute Taten zur Ausführung gebracht  hatten? Über solche diffizilen Bibelstellen wird überhaupt nirgends gepredigt oder geschrieben. Denn was hülfe es, wenn wir uns noch so selbst darstellen als gläubige Menschen, wenn wir nicht täglich das Wagnis des Glaubens einzugehen bereit sind und unseren Geschwistern in Christo die brüderliche Liebe, Hilfe, Pflege und Unterstützung verweigern? Denn was einzig und allein zählt, sind jene Taten, mit denen der Wille Gottes verbunden ist, ungeachtet der Gefahren für Leib und Leben! Damit ist auch nicht gemeint, daß man den scheinfrommen Schwindel derer unterstütze, die unter dem Schein des Glaubens mit gewandten Reden bei den Kindern Gottes Geld, Holyland-Business und Wohltaten für soziale Aktionen erpressen. Davor sei ernstlich gewarnt! Schließlich wissen wir sehr wohl, wovon wir hier sprechen.

 

 

Der Geist der Kritik

Wir leben bekanntlich in der Endzeit und damit in Tagen großer Verwirrung unter den Gläubigen. Selbst unter denen, die den HERRN als ihren Erretter bekennen und für ihn leben möchten, gibt es zunehmend irreführende, unbiblische Lehren und Verdächtigungen anderer Glaubensgeschwister, die ohne weitere Nachforschungen bedenkenlos weitergetragen werden. Wenn der Feind die Gläubigen entzweien und betrügen will, so wählt er seine Werkzeuge mit großer List. Es treten bestechende Männer auf, redegewandt, hochgebildet, liebenswürdig und wohltätig. Die Frage jedoch ist: kann das, was solche Persönlichkeiten bringen, bestehen vor der nüchternen Prüfung am Worte Gottes? Gewöhnlich werden zunächst unerfahrene und leichtgläubige Geschwister von ihren Gefühlen fortgerissen, um sich an solche Lehrer zu hängen, die etwas Neues bringen unter dem Schein der biblischen Begründung. Hierzu gehören auch der alljährliche Laubhüttenzauber, den die „Internationale Christliche Botschaft“ in Jerusalem zelebriert – und dies zu einer Zeit, wo die Juden noch immer im Talmud ihrem Heiland fluchen und von einem „Schalom“ nicht die Rede sein kann. Da werden auf der Langensteinbacherhöhe, dem Zentrum der Allversöhnungslehre, angebliche Israelkenner, wie Eckhard Maier oder Johannes Gerloff als Redner eingeladen, die den Juden ihren Heiland Jeschua bewußt und vorsätzlich vorenthalten und uns bekennende Judenchristen meiden, um nicht durch den Umgang mit uns Schwierigkeiten durch die israelischen Behörden zu bekommen. Wen verwundert es da schon, wenn zunehmend möglichst von allen Seiten unserem Verkündigungsdienst durch Satan selbst und seinen pseudochristlichen Helfershelfern erheblich zugesetzt wird? Ist dies nicht vielmehr ein Gütezeichen, wenn in dieser Zeit integere Christen durch eigene Leute Verfolgung leiden (Matth. 5,11-12)? Andererseits ist uns ein Wächteramt verordnet, das besagt:„Und nun, du Menschenkind, ich habe dich zu einem Wächter gesetzt über das Haus Israel, wenn du etwas aus meinem Munde hörst, daß du die von meinetwegen warnen sollst. Wenn ich nun zu dem Gottlosen sage: Du Gottloser mußt des Todes sterben! Und du sagst ihm solches nicht, daß sich der Gottlose warnen lasse vor seinem Wesen, so wird wohl der Gottlose um seines gottlosen Wesens sterben; aber sein Blut will ich von deiner Hand fordern. Warnst du aber den Gottlosen vor seinem Wesen, daß er davon umkehre, und er dennoch nicht von seinem Wesen umkehren möchte, so wird er um seiner Sünde willen sterben, aber du hast deine Seele gerettet!“ (Hes.33,7-9).

Diese hohe Verantwortung kann und darf uns niemand nehmen, schon gar nicht Menschen aus den Nationen und schon gar nicht aus Deutschland! Zu diesem Komplex der Verirrungen gehören auch eine exaltierte Israelbegeisterung, die den Heiland aus dem Blick verloren hat sowie die Vorentrückungslehre und ebenso die Allversöhnungslehre. Wir müssen das Gericht Gottes ernst nehmen und nicht davon ausgehen, daß uns im nächsten Äon die Seligkeit zum Nulltarif geschenkt wird. Ähnlich verhält es sich mit den traurigen zerstörerischen Einflüssen der Pfingstbewegung, in denen wir durch den Betrug des Feindes viele teure Kinder Gottes gefangen sehen. Da wird gar nicht erst diakritisch hinterfragt, ob all das Zungenreden überhaupt aus dem Geiste Gottes stammt oder womöglich doch aus Quellen der finsteren Mächte. Da bedarf es einer nüchternen Kritik, was jedoch die wirklichen Geistesgaben nicht in Frage stellt, doch kritisch hinterfragt, weil sich Satan als „Engel des Lichts“ verstellen kann, um möglichst viele Menschen zu verführen. Weitaus die meisten Gläubigen sind der Sprachgewandtheit und List nicht gewachsen, die in so vielen irreführenden Druckschriften ihnen begegnen. In der Meinung, sie könnten alles selber prüfen, vergessen sie, daß dazu Erfahrung, vor allem umfangreiche Bibelkenntnis und Begabung gehören, die gewiß nicht jedermann besitzt. Bedenkt man, wie vielschichtig und vielseitig die geistliche Verführung in unseren eschatologisch geprägten  Tagen um sich greift, dann wird es dringend erforderlich, wachsam zu sein und alles zu prüfen, ob solche Lehren überhaupt bibelkonform sind. Bereits im alten Israel gab es falsches Prophetentum, das sich aus einer Kaste von Berufspropheten zusammensetzte, die für ihre - falschen – Prognosen sogar eine Entlohnung verlangten. Denken wir dabei auch an die Gnostiker (wissende Heilige), die Montanisten (schwärmerische Heilige) oder die Donatisten (perfekten Heiligen). Synkretismuns und Dämonismus gab es bereits im 2. und 3.Jahrhundert. Dies hat Adolf von Harnack in seinem Geschichtswerk „Die Mission und Ausbreitung des Christentums in den ersten drei Jahrhunderten“ anschaulich und überzeugend nachgewiesen. Auffallend sind die vielen weiblichen Vertreter in der mittelalterlichen Mystik, Meditation und Magie. Hierfür stehen Namen, wie Theresia von Avila, Katharina von Siena, Rosa von Lima, Gertrud von Helfta, aber auch Joseph von Copertino und der Pfarrer von Ars. Repräsentanten des Schwarmgeistes im nachreformatorischen Protestantismus waren Quirinus Kuhlmann, George Fox, Jakob Böhme, Hildegard von Bingen, Mechthild von Magdeburg, Madame de Guyon, Mary Karadja mit ihrem „automatischen Schreiben“. Wir erleben es zunehmend, daß ein Bruder, der gesegnet mit dem Worte gedient hat, sich nachher als Vertreter einer Irrlehre entlarvt. Einst standen sie klar auf dem Boden der Bibel, danach jedoch sich einer unreflektierten ökumenischen Bewegung anschlossen und damit einen Kompromiß mit der Welt eingingen. Als Konsequenz daraus werden dann vielerlei verschiedene Theologien entwickelt (Feministische Theologie, Gott-ist-tot-Theologie, Auschwitz-Theologie, Befreiungstheologie, historisch-kritische Methodik in der Bibelexegese, Bultmannsche Entmytholigisierungstheologie etc.), die ins Heilsabseits führen, weil man sich von der unverfälschten evangelistischen Heilslehre durch einen pseudowissenschaftlichen Anstrich zunehmend entfernt hat, der dem modernistischen Zeitgeist angepaßt wird. Dazu kommt noch ein anderes: manchen treuen und gesegneten Dienern bleiben wichtige Wahrheiten unbekannt. Bei einzelnen liegt das an ihrem Werdegang auf geistlichem Gebiet, bei anderen wiederum am Mangel an Forschen im Worte Gottes vor oder auch ein Mangel an Beugung unter das Wort. Es gibt Männer von treuem Wandel, die in bezug auf Versöhnung, Bekehrung und praktischer Nachfolge  gesegnete Zeugen sind, aber sobald sie auf die Ratschlüsse Gottes mit Israel und mit der Gemeinde oder auf die letzten Dinge (Eschatologie) angesprochen werden, erweisen sie sich als gefangen in der Theologie vergangener Jahrhunderte (Sub

stitutionslehre einer triumphalistischen Kirche). Wichtige Wahrheiten, wie beispielsweise die Hoffnung auf die Entrückung der Gläubigen, sind manchen bewährten Dienern fast unbekannt. Anderen wieder, die persönlich gewissenhaft wandeln, fehlt die klare Unterscheidung zwischen Gesetz und Gnade. Solche „gnadenlose“ Christen gibt es in Hülle und Fülle, die geradezu nur darauf warten, daß ein Mitchrist in ihren Reihen strauchelt und in Sünde fällt. Auf alle Fälle muß das Gesagte mit dem Worte Gottes übereinstimmen, denn ohne die Heilige Schrift hätten wir keinen Gradmesser, mit dem wir die Richtigkeit einer Predigt prüfen könnten (Apg. 17,10-11; 1.Kor. 14,29). Wie notwendig ist es da, daß sich die Kinder Gottes allein auf den HERRN und auf sein Wort stützen und sich durch seinen Heiligen Geist unterrichten und bewahren lassen (vgl. Joh. 8,31-32).

