Die Menschenrechtsfrage in Israel
Einführung Kaum ein Thema ist komplexer, als die
Menschenrechtsfrage in Israel sich zum Thema zu machen. Zuviel Rücksichtnahme
gegenüber dem Judenstaat – besonders von deutscher und vor allem von
christlichen Sympathisanten – auf der einen Seite, und zuviel Solidarität
gegenüber der maroden Lage in den Palästinenser-Gebieten auf der anderen Seite,
lassen in der Regel nur schwerlich ein objektives Bild über die
Menschenrechtsfrage in Israel zeichnen. Da gibt es christliche Zionisten, die
unreflektiert alles verherrlichen, was mit Israel zu tun hat. Und in der Tat
ist es nahe liegend, den heutigen Staat Israel als jenes Phänomen zu deuten,
der Antwort gibt auf die letzte Fragestellung der Jünger, wann es wohl wieder
ein „Reich Israel“ geben wird (Apg. 1,6). Die Antwort auf diese Fragestellung
dürfte heute nicht schwer fallen, nachdem es seit dem Jahre 1948 wieder ein
solches Staatsgebilde gibt, in dem Juden nach fast zweitausend Jahren
Zerstreuung wieder ihre Heimat gefunden haben. In schöner Regelmäßigkeit und
zumeist mit dem gleichen Bildmaterial erscheinen in Israels Zeitungen Beiträge
über solche christlichen Organisationen, die sich in ihrer humanitären Hilfe
für jüdische Institutionen zu übertreffen versuchen. Aktionsführer dabei ist Rabbi Yechiel Eckstein von der in Chicago
ansässigen „International Fellow-ship of Christians and Jews“ (IFCJ), der bis
zum Jahresende 80 Millionen Dollar für aus-schließlich jüdische Zwecke
gesammelt haben will. Dies wäre eine Einnahmesteigerung gegenüber dem Jahre
2005 von immerhin 50 Prozent. Eine andere christliche Institution ist
die sogenannte „Internationale Christliche Botschaft Jerusalem“, die vorgibt,
mit ihren 50 Mitarbeitern jährlich mehr als 33 Millionen EURO aufgebracht zu
haben, was angeblich für die Einwanderung von Juden nach Israel verwendet
wurde. Daß im Gegenzug 650.000 Israelis ihre Heimat zwischenzeitlich verlassen
haben, ist den Wenigsten bekannt, wobei die Dunkelziffer noch wesentlich höher
ist, so daß man die Fluktuation auf fast eine Million Juden schätzt, die sich
als „joredim“ (Abwanderer) ins Ausland abgesetzt haben. Davon leben 60 Prozent
in den USA. Zum 30-jährigen Bestehen des Staates hatte der Verfasser bei dem
damaligen Premier Menachem Begin eine Amnestie für solche Rückkehrer angeregt,
wonach sie zollfrei mit ihrem Hab und Gut wieder erneut nach Israel
zurückkehren können. Von diesem Gesetz mit der Bezeichnung „toschav choser“
hatten seinerzeit 5000 israelische Familien Gebrauch gemacht. Allerdings
erhielten diese Rückwanderer nur die Hälfte der Zollgebühren eingeräumt, weil –
wie man mir sagte – die Juden die unangenehme Eigenschaft hätten, solche
Privilegien auch an andere Interessenten zu verkaufen. Gründe der Abwanderung (jerida) sind
die ständige Kriegsgefahr, hebräische Sprachprobleme, ein fehlender oder
unadäquater Arbeitsplatz, die Bürokratie im Lande und die Lieblosigkeit, mit
der man sich täglich konfrontiert sieht. Man vermutet gar, daß inzwischen mehr
Israelis das Land verlassen, als Neueinwanderer ins Land einwandern. Immerhin betrachten sich ein Viertel der
Israelis als behindert, d.h. 1,36 Millionen oder 24 Prozent der Bevölkerung.