Es gibt aber über das Vorstehende hinaus auch einen Geist der Kritik, der, anstatt sich am Worte Gottes und am Dienst eines Bruders zu erfreuen, ständig auf der Lauer liegt, um etwas zu entdecken, was nicht in die eigene Schablone paßt. Wo dieser Geist herrscht, ist sowohl die heilige Freude am Worte Gottes als auch der persönliche Gewinn aus der Wortverkündigung geschädigt. Dieser kritische Geist mag manchmal unbewußt, aber auch bewußt, dauernd auf der Suche nach irgendetwas sein, was tadelswert sein könnte. Wir haben es erlebt, daß durch kritische Schriften und Aufsätze in christlichen Blättern Geschwister in feindseligem Geiste herabgesetzt wurden, als ob an ihnen nichts Gutes mehr anzuerkennen wäre. Weil die brüderliche Liebe diesen Geschwistern gegenüber bei jenen Kritikern versagte, sahen sie den Wandel und die Anschauungen derer, die sie verurteilten, nur durch die eigene Brille ihrer persönlichen Ansichten an. Dieser Geist der Kritik, der die Liebe und die Freude tötet, nimmt zunehmend teure Kinder Gottes so völlig gefangen, daß sie sich nicht mehr freuen können über das, was Gott im Leben anderer Kinder Gottes bewirkt, weil die betreffenden Christen in diesem oder jenem Punkt eine abweichende Anschauung vertreten und demzufolge einen anderen Weg gehen. Denken wir dabei an das Lebensbild des Begründers der China-Inland-Mission, Hudson Taylor, der wie alle Pioniere des Tatglaubens Mut und Beharrlichkeit im Zeugnis bewies. Seine Mutter erzählte von der ersten Ausreise ihres Sohnes nach China:„Am Sonntag, dem 18. September, wurde Hudson sehr durch die Versammlungen gesegnet, denen wir beiwohnten. Seine Seele war erfüllt von der Liebe Gottes. Am Abend schrieb er noch einige Abschiedsbriefe an Freunde und Verwandte, Briefe voll warmer Herzlichkeit, die davon zeugten, wie die Macht der Gnade ihn durch jene schweren Tage hindurchtrug. Er konnte mit fröhlichem Herzen alles verlassen, um das Licht der Erkenntnis Gottes in die fernen Länder zu tragen, über denen noch das Dunkel des Heidentums liegt, nach denen er sich so lange gesehnt und für die er so lange gebetet hatte. Als er mich in Tränen sah, sagte er: ‚O Mutter, sei doch nicht traurig! Ich bin ja so glücklich! Das ist der Unterschied zwischen uns beiden: du denkst nur an die Trennung; ich denke ans Wiedersehen!’ Er meinte damit das Wiedersehen im Himmelreich. Ehe wir das Boot bestiegen, las er noch laut Joh. 14: ‚Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht’, und dann betete er. Der Zugang zum Gnadenthron war frei, und während er für die empfangenen Wohltaten dankte und neue Gnade er-flehte für sich selbst und die Zurückbleibenden, für die Gemeinde Gottes und die noch im Argen liegende Welt, fühlte man heraus, daß dieses Gebet ihm Bedürfnis und heilige Gewohnheit war.“Dies Leben vollzog sich ganz außerhalb des Rahmens der organisierten Kirche auf der gottgegebenen Erkenntnis der Einheit des Leibes Jeschuas und der alleinigen Autorität der Bibel. Wer damit nicht zufrieden ist, wird auch in solchem vom HERRN bestätigten Leben Ursache zur Kritik finden, statt zu Freude und Dank. Ein anderes Beispiel soll dies verdeutlichen: Der in diesem Beitrag erwähnte John Paton, der Missionar unter den Menschenfressern auf den Neuen Hebriden im Stillen Ozean, stand in seiner Grundanschauung mehr kirchlich. Jedoch findet man bei ihm dasselbe Leben der Hingabe und der Bestätigung durch die wunderbare Gnade Gottes mit anbetungswürdiger Frucht. Es seien hier nur wenige Sätze aus der Lebensgeschichte dieses Zeugen angeführt, aus seinem einsamen Dienst auf der Insel Tanna:„Aber schon wenige Tage später, als viele Eingeborene bei mir waren, erhob einer seine Axt wütend über meinem Kopfe; ein Häuptling der Kaserumini schlug sie ihm aus der Hand und rettete mich vom Tode. Ein Leben unter solchen Gefahren ließ mich immer näher und enger dem Heiland anschließen; ich wußte ja nie, ob nicht im nächsten Augenblick der Haß wieder hervorbrechen und mich des Lebens berauben würde. Ich lernte täglich, meine schwache Hand fester in die einst durchbohrte meines Heilands zu legen, die n

un die Welt beherrscht, und Ruhe, Frieden und Ergebenheit erfüllten meine Seele trotz alledem.

Schon am nächsten Tage folgte mir ein Häuptling mit seiner Flinte fast vier Stunden lang und zwar bei allen Gängen im Hause und draußen. Oft hatte er die Waffe zum Schuß erhoben. Aber meines Gottes Macht hat die Hand zurückgehalten von der Tat. Ich sprach freundlich mit dem Manne, verrichtete aber dabei meine Arbeit, als wenn er gar nicht anwesend wäre; fest davon überzeugt, daß mein Gott mir die Aufgabe zugewiesen habe und mich schützen werde, bis ich meinen Teil davon erfüllt haben würde. Die wunderbare Errettung stärkte meinen Glauben und machten mich bereit für kommende Gefahren, die oftmals auf dem Fuße folgten. Ohne die ganz unumstößliche Gewißheit der Gegenwart und der Macht unseres Erlösers würde ich sicher den Verstand verloren haben und elend umgekommen sein. Seine Worte: ‚Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende’ bildeten eine solche Wirklichkeit für mich, daß es mich kaum erschreckt haben würde, wenn ich den HERRN auf mich herabschauen gesehen haben würde wie Stephanus. Ich fühlte Christi tragende Liebe wie Paulus und sagte oft mit ihm: ‚Ich vermag alles durch Christus, durch welchen ich mächtig bin!’ Es ist die einfache Wahrheit – und ich erinnere mich dessen jetzt nach mehr als zwanzig Jahren mit Freude, daß ich meinen HERRN mir nie so nahe fühlte, wie in den Augenblicken, wo Keule, Flinte oder Speer auf mich gerichtet waren.“Solche Glaubenszeugnisse kann ich nur bestätigen. Angefangen von den Bedrohungen anläßlich unserer ersten öffentlichen Begegnung mit dem israelischen Publikum im „Bet Zione’i america“, dem Haus der Zionistischen Organisation in Tel-Aviv im Jahre 1981, worüber in der Zeitung „MAARIV“ berichtet wurde. Vor vielen Jahren hatte ich im schweizerischen Münsingen einen Israelvortrag zu halten, was auf Plakaten überall im Ort angekündigt worden war. Die Veranstaltung verlief ohne Störungen. Als jedoch nach Ende des Referates die ersten Zuhörer den Saal verließen, drangen Punks in schwarzer Kleidung mit Nietnähten und mit Fahrradketten ausgestattet ein, wobei Ihre Haare zu einer Bürste zurechtgeschnitten waren. In eindeutiger Absicht kam der Anführer auf das Podium und schrie Nazi-Parolen ins Mikrophon, wie unter anderem den „Heil-Hitler“- Ruf. Der Pastor stand neben mir und versuchte sich im Exorzismus, indem er Im Namen Jesu bei dem Rädelsführer den Teufel auszutreiben versuchte. Dieser jedoch spuckte ihn dafür an. Doch dann erkannten die zirka 20 Punker, daß ich der Referent aus Israel war und begannen mich zu umkreisen. Letztendlich war ich allein auf mich gestellt, denn auch der Pastor hatte es nicht für nötig gefunden, die Polizei zu rufen, was auch keinem meiner Zuhörer in den Sinn gekommen war. Mein Verhalten in diesen Augenblicken war ein einziges Stoßgebet zu unserem HERRN, ohne daß dies jemand wahrnahm. Ich reagierte nicht auf die gefährlichen Provokationen dieser Menschen, wo eine einzige falsche Bewegung oder Äußerung zu einer für mich gefährlichen Eskalation hätte führen können. Ich schaute einfach wie unbeteiligt durch den Anführer durch. Ich verließ den Saal, eskortiert von den Neonazis, die jederzeit hätten zuschlagen oder mit ihren Messern zustoßen können. Ich ging die breite Treppe zum Ausgang herunter zu meinem Fahrzeug; immer begleitet von dieser Horde  irregeleiteter junger Menschen. Als ich in das Auto stieg, schlug  noch einer von ihnen mit der flachen Hand auf den Kofferraum, ohne einen Schaden zu verursachen. So konnte ich unversehrt diesen gewaltbereiten Menschen entkommen. Dies sind fürwahr keine Heldentaten, aber der Beleg für die bewahrenden Kräfte unseres treuen HERRN, der auch dann noch treu ist, wenn wir untreu waren. Welcher wahre Jünger Jeschuas könnte beim Lesen solcher Erlebnisse nicht dem Heiland von Herzen danken, denn dies sind Augenblicke der Glaubensstärkung, die ich an dieser Stelle zum Trost für angefochtene Glaubensgeschwister weitergeben möchte. Aber ohne solche Wagnisse des Glaubens, würden wir solche Erfahrungen der Bewahrung und Durchhilfe niemals erleben! Nur dem Glaubenden läßt es der HERR gelingen. Denn wer nicht wagt, z

u glauben und für diesen Glauben sich ganz und gar einzusetzen, der wird nicht den Siegerkranz erhalten. Und wo Gott ein Leben und einen Dienst so mit dem Stempel seines Wohlgefallens und Segens bestätigt hat, da schweigt eben die menschliche Kritik. Unwillkürlich preist man den HERRN, wie er dem Glaubenden antwortet, wenn Er zu der Überzeugung kommt, daß ein Menschenkind alles einzusetzen bereit ist, um den Namen des Messias Jeschua ohne Rücksicht auf die eigene Sicherheit kundzutun, vor allem vor Menschen, die seinen Namen verabscheuen, also nicht vor christlichem Publikum, sondern vor Antichristen. Vor christlichem Publikum kann ich den Mund voll nehmen, ohne mit Repressalien rechnen zu müssen. Gefährlich wird es dort, wo wir wissen, daß Menschen vor einem sitzen oder stehen, die auch vor Gewalttaten nicht zurückschrecken. Man könnte ebenso ein Lebensbild des Missionars Coillard zeichnen, der am Sambesi seinen Dienst tat. Vielleicht würden sich auch in diesem Fall Ansichten finden, die mit der biblischen Überzeugung mancher Kinder Gottes über den gottgewollten Weg der Absonderung nicht über-einstimmen. Der Geist der Kritik mag daran hängen bleiben, aber der Geist aus Gott wirkt heilige Freude, Dank und Anbetung über ein solches Leben der Hingebung. Es ist so wichtig, daß wir uns gewöhnen, das Werk Gottes mit Freude anzuerkennen, wo es uns begegnet, auch dann, wenn es in den Rahmen nicht genau passen mag, von dem wir überzeugt sind, daß es biblisch ist. Gott gibt noch heute seiner ganzen Gemeinde Evangelisten, Lehrer und Hirten, und er weiß trotz aller Zerspaltung und Verwirrung, seine Diener zu legitimieren. Jedes demütige Kind Gottes sollte mit Freude den Dienst solcher treuen Zeugen  anerkennen und davon für sich selbst Nutzen ziehen. Aber wir wollen uns nichts vormachen, wie die Zahl der wahren Glaubenschristen täglich zurückgeht, so erst recht die Zahl der wagemutigen Christuszeugen. Nun ist es leicht, die vollendeten Zeugen Jeschuas im Blick auf ihre gottgegebene Frucht anzuerkennen, aber schwerer scheint es für viele zu sein, die lebenden Zeugen Jeschuas nach der gottgegebenen Bestätigung ihres Dienstes zu lieben, zu ehren und sich an ihnen zu freuen. Sagte nicht der HERR den Pharisäern und den Schriftgelehrten, daß sie denselben Propheten Grabmäler bauten, deren Blut durch ihre Väter vergossen war (vgl. Matth. 23,29-32)? Es ist kein Wunder, daß die religiöse Welt die lebenden Zeugen des Glaubens bitter verfolgte und herabsetzte, wäh-rend man hundert Jahre später dieselben Männer als Säulen und Denkmäler in die Dome der ei-genen Kirche einzubauen wün-schte. So handelt die religiöse Welt. Wichtig scheint nur zu sein, solche Zeugen zu ramponieren, und man wartet nur auf eine Möglichkeit, deren Ruf zu ramponieren, wenn man sie einer Sünde überführt zu haben scheint.

Aber in der wahren Gemeinde Jeschuas, in der Versammlung der Heiligen Gottes, die auf den Felsen des geschriebenen Wortes gegründet ist, sollte nicht dieser Geist der Kritik obsiegen über den Geist aus Gott. „Wo der Geist des HERRN ist, da ist Freiheit!“ – nicht Freiheit für Menschenmeinungen und Gemeinheiten, nicht Freiheit zu irgendwelcher Loslösung vom Worte Gottes, aber Freiheit, um die Werke Gottes anzuerkennen, die Liebe Gottes zu verstehen, der wir eigentlich bei näherer Betrachtung gar nicht wert sind, weil wir allesamt nur begnadigte Sünder sind. Unter wahren und bewährten Brüdern soll das Wort Erfüllung finden: „Daß ihr einerlei gesinnt seid, dieselbe Liebe habend, einmütig, eines Sinnes, nicht aus Parteisucht oder eitlem Ruhme tuend, sondern in der Demut einer den anderen höher achtend als sich selbst; ein jeder nicht auf das Seinige sehend, sondern ein jeder auch auf das des anderen“ (Phil. 2,2-4). Aber solche Prämissen kann man heute in den Gemeinden suchen und vergeblich finden. Denn bedauerlicherweise ist die Liebe erkaltet in vielen Seelen von vermeintlich gläubigen Christen, obschon die Zeit der eigentlichen Bewährung erst noch kommt, wenn der Antichrist seine Herrschaft antreten wird. Es gibt einen Geist der Kritik – und auch dies gehört zu unserem Editorial über Psalm 3 – auch unter Gläubigen, der dem Redenden die Freimütigkeit nimmt, der beim gemeinsamen Gebet Herz und Lippen verschließt, weil man sich fürchtet vor der Kritik, die  ein einziges Wort hervorrufen könnte, das von diesem oder jenem Bruder nicht als korrekt befunden würde. Dieser Geist hindert uns, in aller Freimütigkeit das Wort Gottes ohne Rücksicht auf Menschenmeinung zu verkündigen (Apg. 5,29; 13,46; 18,28). Nächstenliebe und Brudermord

Das Ansehen des Glaubens würde der Welt gegenüber viel makelloser dastehen, wenn nicht die Gläubigen gegenseitig voneinander übel redeten. Es sind nicht nur die Spaltungen und die von manchen Gläubigen vor den Kindern der Welt mit Wort und Druckerschwärze geführten Bruderkriege, es ist noch viel mehr die herabsetzende, oft auch verleumderische Rede hinter dem Rücken anderer Kinder Gottes.

Alles, was einem Gläubigen angetan wird, fühlt der HERR als gegen ihn selbst gerichtet! Er sagte zu Saulus von Tarsus nicht: „Was verfolgst du meine Jünger?“, sondern er sagte: „Was verfolgst du mich?“ Den Pfeil böser Rede, die gegen einen Gläubigen  abgeschossen wird, fühlt der HERR als gegen sich selbst gerichtet. Möchten wir dies bedenken, sowohl wenn wir ungünstige Nachrichten über einen Bruder erzählen, als auch wenn wir über seinen Dienst, über seine Person und gar seine Intimitäten ein hartes Urteil fällen, oder wenn wir seinen Weg und seine Absichten verdächtigen. Der Jakobusbrief spricht von Kriegen und Streitigkeiten unter den Gläubigen und bezeichnet die Zunge als ein kleines Feuer, das imstande ist, einen großen Wald anzuzünden. Ich denke dabei an einen mir einst hoch geschätzten Glaubensbruder, der durch sein loses Mundwerk erst dafür gesorgt hatte, ein „mittleres Erdbeben“ auszulösen, zu dem er sich berufen fühlte; fragt sich nur, ob hier nicht Satan selbst der Auftraggeber war. Durch ungeheiligte lieblose Reden, die von anderen gierig aufgenommen, weitergetragen und vergrößert wurden, sind schon oft teure Geschwister entfremdet, blühende Gemeinschaften zerstört, gesegnete Arbeiten der Kraft beraubt worden. Die Zungen der Gläubigen haben schon an vielen Stellen dem Satan gedient; Jakobus belehrt uns, daß sie sogar von der Hölle entzündet werden können (Jak. 3,6). Wir erleben es gerade in dieser Endzeit sozusagen hautnah, daß diese satanische Arbeit unter Kindern Gottes mit planmäßiger Energie durch Monate und Jahre hindurch betrieben wird. Da werden aufhetzende Briefe geschrieben, sogar ins Internet gesetzt, heimlich Pläne geschmiedet, um solche Geschwister ihres Dienstes und Ansehens zu berauben, die Gott seit Jahrzehnten gar zum Segen gesetzt hat. Das hat schon Paulus erleben müssen, und mancher treue Diener erlebt es heute wieder: „Sie haben ihre Zunge geschärft gleich einem Schwerte, ihren Pfeil angelegt, bitteres Wort, um im Versteck zu schießen auf den Betroffenen; plötzlich schießen sie auf ihn und scheuen sich nicht“ (vgl. Psalm 64). Es ist zum Weinen, wenn dies unter Gläubigen erlebt wird, und doch wird es erlebt; und umso höher der Auftrag eines Bruders ist, desto intensiver hat er mit solchen ungeistlichen Attacken zu rechnen, weil Satan gerade am liebsten gläubige Christen für sein schmutziges Handwerk einzusetzen weiß. Da stellt sich fürwahr die Frage: wie ist es möglich, daß Satan unter Gläubigen solche Macht ausüben kann zum Verderben?Die Antwort hierauf kann nicht zweifelhaft sein. Nur die Unwachsamkeit der Gläubigen über ihr Herz und ihre Lippen ist schuld daran und gibt dem Satan Gelegenheit, einzudringen und seine giftigen Pfeile abzuschießen. Jede solche Erscheinung sollte die Treuen um so mehr zur Wachsamkeit und zum Gebet treiben. Schon viele Kinder Gottes, die ihren Brüdern unter keinen Umständen Geld stehlen würden, haben sie um Güter von unbezahlbarem Wert betrogen, nämlich um die Liebe, die Hochachtung, das Vertrauen ihrer Geschwister. Es gehört zu den ersten Anforderungen einer achtbaren Familie, daß die Familienglieder sich gegenseitig verteidigen und füreinander eintreten. Aber wie oft verstoßen Kinder Gottes gewissenlos gegen diesen Grundsatz. Einst klagte ein Bruder, daß in seiner Gemeinschaft, sobald von anderen Gläubigen die Rede sei, diesen etwas Arges oder Herabsetzendes angehängt werde. Wie traurig ist dies! Wie ernst warnt das Wort Gottes: „Du sollst nicht als Verleumder umhergehen unter deinen Völkern“ (3.Mos. 19,16). „Ein verkehrter Mann streut Zwietracht aus und ein Ohrenbläser entzweit Vertraute“ (Spr. 16,28). „Redet nicht widereinander, Brüder“ (Jak. 4,11). „Leget nun ab (…) alles üble Nachreden“ (1.Petr. 2,1). „Was zum Munde eingeht, das verunreinigt den Menschen nicht; sondern was vom Munde ausgeht, das verunreinigt den Menschen“ (Matth. 15,11). Dies bedeutet im Klartext, daß es nicht auf die äußerliche Reinheit der Hände ankommt, oder das Essen, das wir zu uns nehmen müssen, um uns gesund zu erhalten, sondern was wir sagen, bringt Not und Sünde. Nicht d

as Natürliche, das uns zur Nahrung, zum Wachstum und Gesunderhaltung dient, ist ein böses Gift, sondern das schmutzige Gift, das uns Not macht und beschwert und uns zu Fall bringen kann, kommt aus uns selbst und strömt in unseren Worten aus uns heraus. Dies allein macht uns unrein und häßlich und veranlaßt uns, gottwidrig zu handeln. Die Kritik hinter dem Rücken ist fast immer ungerecht, oftmals sogar lügenhaft. In vielen Fällen liegt unbewußt der Wunsch vor, sich darüber zu rechtfertigen, daß man sich von diesem oder jenem treuen Kind Gottes fernhält. Man malt die Person oder den Dienst eines Bruders, der da oder dort genannt wird, in ungünstigen Farben, damit der eigene Weg, die eigene Berechtigung um so unantastbarer dastehe. Dieses selbst gebastelte Gemälde hält aber vor Gott nicht stand.