Dies ist eine sehr dramatische Statistik. Den höchsten Prozentsatz verzeichnen
die über 75 Jahre alten Bürger (60 Prozent). Von der arbeitenden Bevölkerung im
Alter von 20 bis 64 Jahre betrachten sich 700.000 Personen als behindert, wobei
davon 31 Prozent mental, 25 Prozent körperlich erkrankt und 20 Prozent
retardiert (geistig zurückgeblieben) sind. 69 Prozent von ihnen verfügen über
ein Einkommen, das 2.000 Schekel nicht übersteigt. Für sie gibt es auch kaum
Aussicht auf eine verbesserte Lebensqualität. Hinzu kommt noch, daß viele
Neueinwanderer wieder in ihre Herkunftsländer zurückkehren, weil zu wenig für
deren Integration im Lande durch die Regierung getan wird, was auch auf die
engen Religionsgesetze der orthodoxen Rabbinatsgerichte zurückzuführen ist, die
sämtliche standesamtlichen Aufgaben im Rahmen ihrer kleinkarierten und
inhumanen Auslegung der Torah zum eigenen Machterhalt der orthodoxen Rabbis
instrumentalisiert haben. Christliche
Zionisten im Ausland haben sich eine Scheinwelt aufgebaut So lobenswert es auch sein mag, wenn sich zunehmend
christliche Israelfreunde für die Belange Israels einsetzen und für jüdische
Interessen ihr Geld zur Verfügung stellen, so führt dieser Einsatz am
Ewigkeitsziel vorbei. Die Juden haben sich selbst isoliert, weil sie meinen,
daß eine Öffnung gegenüber einer anderen – christlichen – Religion die Aufgabe
ihres eigenen Selbstverständnisses bedeuten würde. Dabei ist der messianische
(= christliche) Glaube die Erfüllung des Judaismus. Sogar die deutsche
Pfingstbewegung unter ihrem Vorsitzenden Ingolf Ellssel, die vorgibt, über fünf
Millionen Mitglieder zu haben, macht mit der „Internationalen Christlichen Botschaft
Jerusalem“ gemeinsame Sache. Dies bedeutet im Klartext, daß auch die
Charismatiker trotz ihrer Berufung auf den Heiligen Geist rein ökumenisch tätig
sind, d.h. ihre Hilfe beschränkt sich auf das Gebet und Geldgeschenke an
jüdische Institutionen. Judenchristen sind vorsorglich ausgeklammert. Davon
betroffen seien nach Angaben von Ellssel 34 Millionen charismatische Christen
auf dem europäischen Kontinent. Was diese Verleugnung des Namens Jeschua einmal
für die Ewigkeit bedeuten wird, wird sich an Gottes Gerichtstag zeigen.
Immerhin soll es weltweit 625 Millionen Pfingstler geben, die zwar vorgeben,
über die Inspiration des Geistes Gottes zu verfügen, aber dies nicht zutreffen
kann, weil dieser ständig auf die Verherrlichung des Messias Jeschua hinweist, denn
sonst kann es auch für Juden keine ewige Errettung geben (Jes. 59,20; Apg.
4,10-12; Röm. 1,16-17; 10,17; 11,26). Dies hatten wir auch in unserer jüngsten
Pressekampagne zum Grundtenor gemacht. Wer also meint, Israel könne auch ohne
eine Umkehr zu seinem Heiland ans geistige und politische Friedensziel
gelangen, der täuscht sich gewaltig und beweist, daß er ein falscher Prophet
ist. Ich wollte eher sterben, als den kostbaren Namen meinem Volk gegenüber zu
verschweigen. In gleicher Weise dachten auch die ersten Judenchristen, wie
Petrus und Paulus, wobei letzterer sogar „von Christo verflucht“ sein wollte,
wenn er dadurch das Heil für seine Brüder nach dem Fleische erkaufen könnte
(Röm. 9,1-3). Was ist von diesem tiefgründigen Wunsch gegenüber den Juden heute
übrig geblieben? Denn nur dort wirkt der Geist Gottes, wo an dieser
ewiggültigen Heils- und Friedensbotschaft festgehalten wird, anderenfalls leben
solche „christlichen“ Werke in einer Scheinwelt, die ins Verderben führt. In diesem Zusammenhang haben wir auch
die „AIPAC“ (Christians United for Israel – Christen vereint für Israel) mit
Sitz in San Antonio, Texas, des John Hagee, 66, zu sehen und zu beurteilen. Bei
einer einzigen Veranstaltung unter Beteiligung einiger Rabbis kollektionierte
diese Organisation ein Spendenaufkommen von 7 Millionen Dollar, das auch in
diesem Falle für jüdische Institutionen in Israel vorgesehen ist, die
bekanntlich antichristlich eingestellt sind. 36 „Ehren-Abende“ zu Gunsten
Israels sind im kommenden Jahr in den wichtigsten Städten der USA vorgesehen.
Dem Knesset-Ausschuß „Christian Allies Caucus“ geht es lediglich darum, Geld
von Auslandschristen für Israel locker zu machen. Mission an den Juden ist
unerwünscht, obschon die israelische Rechtsprechung trotz des ominösen „Antimissionsgesetzes“
die Evangeliumsverkündigung nicht bestraft, sondern lediglich die Konversion
zum Christentum, wenn „Geld oder materielle Werte“ dabei eine Rolle gespielt
haben. Eine andere pseudochristliche Variante
ist Robert Stearns „Eagels’ Wings Ministry“ mit Sitz in New York. Mittels
seinem “Day of Prayer” (Tag des Gebetes) erreicht er nach eigenen Angaben 30
Millionen Christen in 100.000 Kirchen in über 100 Ländern. Stearns schwärmt, an
der Klagemauer Menschen gesehen zu haben, die zu dem Gott Abrahams, Isaaks und
Jakobs beten und ist beeindruckt von der Kontinuität, wie Gott seine Pläne mit
seinem Volk weiterhin verfolgt. Die zweitausendjährige Verbannung aus diesem
Land und die schreckliche Verfolgungszeit scheint dem Robert Stearns keinerlei Erwähnung wert zu sein, denn noch
immer hat Israel für Land und Volk keinen Frieden gefunden. Ungeachtet dessen
ruft auch er zur Solidarität gegenüber dem jüdischen Volk auf, ohne dabei auf
einer Umkehr zu dem eigentlichen
Friedensbringer Jeschua zu bestehen. Auf alle Fälle ist auf diese Weise auch
nicht der radikale Islam zu bekämpfen, wie Stearns meint. Auch sein stereotypes
Motto lautet: „Wer Israel segnet, wird
zum Segen!“ Doch müssen wir hier zurückfragen, ob wohl der Heiland in Matthäus
Kap. 23 oder einer seiner Jünger so argumentiert haben? Sicherlich nicht, denn
dann wäre der Vorhang zum Allerheiligsten nicht zerrissen und der Neue Bund für
Israel nicht rechtsgültig (Jer. 31,34-35; Matth. 27,51). In großen Beiträgen in der „The
Jerusalem Post“ (vom 1.11., 13.11. und 13.12.06) setzen sich jüdische
Journalisten dafür ein, daß der „Geldsegen“ seitens christlicher Organisationen
zu Gunsten Israels nicht abbricht. Schmuley Boteach begrüßt die christliche
Solidarität, wonach Christen davon ausgehen, daß nur unter Bezug auf die
jüdische Tradition das Überleben des jüdischen Volkes sichergestellt sei. Dabei
bezeichnet Boteach das jüdische Überleben als ein Mysterium, ein
„supra-rationales Zeichen göttlicher Vorsehung“. Durch die Geldspenden von
Christen würde so das Überleben und der Wohlstand des jüdischen Volkes
sichergestellt werden. Auf einem Poster christlicher Zionisten steht
geschrieben: „Wer für Israel einsteht, steht für Gott ein!“ (vgl. auch Psalm
122), was im Klartext heißt „Israel = Gott“.
Aber ist der Überlebenskampf Israels
wirklich nur eine Frage des Mammons? Meint man wirklich, daß Israel dadurch in
einem Meer arabischer Tyrannei überleben kann, zumal sich die Zahl der
weltweiten Judenheit dezimiert? Die christliche Antwort muß auf Gott als den
Erhalter Israels gerichtet sein, der wiederum seinen eingeborenen Sohn als
Friedensbringer (sar-schalom) eingesetzt hat (Psalm 2; Jes. 9,5). Auch der Journalist Michael Freund ist
nicht müde, in seinen Beiträgen auf die christliche Solidarität hinzuweisen.