 

Lernen von Jakobus

Gerade der gesetzestreue Jakobus äußerte sich sehr dezidiert über das menschliche Glied der Zunge, wenn er in Jak. 3,2 einleitet: „Wir fehlen alle vielfach“, denn da gibt es keinen vollkommenen Christen, der im Wort nicht fehlt. Leider ist es so, daß wir in vielfacher Hinsicht Fehler haben und der Heiland daher lehrt, zunächst den Balken aus dem eigenen Auge zu entfernen, ehe man hingeht, den Splitter aus dem Auge eines anderen Menschen zu ziehen. Und diese Fehlerhaftigkeit ist bedingt durch unser Reden. Hier kann nur das eine helfen, daß „sich die Barmherzigkeit über das Gerücht rühmt“ (Jak. 2,13), das Vergeben Gottes und sein Geist, durch den er selbst in unseren Herzen wohnt (Eph. 3,17), denn der HERR ist Geist (2.Kor. 3,17). Zum Vergleich machte Jakobus deutlich, wie das kleine Glied, unsere Zunge, das heißt, unser Vermögen zu reden, von entscheidender Bedeutung für unser ganzes Leben, sozusagen der Angelpunkt unseres Lebens ist. Im Vers 3 vergleicht er dies zum einen mit dem Zaum, den man Pferden ins Maul legt, um damit ihren ganzen Leib zu steuern. Und „über“ dem Zaum sitzt der Reiter, der den Zaum bewegt. Die kleine Zunge gleicht dem Zaum. Der Volksmund sagt ja auch, daß man seine Zunge im Zaum halten solle. Und gerade an diesem Punkt fallen weitgehend die Entscheidungen darüber, was ein Mensch ist und wirkt, wes Geistes Kind er ist, und welcher Einfluß von ihm ausgeht. Und vor allem vor Gott haben unsere Worte großes Gewicht: „Du weißt ein jedes Wort auf meiner Zunge“ (Ps. 139,4). „Die Menschen müssen Rechenschaft geben von einem jeden bösen Wort, das aus ihrem Munde geht“ (Matth. 12,36). Doch wir sind geneigt, den Worten keine so große Bedeutung beizumessen. Auf die Taten achten wir, auf unser Reden entfernt nicht im gleichen Maß. Doch die Bibel unterscheidet nicht in diesem Sinn zwischen Wort und Tat. Entscheidend ist in unserem Beispiel, wer hier der Reiter ist. Sind wir es selbst, ohne zu bedenken, daß wir Menschen nie nur Füh-rende, sondern vielmehr Geführte sind, also nie nur Subjekt, sondern auch Objekt. Wer sitzt bei uns „im Sattel“; ist es der Geist von oben oder der Geist von unten? Ich kenne einen einstigen Bruder, der sogar seine Frau als „Auskunftsbüro“ eingesetzt hat, um einen Mitbruder mit ungeprüften Behauptungen gegenüber Dritten von oben bis unten zu besudeln. Zwar war ich nicht zugegen, aber an den Wirkungen war dies zu erkennen – und vor allem, der Geist des HERRN hat mir dies mitgeteilt. Im Vers 4 beleuchtet Jakobus diesen Sachzusammenhang mit dem kleinen Steuer eines Schiffes. Die kleine, zumeist wenig beachtete Zunge wird hier mit dem kleinen, im Wasser halb verborgenen Ruder verglichen. Dieses kleine Steuer bestimmt trotz der Größe des Schiffes und trotz der Macht der Stürme die Richtung des Schiffes. Somit muß sich jeder Christ fragen, wer in seinem Leben der „Steuermann“ seiner Zunge ist, der HERR selbst oder der ewige Widersacher? Ab Vers 5 berichtet Jakobus von der verheerenden Wirkung, die von einer bösartigen Zunge ausgehen kann und stellt dies in Vergleich mit einem brennenden Streichholz, das einen gewaltigen Waldbrand auslösen kann. Danach ist das Erschrecken umso größer, wenn man der katastrophalen Auswirkungen gewahr wird. „Auch die Zunge ist ein Feuer“, betont Jakobus im Vers 6 und bewertet  sie sogar „als die Welt des Unrechts erweist sich die Zunge unter unseren Gliedern“, denn sie ist in der Tat in besonderer Weise die Einbruchstelle eines bösen Geistes in unser Leben, aber auch die Ausbruchstelle dieses Geistes, hinein in unsere Umwelt. Dadurch vermag von uns ein bestürzend verwirrender Einfluß auszugehen, über den wir ebenso erschrecken müssen wie über einen durch uns verursachten Waldbrand. Man hat unbedacht etwas erzählt, ein Urteil geäußert oder auch nur angedeutet, und man erschrickt nachher tief, welche Wirkung, das nach sich zog und was andere noch zusätzlich daraus gemacht haben. Wenn sich also Gläubige für anständige Christen halten, dann beflecken sie sich durch eine solche Handlungsweise um so mehr, wie sie an ihrem verwerflichen Tun noch eine Rache und

 böse Absicht verfolgen; sich sozusagen noch dazu verpflichtet fühlen. Bedenken jedoch nicht, daß sie sich damit nicht vor Gott rechtfertigen können, da dieser stets auf Versöhnung und Barmherzigkeit bzw. Zurechtbringung gerichtet ist. Jakobus 3,6 sieht in einem solch vorsätzlichem Tun eine Befleckung des ganzen Leibes, denn ein solches Tun „setzt den Kreis des Lebens in Brand“. Bei den heutigen elektronischen Möglichkeiten mit Internet, Telefax, Zeitungen und Postvertrieb geht es dann nicht mehr nur um den „Umkreis“ eines Menschen, sondern um ein gezieltes Lauffeuer, das in andere Länder seinen Weg sucht. Wenn es irgendwo in der Welt brennt und nachher, im kleinen und im großen, ein Trümmerhaufen daraus entstanden ist, dann war von den Anfängen her bestimmt die menschliche Zunge beteiligt. „Die Welt des Unrechts“ geht nach Meinung von Jakobus von der Zunge aus, ergießt sich hinein in die Umwelt des Menschen und verwirrt und zerstört ganz im Sinne des „diabolos“, dem Durcheinanderbringer par excellence. Die Möglichkeit solch bösen Einflusses durch das gesprochene, geschriebene und in den Medien ausgesendete Wort sind Legion: Lüge, Irreleitung, Verdächtigungen, Hetze, Beleidigung, üble Nachrede, Agitation, Manipulation, Verleumdung, Diskreditierung. Und die Folge: Vorurteil, Neid, Haß, Fanatisierung, Ideologisierung, Begehrlichkeit und Unterstellungen, wie die Behauptung, wir wären eine Sekte. Bei dem Großangriff des Feindes und seines dämonischen Anhangs in der endgeschichtlichen Phase dieser Welt wird gerade die Zunge, die das böse Feuer entfacht, eine besondere Rolle spielen (Offb. 13,5.11). Einen Vorgeschmack erlebte die ältere Generation in den großmäuligen Reden eines Adolf Hitler, eines Dr. Goebbels oder eines Mussolini. Dies macht die Sünde aus der wundervollen Gottesgabe des Redens, so daß ich dem HERRN von Herzen dankbar bin für den harmonischen Verlauf unserer letzten Israel-Freizeit im „Haus des Heils“. Über den Ursprung solch verderblichen Redens macht Jakobus keinen Hehl: „Von der Hölle wird sie in Brand gesetzt!“ Das menschliche Wort wird zur Lunte, die einen Brand legt und als verzehrendes Feuer alles zerstören soll, was in Jahrzehnten an Segen und Gutem in der Reichsgottesarbeit geleistet wurde. Wie beschämend muß ein solches Handeln in den Augen des Messias Jeschua sein, wenn es dabei ausgerechnet um die Rettung seines eigenen Volkes geht, was nunmehr sabotiert werden soll. Der natürliche und zunehmend der gläubige Mensch vermag immer weniger, seine aberwitzige Zunge in den Griff zu bekommen. Die intellektuellen, sich in die Naturwissenschaften und Technik auswirkenden Kräfte des Menschen sind sehr viel größer als seine ethisch-charakterlichen. Vom Antichristen wissen wir ebenfalls, wie großmäulig er auftreten wird und viele Menschen dadurch verführt werden – auch gläubige Christen. Und leider ist Jakobus nur beizupflichten, wenn er schreibt „Aber die Zunge kann kein Mensch zähmen, sie ist ein ruheloses Übel“ (Vers 8). Wenn man bedenkt, wieviel der Mensch in einem Jahrzehnt seines Lebens alles redet und ferner bedenkt, was Sprüche 10,19 sagt „Wo viele Worte gemacht werden, geht es ohne Sünde nicht ab“, dann müssen wir davon ausgehen, daß dies alles „voll todbringenden Giftes“ ist. Ein Apotheker würde ins Gefängnis kommen, wenn er bedenkenlos Gift verkaufen würde, da dies auf den Behältern mit einem Totenkopf gekennzeichnet ist. Aber wie viel Gift verstreuen Menschen Vergiftendes und bleiben dennoch (zunächst) ungestraft für ihr geschriebenes, gedrucktes und veröffentlichtes Wort. Daher werden auch Theologen nicht geschont, wenn sie nach Matth. 7,23 vor dem Richtstuhl des Heilands erfahren müssen: „Hinweg mit euch, ihr Wirker zur Gesetzlosigkeit!“ Jakobus redet in derselben biblischen Nüchternheit wie es auch Paulus in Röm. 1,18 bis 3,20 tut. Der Mensch kann sich nicht selber helfen. „Wer Sünde tut, ist der Sünde Knecht“ (Joh. 8,34). Da gilt: „Mit unserer Macht ist nichts getan; wir sind gar bald verloren“. Jakobus stimmt Paulus zu, wenn er sagt: Du kannst dir nicht selber helfen, und du mußt di

r auch nicht selber helfen. Er weiß von der Barmherzigkeit Gottes (Jak. 2,13). Denn in der Welt haben wir Angst, aber in dem Messias Jeschua haben wir einen Fürsprecher, der die Welt überwunden hat (Joh. 16,33). Das Gift, das seit 1.Mos. 3 sozusagen in unseren Adern fließt und das wir allzu gern verspritzen, wird ausgeschieden dadurch, indem Er durch seinen Geist in uns Wohnung nimmt (Röm. 8,11; Eph. 3,17). Der Stärkere wirft den starken Räuber einfach aus dem Hause hinaus (Luk. 11,22), aber eben nur, wenn wir unser Tun als verwerflich erkannt haben; dem Verleumder sein Handeln im Nachhinein gereut. Erst dann kann das Feuer von unten überwunden werden durch das Feuer von oben,; das Feuer aus der Hölle durch das Feuer von Gott (Luk. 12,49; Apg. 2,3). Der Messias Jeschua muß bei uns im „Sattel“ und „am Ruder“ sein, sonst kommen wir ins Strudeln.

Jakobus prangert auch die Doppelzüngigkeit an (Jak. 3,9-12). Denn aus unserem Mund geht ein recht zwiespältiges Reden, gutes und böses oft gleichzeitig. Allzu viele gläubige Christen bedenken nicht, daß wir nicht mehr nur gut sind, weil zwei Seelen in unserer Brust wohnen. Wir sind demzufolge nicht mehr nur gut, weil wir uns einem anderen Einfluß geöffnet haben, aber auch nicht nur schlecht, weil Gott uns in seiner Langmut hält, uns seine guten Gaben beläßt. Und mit seiner Anrede „Brüder“ meint Jakobus wiedergeborene Menschen. Das neue Leben ist zwar bereits da, aber das alte Wesen ist auch noch vorhanden. „Das Fleisch gelüstet wider den Geist, und den Geist wider das Fleisch“ (Gal. 5,17), wie wir im Editorial der BNI-Ausgabe 163 deutlich zu machen versuchten. Wichtig ist nur, daß wir uns für das neue Leben aus Gott entschließen (Gal. 5,24). Aber machen wir uns nichts vor, wir stehen ständig in der Gefahr einer Unnatur in Form nicht nur unserer Doppelzüngigkeit, sondern unserer zwiespältigen Natur zwischen Geist und Fleisch. Denn mit unserer Zunge fluchen wir den Menschen, die nach dem Bild Gottes geschaffen sind (vgl. 1.Mos. 1,27). Das Normale wäre, die Menschen zu segnen und ihnen Gutes angedeihen zu lassen. Die doch schließlich auch nach dem Abbild (zelem) und zur Kindschaft Gottes geschaffen wurden. Gewiß nicht in jedem Fall können wir sie loben. Es ist leichter, Gott zu loben als die Menschen. Aber fatal ist, wenn der gleiche Mund, der gerade Gott gelobt hat, nunmehr Menschen verflucht. Dies ist nämlich der Gegensatz zum Segnen. Die Absicht dabei ist, Gott soll sein Nein über einen anderen Menschen sprechen, anstatt für diesen zu beten und um sein Seelenheil zu ringen, damit er wieder festen Glaubensboden unter die Füße erhält. Es ist so, als würde man einem vor dem Abgrund stehenden Menschen einen letzten Stoß versetzen, damit er zu Tode kommt. Daher unser Zwischentitel „Nächstenliebe und Brudermord“. Denn es ist eine Art Todesurteil, wie es der Heiland in Matth. 5,21-22 beurteilt, wenn Mitmenschen herabgesetzt, verdächtigt, entehrt, verurteilt und solche Urteile sogleich auch vollstreckt werden. Solche Menschen sind keine Christen mehr, wenn sie jemals welche gewesen sind, denn an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Nur ein guter Baum bringt gute Früchte (Matth. 7,16) und längst ist nicht mehr alles christlich, was sich christlich dünkt. Um einen Abwesenden gegenüber einem Dritten in ein schlechtes Licht zu setzen, genügen schon knappe Andeutungen, in denen man sich noch dagegen absichert, daß einen nachher jemand verleumdet hat. Doch bedenken solche „Christen“ nicht, daß sie sich damit selbst beurteilt haben – nämlich vor dem Heiland. Es ist uns untersagt, Menschen, die lehren, zu verurteilen und zu verdammen, denn ein Mensch sieht (nur), was vor Augen ist, der HERR jedoch sieht das Herz an (1.Sam. 16,7). Jakobus beklagt in 3,10: „Aus demselben Mund gehen Lobpreis und Fluch hervor!“ Welch ein Christ kann es sein, der im Rahmen eines Hauskreises das Wort Gottes auslegt und betet und zuvor seinen besten Freund verleumdet hat, ohne üblen Gerüchten zuvor auf den Grund gegangen zu sein? Wird ein solcher Christ wohl beim HERRN Gehör finden? Wohl kaum, denn damit hat sich ein solcher zum Handlanger Satans gemacht. Dies ist ein Urteil, wie es die Heilige Schrift beurteilt. Gewöhnlich sind solche Menschen unbeherrschte Choleriker und Heuchler, die auch nicht die Courage haben, ihr Handeln als verwerflich einzusehen und den so Geschädigten um Verzeihung zu bitten. Und so verbleibt eine solche Schuld auf dem Soll-Konto des Täters bestehen. Denn unser Mund sollte ja ausschließlich dem Dienst Gottes vorbehalten sein. Schließlich sind wir alle teuer erkauft mit dem Blute des Messias Jeschua (1.Kor. 6,20), und damit sozusagen auch unser ganzes Leben, unsere Zunge und unsere Lippen. Daher betont Jakobus leidenschaftlich, daß man so nicht handeln darf. Diese Doppelzüngigkeit ist eben nicht unsere Natur, sondern Unnatur und Schuld. Das sagt uns die Bibel unablässig (2.Mos. 20,16; Psalm 34,14; Matth. 5,22; Röm. 12,14;

1.Petr. 3,9 u.a.). Ein solches Benehmen ist nicht nur unbrüderlich, sondern Frevel vor dem HERRN, denn „ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur“ (2.Kor. 5,17). Wir können, aber wir müssen nicht mehr sündigen (Joh. 8,36). Und so kann ein Brunnen nicht süßes und zugleich auch bitteres Wasser hervorbringen, oder ein Feigenbaum Oliven und ein Weinstock Feigen tragen (Jak. 3,11-12). Wie ein Brunnen über keine zweierlei Quellen verfügen kann, so kann ein Christ nicht Gott loben und im gleichen Atemzuge einen Mitchristen verleumden und damit dessen Verkündigungswerk zerstören. Pflanzen bleiben ihrer Art treu, nur trifft dies nicht gerade auf alle Christen zu – besonders in ihren Worten und Urteilen.

Wenn demzufolge die Gläubigen in dem Bewußtsein der Gegenwart Gottes wandelten, so würden sie über Abwesende kein ungünstiges Wort verbreiten, was dem Betroffenen nicht persönlich bezeugt wurde, um ihm nicht die Möglichkeit der Umkehr zu nehmen. Dies bezeugt schon das Gewissen eines edel denkenden, unbekehrten Menschen – wie viel mehr sollte dies unter Kindern Gottes so sein. Jeder abwesende Bruder, der angegriffen oder verurteilt wird, sollte in den anwesenden Gläubigen seine Verteidiger finden. Es ist eine gute Inschrift, wenn über der Wohnung der Christen stünde: Hier wird kein Schutt abgeladen! Auch ist es ein guter Weg, wenn man den Verleumder auffordert, sogleich mitzukommen, um dem Verleumdeten Auge in Auge zu sagen, was man hinter seinem Rücken gegen ihn vorgebracht hat. Paulus warnt: „So urteilet nicht etwas vor der Zeit, bis der HERR kommt, welcher auch das Verborgene der Finsternis ans Licht bringen und die Ratschläge der Herzen offenbaren wird; und dann wird einem jeden sein Lob werden von Gott“ (1.Kor. 4,5). Wie beschämend wird jene Stunde vor dem Richtstuhl des Christus für viele Kinder Gottes sein, in der der HERR das Leben, die Treue, Opferbereitschaft, Hingabe, Demut, Selbstlosigkeit und Risikobereitschaft jedes einzelnen der Seinen auf gerechter Waage wiegen und offenbar machen wird. Wie manches Mal schon wurden wir beschämt, wenn wir Brüder kennen lernten, über die wir in unseren Gedanken herabsetzend geurteilt hatten, und mußten dann eine Liebe, Treue und Hingebung feststellen, hinter der unser eigenes Christsein weit zurückstand.