Unter Bezugnahme auf 1.Mos. 12 fordert
er US-Präsident Bush geradezu expressis verbis auf, die iranischen Atomanlagen
militärisch zu zerstören. Seine eigene Regierung bezeichnet Freund als „müde
und schwach“. Doch anstatt sich die Frage nach dem messianischen Erlöser zu
stellen, sieht Freund den amerikanischen Präsidenten in die Pflicht genommen,
die Probleme Israels zu lösen. Wörtlich heißt es in seinem Artikel: „Nur der
starke Arm der Vereinigten Staaten kann diesen Auftrag erfüllen!“ Kurioserweise
bezieht er sich dabei noch auf Jes. 45. Bush solle im Januar 2007 nicht das
„Weiße Haus“ verlassen, ohne nicht zuvor Machmud Achmadinejad vernichtet zu
haben. Von dieser Initiative würde nach Meinung Freunds der Segen Gottes
abhängen. „Durch Sie, Herr Präsident, werden wir alle gestärkt!“ lässt der
Journalist seinen Artikel vom 1. November ausklingen. In einem anderen Beitrag
verweist der gleiche Journalist auf die bekannten Aussagen in 5.Mos. 32,10 und
Sach. 2,12 und sogar auf Jes. 62,6-7, wo von den „Wächtern auf den Zinnen
Jerusalems“ die Rede ist. Aber Freund übersieht, daß es um die Verkündigung des
Messias Jeschua geht, der allein alle Not von Israel abwenden kann. In direkter
Anrede an „alle Christen“ fordert er sie auf, das Herz des amerikanischen Präsidenten
dazu zu bewegen, Israel und den Westen von der iranischen Plage zu erlösen. In unserer jüngsten Pressekampagne, die
in dieser BNI-Ausgabe dokumentiert ist, wiesen wir darauf hin, daß die
Verfolgung von Judenchristen unvermindert weitergeht. Dabei ist Itzchak Zagai,
Hauptrabbiner der äthiopischen Gemeinschaft in Rechovot, dazu übergegangen,
alle jene Landsleute zu exkommunizieren, die Mission für den christlichen
Glauben betreiben. In einem Brief an den Bürgermeister von Rechovot, Schuki
Forer, droht Zagai mit gewalttätigen Aktionen jüdischer Äthiopier, falls die
Missionare ihre Operationen nicht einstellen sollten und denkt dabei sogar an
die Sprengung der Gastanks im Hauptquartier der „Missionare“. Da äthiopische
Juden nach der Vorstellung von Kes Samai Elias über ein „einfaches Verständnis“
über den Judaismus verfügten, wären sie leicht zu überzeugen, in ihr religiöses
Bild auch „Jesus“ zu integrieren. Der freischaffende äthiopische Journalist
Ianao Freda-Sanabetu meint sogar, daß die Falasch - Mura - Einwanderer die
äthiopische Gemeinschaft im Lande ruinieren würde. Von den betroffenen
„Missionaren“ war angeblich niemand zu erreichen. Doch werden sie verdächtigt,
von ausländischen christlichen Werken finanziell unterstützt zu werden. Beim Lesen solcher Beiträge kann man
sich immer neu dar-über wundern, daß wir von der „Messianischen
Bekenntnisgemeinschaft“ noch immer frei und offen in der Presse zur Umkehr zu
dem jüdischen Messias Jeschua aufrufen können, ohne daß dies noch Furore macht,
wie dies in all den zurückliegenden Jahren der Fall war. Ungeachtet dessen gibt
der UCCI (United Council of Christian Churches) mit Charles Kopp als ihrem
Vorsitzenden vor, daß es Evangelisationen in Israel nicht gebe. Dabei hatte der
UCCI in seinen früheren Mitteilungsblättern stets über unsere
Veröffentlichungen in der israelischen Presse berichtet. Nicht einmal
Filmaufnahmen wollte uns Kopp anlässlich eines Treffens des UCCI gestatten. Man
fürchtet auch, daß die Tätigkeit des „Vereinigten Christlichen Rates der
Kirchen in Israel“ wegen missionarischer Aktivitäten bei den Juden anrüchig
werden könnte. Der Bericht im „ideaSpektrum“ 49/2006 Seite 14 ist demzufolge
lückenhaft, da auch die Zahlen des Harm Tees unzutreffend sind, der von nur
8000 messianischen Juden (Judenchristen) in Israel ausgeht. Wir schätzen diese
Zahl auf 20.000 bis 30.000 gläubige Israelis. Über die desolate
Menschenrechtsfrage gibt der verantwortliche Generalsekretär Tees keinerlei
Auskunft. Diese Scheinwelt christlicher
Neojudaisten ist für die Menschenrechtsfrage in Israel keineswegs hilfreich.