Die üble Nachrede, die verleumderischen Worte gleichen dem Unkrautsamen, den der Wind dahintrug. Wer kann ihn einsammeln? Niemand mehr! Er wird weithin über das Land verstreut, geht auf und breitet sich aus. Daß die Welt beschäftigt ist, die treuen Kinder Gottes zu verdächtigen und herabzusetzen, ist natürlich und leider unvermeidlich. Aber wie schmerzlich, wenn Gläubige darin dem Feinde als Bundesgenossen dienen. Dies trifft in erhöhtem Maße für Druckschriften zu, in denen Kinder Gottes desavouiert werden. Wenn man sämtliche Schriften und Artikel in christlichen Blättern zusammenfassen will, in denen herabsetzend oder bitter über andere Gläubige geurteilt wurde – es sind hier nicht diejenigen Schriften und Artikel gemeint, die die Herde Jeschuas warnen und bewahren wollten vor gefährlichen Irrlehren und Irrlehrern – und wenn man dann die Frage stellt: Welcher Nutzen, welches Gute ist aus all diesen Schriften geflossen? So darf man getrost sagen: Nur Unheil und Beschämung! Es wäre viel Schaden und viel Schmerz und viel Unehre für die Sache Gottes erspart worden, wenn solche Dinge nicht geschrieben und durch böse Zungen (hebr.: laschon ra) verbreitet worden wären.

Das Wort Gottes warnt uns,  Kinder Gottes abzuurteilen. „Du aber, was richtest du deinen Bruder? Oder auch du, was verachtest du deinen Bruder? Denn wir werden alle vor den Richtstuhl Gottes gestellt werden (…) Laßt uns nun nicht mehr einander richten, sondern richtet vielmehr dieses: dem Bruder keinen Anstoß oder Ärgernis zu geben (…) Also laßt uns nun dem nachstreben, was des Friedens ist, und dem, was zur gegenseitigen Erbauung dient“ (Röm. 14,10-19). Wenn es eine Zeit gegeben hat, in der es nötig war, diejenigen in Einheit und Liebe zu verbinden, die den HERRN anrufen aus reinem Herzen (2. Tim. 2,22), so ist es gewiß die gegenwärtige Zeit.

 

Was sagt Bonhoeffer zu dieser Thematik?

Bonhoeffer äußerte sich zu diesem Sachkomplex in seinem Werk „Widerstand und Ergebung. Briefe und Aufzeichnungen aus der Haft“ wie folgt:„Wenn Jesus Sünder selig machte, so waren das wirkliche Sünder, aber Jesus machte nicht aus jedem Menschen zuerst einmal einen Sünder. Er rief sie von ihrer Sünde fort, aber nicht in ihre Sünde hinein! (…)  Die Kammerdienergeheimnisse – um es grob zu sagen -, d.h. also der Bereich des Intimen (Vom Gebet bis zur Sexualität) – werden das Jagdgebiet der modernen Seelsorger. Darin gleichen sie (wenn auch ihre Absicht eine ganz andere war), den übelsten Asphaltjournalisten – erinnerst Du Dich an die ‚Wahrheit“ und die ‚Glocke’, - die die Intimitäten prominenter Leute ans Licht zogen; hier, um die Menschen gesellschaftlich, finanziell, politisch zu erpressen, - dort, um sie religiös zu erpressen(…). Soziologisch gesehen handelt es sich um eine Revolution von unten, um einen Aufruhr der Minderwertigkeit anzustiften. Wie die gemeine Gesinnung mit der Erscheinung eines Hochgestellten erst dadurch fertig wird, daß sie sich den Betreffenden ‚in der Badewanne’ vorstellt oder in anderen verfänglichen Lagen, so auch hier. Es ist eine Art übler Genugtuung, zu wissen, daß jeder seine Schwächen und Blößen hat. Es ist mir im Umgang mit den gesellschaftlichen ‚outcasts’ – „Parias’ – immer wieder aufgefallen, daß für sie das Mißtrauen das bestimmte Motiv aller Beurteilung anderer Menschen ist. Jede, selbst die selbstloseste Tat eines in Ansehen stehenden Menschen, wird von vornherein verdächtigt. (…) Es gibt auch eine Bindungslosigkeit unter den Geistlichen, die wir das „Pfäffische“ nennen, jenes Hinter-den-Sünden- der Menschen-Herschnüffeln, um sie einzufangen. Es ist, als ob man ein schönes Haus erst kennte, wenn man die Spinnweben im letzten Keller gefunden hätte, als ob man ein gutes Theaterstück erst recht würdigen könne, wenn man gesehen hat, wie sich die Schauspieler hinter den Kulissen aufführen. Es liegt in derselben Richtung, wenn die Romane seit 50 Jahren ihre Menschen erst dann für richtig dargestellt halten, wenn sie sie im Ehebett geschildert haben und wenn Filme Entkleidungsszenen für nötig halten. Das Bekleidete, Verhüllte, Reine und Keusche hält man von vornherein für verlogen, verkleidet, unrein und man stellt damit nur die eigene Unreinheit unter Beweis. Das Mißtrauen und der Argwohn als Grundverhalten gegen die Menschen ist der Aufruhr der Minderwertigen.

Theologisch gesehen ist der Fehler ein doppelter: erstens, man glaubt einen Menschen   erst als Sünder ansprechen zu können, wenn man seine Schwä-chen bzw. sein Gemeines ausspioniert hat; zweitens, man meint, das Wesen des Menschen bestehe in seinen innersten, intimsten Hintergründen und das nennt man dann seine ‚Innerlichkeit’, und ausgerechnet in diesen menschlichen Heimlichkeiten soll nun Gott seine Domäne haben!? Zum ersten ist zu sagen, daß der Mensch zwar ein Sünder, aber deswegen noch lange nicht gemein ist. Sollten, um es banal zusagen, Goethe oder Napoleon deswegen Sünder sein, weil sie nicht immer treue Ehemänner waren? Nicht die Sünden der Schwäche, sondern die starken Sünden sind es, um die es geht. Es ist gar nicht nötig, herumzuspionieren. Die Bibel tut es nirgends. „Starke Sünden: Beim Genie die Hybris; beim Bauern die Durchbrechung der Ordnung – ist der Dekalog etwa bäuerliche Ethik? -; beim Bürger die Scheu vor der freien Verantwortung. Zum zweiten: Die Bibel kennt unsere Unterscheidung von Äußerem und Innerem nicht. Was soll sie eigentlich auch? Es geht ihr immer um den ganzen Menschen, auch dort, wo, wie in der Bergpredigt, der Dekalog ins ‚Innerlichste’ vorgetrieben wird.(…) Da der Mensch aber ebenso von ‚außen’ nach ‚innen’ wie von ‚innen’ nach ‚außen’ lebt, ist die Meinung, ihn in seinen intimsten seelischen Hintergründen erst in seinem Wesen zu verstehen, ganz abwegig. Ich will also darauf hinaus, daß man Gott nicht noch an irgendeiner allerletzten heimlichen Stelle hineinschmuggelt, sondern daß man die Mündigkeit der Welt und des Menschen einfach anerkennt, daß man den Menschen in seiner Fleischlichkeit nicht ‚madig macht’, sondern ihn an seiner stärksten Stelle mit Gott konfrontiert, daß man auf alle pfäffischen Kniffe verzichtet und nicht in Psychotherapie oder Existenzphilosophie einen Wegbereiter Gottes sieht. Dem Wort Gottes ist die Zudringlichkeit aller dieser Methoden viel zu unaristokratisch, um sich mit ihnen zu verbünden. Es verbündet sich nicht mit dem Aufruhr des Mißtrauens, dem Aufruhr von unten, sondern es regiert.“Bemerkenswert sind auch Bonhoeffers Ausführungen in „Gemeinsames Leben“, wo er sich über Beichte und Abendmahl äußert. Nachstehend einige Auszüge, die des Nachdenkens wert sind:„’Bekennt einer dem andern seine Sünden!’ (Jak. 5,16)(…). Die fromme Gemeinschaft erlaubt es ja keinem, Sünder zu sein. Darum muß jeder seine Sünde vor sich selbst und vor der Gemeinschaft verbergen. Wir dürfen nicht Sünder sein. Unausdenkbar das Entsetzen vieler Christen, wenn auf einmal ein wirklicher Sünder unter die Frommen geraten wäre. Darum bleiben wir mit unserer Sünde allein, in der Lüge und der Heuchelei; denn wir sind nun einmal Sünder, wo sich niemand ausschließen kann. Es ist aber die Gnade des Evangeliums, die für den Frommen so schwer zu begreifen ist, daß es uns in die Wahrheit stellt und sagt: du bist ein Sünder, ein großer heilloser Sünder und nun komm als dieser Sünder, der du bist, zu deinem Gott, der dich liebt. Er will dich so, wie du bist, er will nicht irgendetwas von dir, ein Opfer, ein Werk, sondern er will allein dich. ‚Gib mir, mein Sohn, dein Herz’ (Spr. 23,26). Gott ist zu dir gekommen, um den Sünder selig zu machen. Freue dich! Diese Botschaft ist Befreiung durch Wahrheit.(…) Er will dich sehen, wie du bist, und er will dir gnädig sein (…). Christus wurde unser Bruder im Fleische, damit wir ihm glauben. In ihm war die Liebe Gottes zu dem Sünder gekommen. Vor ihm durften die Menschen Sünder sein und nur so wurde ihnen auch geholfen. Aller Schein hatte vor Christus ein Ende. Das Elend des Sünders und die Barmherzigkeit Gottes, das war die Wahrheit des Evangeliums in Jesus Christus. In dieser Wahrheit sollte seine Gemeinde leben. Darum gab er den Seinen die Vollmacht, das Bekenntnis der Sünde zu hören und die Sünde in seinem Namen zu vergeben. ‚Welchen ihr die Sünden vergebt, denen sind sie vergeben; welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten’ (Joh. 20,23).(…) Vor ihm allein in der ganzen Welt darf ich der Sünder sein, der ich bin; denn hier regiert die W

ahrheit Jesu Christi und seine Barmherzigkeit. Christus wurde uns Bruder, um uns zu helfen; nun ist durch ihn unser Bruder für uns zum Christus-Messias geworden in der Vollmacht seines Auftrages. Dieser unser Bruder in den Himmeln hört unser Sündenbekenntnis an Christi statt, und er vergibt uns unsere Sünde an Christi statt. Er bewahrt das Geheimnis unserer Beichte, wie Gott es bewahrt.(…) Nun trägt die Gemeinschaft die Sünde des Bruders.(…) Es ist ihm das Böse abgenommen. Nun steht er in der Gemeinschaft der Sünder, die von der Gnade Gottes im Kreuze Jesu Christi leben. Nun darf er Sünder sein und doch der Gnade Gottes froh werden.(…) In dem einen Bruder, dem ich meine Sünde bekenne und der mir meine Süden vergibt, begegnet mir schon die ganze Gemeinde.(…) Hingegen die Wurzel aller Sünde ist der Hochmut (superbia, Sir. 10,14f.) für jene, die nicht vergeben können oder gar wollen. Sie sind Gefallene ohne dies erkannt zu haben.(…)Im Bekenntnis konkreter Sünden stirbt der alte Mensch unter Schmerzen einen schmachvollen Tod vor den Augen des Bruders.(…) Es ist ja kein anderer als Jesus Christus selbst, der den Schandtod des Sünders an unserer Stelle in aller Öffentlichkeit erlitten hat, er schämte sich nicht, als Übeltäter für uns gekreuzigt zu werden, und es ist ja nichts anderes als unsere Gemeinschaft mit Jesus Christus, die uns in das schmachvolle Sterben des Sündenbekenntnisses hineinführt, damit wir in Wahrheit teilhaben an seinem Kreuz. Das Kreuz Christi macht allen Hochmut zunichte! (…) In dem tiefen geistlich-leiblichen Schmerz der Demütigung vor dem Bruder, das heißt ja: vor Gott, erfahren wir das Kreuz Jesu als unsere Rettung und Seligkeit(…). Der Bruder aber ist sündig wie wir, er kennt die Nacht der heimlichen Sünde aus eigener Erfahrung. Sollten wir nicht den Weg zum Bruder leichter finden als zum heiligen Gott? Steht es bei uns aber anders, so müssen wir uns fragen, ob wir uns mit unserem Sündenbekenntnis vor Gott nicht oftmals selbst getäuscht haben, ob wir nicht vielmehr uns selbst unsere Sünden bekannten und sie uns auch selbst vergaben? Und haben nicht die unzähligen Rückfälle, hat nicht die Kraftlosigkeit unseres christlichen Gehorsams vielleicht eben darin ihren Grund, daß wir aus einer Selbstvergebung und nicht aus der wirklichen Vergebung unserer Sünde leben?(…) Jesus hatte es mit Menschen zu tun, deren Sünden offenbar waren, mit Zöllnern und mit Dirnen. Sie wußten, wofür sie Vergebung brauchten, und sie em-pfingen sie als Vergebung ihrer besonderen Sünde (…). Wer unter dem Kreuze Jesu lebt, wer im Kreuz Jesu die tiefste Gottlosigkeit aller Menschen und des eigenen Herzens erkannt hat, dem ist keine Sünde mehr fremd; wer vor der Furchtbarkeit der eigenen Sünde, die Jesus ans Kreuz schlug, einmal erschrocken ist, der erschrickt auch vor der schwersten Sünde des Bruders nicht mehr. Er kennt das menschliche Herz aus dem Kreuz Jesu. Er weiß, wie es gänzlich verloren ist in Sünde und Schwachheit, wie es sich verirrt auf den Wegen der Sünde, und er weiß auch, wie es angenommen ist in Gnade und Barmherzigkeit, was so vielen Christen nottut.(…)Die größte psychologische Einsicht, Begabung, Erfahrung vermag ja das eine nicht zu begreifen: was Sünde ist. Sie weiß von Not, von Schwachheit und Versagen, aber sie kennt die Gottlosigkeit des Menschen nicht. Darum weiß sie auch nicht, daß der Mensch allein an seiner Sünde zugrunde geht und allein durch Vergebung heil werden kann. Das weiß nur der Christ. Vor dem Psychologen darf ich nur krank sein, vor dem christlichen Bruder darf ich Sünder sein! Der Psychologe muß mein Herz erst erforschen und findet doch nie den tiefsten Grund; der christliche Bruder weiß: da kommt ein Sünder wie ich, ein Gottloser, der beichten will und Gottes Vergebung begehrt.(…) Es ist nicht Mangel an psychologischen Kenntnissen, sondern Mangel an Liebe zu dem gekreuzigten Jesus Christus, wenn wir so armselig und untauglich sind für die brüderliche Beichte. Im täglichen ernsten Umgang mit dem Kreuz Christi vergeht dem Christen der Geist menschlichen Richtens  und schwächlicher Nachsi

cht; er empfängt den Geist des göttlichen Ernstes und der göttlichen Liebe. Nur der Gedemütigte kann ohne Schaden für sich selbst die Beichte des Bruders hören. Keiner kann recht bereitet zum Tisch des HERRN gehen, der diesen Gang zum Bruder scheut. Aller Zorn, Streit, Neid, böses Geschwätz und unbrüderliches Handeln muß abgetan sein, wenn die Brüder miteinander die Gnade Gottes im Sakrament empfangen wollen.(…) Was dem Heiland den Vorwurf der Gotteslästerung eintrug, nämlich daß er Sünden vergab, das geschieht nun in der christlichen Bruderschaft in der Kraft der Gegenwart Jesu Christi. Einer vergeb dem andern im Namen Jesu des dreieinigen Gottes alle seine Sünde, und bei den Engeln im Himmel ist Frede über den Sünder, der umgekehrt ist.“      Die Gemeinde als Liebesgemeinschaft

Das Wort Gottes betrachtet die Gemeinschaft der Gläubigen als eine geschlossene Einheit, bei der es ein ebenso klares „Drinnen“ wie „Draußen“ gibt; wie es in Noahs Tagen ein Geborgensein in der Arche und ein Verlorensein außerhalb derselben gab. Drinnen soll die Anbetung und Verherrlichung Gottes, die Gemeinschaft der Heiligen sein, draußen die Welt und der Dienst der Vergänglichkeit. Innerhalb soll Zucht geübt, das Böse ferngehalten werden (1.Kor. 5,9-13). Die Gläubigen „drinnen“ tragen Verantwortung für die Reinheit der Lehre und die Bewahrung des Wortes Gottes (1.Tim. 4,16; 2.Tim. 3,13-17; Tit. 3,10-11). Diese klare Scheidung zwischen Kindern Gottes und Kindern der Welt ist vielen gläubigen Christen der Gegenwart unbekannt. Die Begriffe über diese wichtige Wahrheit sind verwirrt, seit man in der Namenschristenheit Gläubige und Ungläubige vermischt hat. Doch in unseren endzeitlich geprägten Tagen scheidet sich wieder wahres und falsches Christentum. Je mehr dies geschieht, desto mehr tritt auch bei den Gläubigen das Bedürfnis nach brüderlicher Einheit und Gemeinschaft hervor. Das Graufeld von Laodizia soll und wird im Verlauf der Endzeit aufgelöst werden und zwar zwischen den Kindern des Lichts und jenen der Finsternis. Da aber unter denen, die dem Worte Gottes glauben, große Verschiedenheiten bestehen betreffs wichtiger Punkte der Lehre und der Gemeinschaft, so kann man nicht mit allen bibelgläubigen Christen, auch wenn man sie als Brüder liebt, in jedem christlichen Werk dauernd gemeinsam arbeiten. Die Wege sind zu verschieden. Diese Meinungsverschiedenheiten kann man auch nicht durch Aussprachen beseitigen. Wohl sollte jeder Bruder bereit sein, zu helfen und mit dem Worte dienen, wenn er von treuen Geschwistern darum gebeten wird; es gibt auch mancherlei Gelegenheiten zum gemeinsamen Dienst und Zeugnis. Aber für dauernde gemeinsame Arbeit beispielsweise in einem Werk der Mission findet doch das Wort Anwendung: „Wandeln wohl zwei miteinander, es sei denn, daß sie übereingekommen sind?“ (Amos 3,3). Das Wort Gottes weist uns deshalb an, damit die erkannte Wahrheit nicht preisgegeben und damit die Bruderliebe nicht verletzt werde: „die Wahrheit festzuhalten in Liebe“ (Eph. 4,15). Dies ist ein überaus wichtiges und ernstes Wort. „Halte fest, was du hast, auf daß niemand deine Krone nehme!“ (Offb. 3,11). Was meint das Wort  mit dem „Was du hast“? Sicherlich doch dies: Was du besitzt an Gewißheit der Gnade, an persönlichem Umgang mit dem HERRN, an Gründung in das göttliche  Wort, an biblischer Darstellung der Gemeinde Jeschuas, an klarer Stellung gegenüber der Welt, an Kraft des Zeugnisses, an lebendiger Hoffnung auf die nahe Wiederkehr des HERRN – halte es fest! Mache keine Zugeständnisse auf Kosten der erkannten Wahrheit, aber sei fest in Liebe gegenüber den Brüdern! Sobald die Einheit des Geistes gefährdet wird durch Grundsätze der Lehre oder des Weges, und man sich nun befleißigen möchte, sie im Bande des Friedens zu bewahren, indem man die Wahrheit in Liebe festhält, ist das erste Bedürfnis: eine wahre, vor dem gegenwärtigen HERRN in den Staub gebeugte DEMUT. Wenn ich wirklich den anderen höher achte als mich selbst, so werde ich vor der Gefahr eines anmaßenden Auftretens bewahrt sein. Doch leider nimmt die Zahl derjenigen Christen zu, die nicht einmal mehr auf Briefe ihrer Glaubensgeschwister antworten und halten sich dennoch für integere Glaubenschristen. Welch ein Hohn! Wenn ich in dem Bruder, der einen anderen Weg geht, einen Geliebten und Begnadigten meines HERRN erkenne, kann ich die erkannte Wahrheit festhalten in Liebe, ohne Streit, ohne Erregung, ohne erhobene Stimme, ganz still, ganz schlicht und doch ganz fest. Petrus ermahnt: „Alle aber seid gegeneinander mit Demut fest umhüllt; denn Gott widersteht den Hochmütigen, dem Demütigen aber gibt er Gnade“ (1.Petr. 5,5). Wir kommen so leicht dazu, uns auf Grund unserer vermeintlichen Erkenntnis oder Bewährung über andere Gläubige zu erheben. Paulus indes ermahnte: „Denn ich sage durch die Gnade, die mir gegeben worden ist, jedem, der unter euch ist, nic

ht höher von sich zu denken als zu denken sich gebührt, sondern so zu denken, daß er besonnen sei, wie Gott einem jeden das Maß des Glaubens zugeteilt hat“ (Röm. 12,3).

Zwei Brüder, die sich vor etwa 25 Jahren kennen lernten, waren hinsichtlich des kirchlichen oder kirchenfreien Weges völlig entgegengesetzter Ansicht. Sie hatten aber gegenseitiges Vertrauen. Eines Tages machte der eine folgenden Vorschlag: Wir wollen nicht disputieren. Wir wollen uns lieb haben, und derjenige, der dem anderen am meisten Liebe erweist, soll recht haben. Dieser Vorschlag wurde angenommen. Jeder von beiden ist auf seinem Wege geblieben. Es hat aber weder Streit noch Entfremdung gegeben, im Gegenteil, die Liebe und das Vertrauen sind gewachsen. Alle Gläubigen sind dazu berufen, zu wachsen in Jesu Bild (2.Kor. 3,18). Der Messias Jeschua ist das Haupt, „aus welchem der ganze Leib, wohl zusammengefügt, und verbunden durch jedes Gelenk der Darreichung, nach der Wirksamkeit in dem Maße jedes einzelnen Teiles, für sich das Wachstum des Leibes bewirkt zu seiner Selbstauferbauung in Liebe“ (Eph. 4,16). Je länger man diese kostbaren Worte betrachtet, desto wichtiger werden dieselben für die gegenwärtige Zeit. Wenn überall die bibelgläubigen Christen für ihr Teil bestrebt sind, zu wachsen und ihre Lebenskräfte vom Haupte her zu empfangen, bewahrt in Liebe gegen alle Geschwister, so wird der HERR verherrlicht werden. Die Welt wird ein Zeugnis empfangen von der Einheit unseres Glaubens auch dann, wenn die Gläubigen nicht in der Lage sind, in einheitlicher Erkenntnis und einheitlicher Darstellung der biblischen Wahrheit zu wandeln. Auch wird sich sowohl durch den mündlichen als durch den schriftlichen Dienst manches „Gelenk der Darreichung“ zeigen, durch welches Gott den Seinigen Gaben zur Auferbauung des Leibes schenkt.

Wenn man bedenkt, wie viele und große Segnungen der HERR seiner ganzen Gemeinde ohne Rücksicht auf menschliche Benennungen und Sonderstellungen durch einzelne seiner gesegneten Knechte gegeben hat und gibt, so versteht man dies Wort; es gilt heute ebenso völlig, wie in den Tagen der Apostel.

Kein treues Kind Gottes kann Wege mitgehen, sich an Arbeiten beteiligen oder sich Zeremonien unterwerfen, die im Widerspruch stehen mit der eigenen Erkenntnis des göttlichen Wortes und Willens. Aber das schließt doch nicht aus, daß wir teuren Kindern Gottes, die auf einem anderen Boden der Erkenntnis stehen, dienen und helfen, sie als liebe Gäste in unser Haus aufnehmen. So können wir treuen Brüdern dienen und selbst von ihnen Gewinn, Ermutigung und Freude haben. Auch können wir manches gute Werk, das jene für den HERRN tun, mit unseren Gaben fördern. Wie viele teure Kinder Gottes bedürfen heute der Ermutigung und Tröstung! Das Herz und das Haus jedes wahren Kindes Gottes sollte nach dem Willen des HERRN allen denen offen stehen, die als Zeugen der Wahrheit und der Gnade diese arge Welt durchschreiten. Je mehr dies geschieht, um so mehr wird das Wort und der Wille des HERRN erfüllt werden: „Auf daß sie alle eins seien, gleich wie du, Vater, in mir und ich in dir, auf daß auch sie in uns eins seien, auf daß die Welt glaube, daß du mich gesandt hast“ (Joh. 17,21).

Dies ist das Begehren unseres hochgelobten HERRN. Dasselbe soll nicht dadurch erfüllt werden, daß man Zugeständnisse macht auf Kosten der erkannten Wahrheit, sondern nur dadurch, daß man die Wahrheit festhält in LIEBE. Zu dem Worte „ in Liebe“ gehört auch dies, daß man den Kindern Gottes gegenüber die Gelegenheiten sucht und benützt, um ihnen Beweise der Liebe und Teilnahme zu geben, wie zum Beispiel bei Krankheit, Not, Trauer und Anfechtung. Die vorstehenden Ausführungen erfahren einen besonders hellen Schein, sobald man sich vorstellt, daß alle Bekenner Jeschuas in einer schweren Verfolgung mit dem Tode bedroht würden. In diesem Augenblick würden alle Gläubigen als Brüder und Schwestern sich verbunden wissen und demgemäß füreinander einstehen. Diese Verfolgung findet augenblicklich nicht statt; der HERR gestattet sie dem Feinde noch nicht. Trotzdem aber sind wir alle von diesem haßerfüllten Feind bedroht, der, wenn er es vermöchte, das Zeugnis des Glaubens völlig auslöschen würde. Dabei hat er sich in diesen Tagen aufgemacht, um das Verkündigungswerk in Israel im Keim zu ersticken – und benutzt hierzu sogar vermeintliche Christen. Wir gehen alle durch das Reich des Todfeindes Jeschuas und der Gläubigen. Alle sind in Gefahr, alle bedürfen der göttlichen Bewahrung und Hilfe. Wer hier nicht betroffen ist, steht glaubensmäßig nicht richtig. Denn „wir werden durch Gottes Macht durch Glauben bewahrt zur Errettung“ (1.Petr. 1,5) oder denken wir dabei an 2.Kor. 4,17: „Denn unsere Trübsal, die zeitlich und leicht ist, schafft eine ewige und über alle Maßen gewichtige Herrlichkeit, uns, die wir nicht sehen auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare. Denn was sichtbar ist, das ist zeitlich; was aber unsichtbar ist, das ist ewig!“Möchten wir also in dieser ernsten Zeit die brüderliche Liebe nicht versäumen noch verletzten! Wer diesen Grundsatz ignoriert, wird in dem HERRN einen harten Richter finden. Möge niemand über einen gefallenen  Bruder frohlocken und seiner lästern, sondern soll sich jeder, der sich auf den Messias Jeschua beruft, bemüht sein nach besten Kräften, um solche Geschwister wieder in die heilsspendende Gemeinschaft zurückzuholen. Denn Spötter werden gewiß nicht das Reich Gottes ererben! Denken wir an seine Herrlichkeit mit den abschließenden Versen von B. Kühn:

„Was ist’s, das uns so eng verbindet,das uns in eins zusammenbringt,das alles Trennende verwindet,mit Friedensbanden uns umschlingt?Den Einen haben wir gefunden,der uns von Sünd und Tod befreit:wir fanden Ruh’ in Jesu Wunden –wir sahen seine Herrlichkeit

Er starb für uns, um uns zu lösenVon aller Selbst- und Fremdherrschaft;Wir sind erkauft vom Dienst des BösenDurch seines Blutes heil’ge Kraft.

Geheiligte durch seine Wahrheit,ihm abgesondert und geweiht,stehn wir im Anschau’n seiner Klarheit –wir sahen seine Herrlichkeit!

Sein Blut löscht aus der Zwietracht Flammen,der Trennung Zäune brach sein Tod,sein Kreuz bringt, was zerstreut, zusammen:die vielen essen nun ein Brot.

Das Blut des Erstgebor’nen reinigtVon allem Bruderhaß und Neid;Das ist das Blut, das uns vereinigt –Wir sahen seine Herrlichkeit!

Wir sind gezeugt aus einem Samen, sind eines Gottes Eigentum,so tragen wir auch einen Namen, verkünden eines Königs Ruhm, das lassen wir uns nimmer raubenvom Truggeist der Zerrissenheit:wir können lieben, weil wir glauben –wir sahen seine Herrlichkeit!

Wir fragen nicht: ‚Aus welchem Volke,aus welchem Lager kommst du her?’Wir wandeln unter einer Wolke,ein Volk, ein Herzog und ein Heer.

Wir tragen eines Königs Kleidung,ein Weg, ein Ziel, ein Lauf, ein Streit,in eines Geistes Kraft und Leitung -wir sahen seine Herrlichkeit!

Was Gott geschieden, bleib’ geschieden:Hier Christus und dort Belial!Was Gott geeint, das halte Frieden:Es sammle sich das Volk der Wahl. -Der HERR ist nah, die Wächter rufen:‚Gemeinde, halte dich bereit!’Wir stehn vor seines Thrones StufenIm Anbruch seiner Herrlichkeit.

 

Aus allen Völkern auserkoren,dem Lamm auf ewig anvertraut,geht ein zu Zions Perlentoren im heil’gen Schmuck die Königsbraut.

Dann werden die Erlösten alle,entrissen jedem Schmerz und Leid,ihm huldigen mit lautem Schalleund schauen seine Herrlichkeit.“

Schalom uwracha le-kol ha-chawerim be-schem schel Jeschua ha-Maschiach. Der Friede und Segen sei mit allen Geschwistern im Namen von Jesus, dem Christus.

In Seiner Liebe

 

 

(Klaus Mosche Pülz)

 


eine Information des ZeLeM e.V (2007)