Man dient damit den Juden und ist ihnen willfährig, weil man ihnen gegenüber
aufgrund der blutigen Vergangenheit ein schlechtes Gewissen hat. Doch zum
Vollziehen seiner Wohltaten will Gott die Gemeinde seines Sohnes gebrauchen.
Wenn diese den vielen Juden zu dienen bereit ist, wie sollte die „an den
Hausgenossen des Glaubens“ achtlos vorübergehen. Bruderliebe, wie wir dies auch
in unserem Editorial schrieben, ist noch inniger als die allgemeine Liebe. Es
ist die Liebe der „Hausgenossen“, der Familienglieder Gottes untereinander.
Sicherlich versucht der Widersacher alles, um gerade die Hausgenossen
untereinander zu spalten und jene ausländischen Helfer auf andere Bahnen zu
führen, zwar zu Gunsten von Christusleugnern, weil es üblich geworden ist,
Juden zu hofieren. Vergessen wir aber bitte nicht, daß die Liebe der Christen
keine Allerweltsliebe, kein „Seid umschlungen, Millionen“ (s. Text aus der 9.
Symphonie Beethovens „Freude schöner Götterfunke, Tochter aus Elysium“),
sondern sehr konkret jene Liebe an den Glaubensgenossen in den Vordergrund rückt, die selbst zum Leib
Christi gehören (2.Petr. 1,5-8; 1.Joh. 5,1).
Kampf dem
Antisemitismus, aber was ist mit dem Antichristentum? Darüber ging es bei einem viertägigen
Treffen im November in Kapstadt zwischen
Vertretern des Judentums und der katholischen Kirche, um die Bekämpfung des
religiösen Fanatismus, des Antisemitismus und der Holocaustleugnung. Daß der
Antisemitismus gemäß den Worten von Papst Johannes Paul II. ein Verbrechen
gegen Gott und die Menschheit sei, ist uns allen klar. Daß jedoch die Leugnung
des Namens des Messias’ Jeschua und die Verfolgung seiner Jünger ein weitaus
größeres Verbrechen vor dem heiligen Gott ist, spricht niemand aus! Nur wir in
den israelischen Zeitungen beklagen dies nun seit Jahrzehnten. Dies ist der
eigentliche Skandal, den niemand wahrnimmt, außer den Förderern und Freunden
des deutschen ZeLeM-Vereins sowie den Israelis, die im Computer der
„Messianischen Bekenntnisgemeinschaft“ in Herzliya gespeichert sind. Dabei
bemüht sich Kardinal Walter Kasper mehr um die Interessen von Nichtchristen als
um den Überlebenskampf seiner judenchristlichen Glaubensgenossen, wie dies Gal.
6,10 fordert. Das Kreuz am
Hals eines Mädchens führte zum Aufschrei Ein kleines Kreuz am Hals eines
Mädchens auf einer Broschüre des Israel-Museums in Jerusalem führte zu einem
Aufschrei in der israelischen Öffentlichkeit; nachzulesen in „The Jerusalem
Post“ vom 26. Oktober 2006. Links oben steht geschrieben „schanah tovah“ (Gutes
Neues Jahr) und informiert darin über die Veranstaltungen des Museums in den
Monaten Oktober bis November. Für das Mitglied
des Stadtrates von Jerusalem, Yair Gabbai, stellt dies eine Beleidigung
der Gefühle des jüdischen Publikums dar. Die Broschüre wurde umgehend aus der
Ausstellung entfernt. Das Israel-Museum ist das maßgebende kulturelle Zentrum
in Israel und beherbergt die weltgrößte Judaica-Kollektion mit 250.000
Exponaten, einschließlich der Rollen von Qmran. Das Museum wird jährlich von
550.000 Besuchern frequentiert, so daß ein bescheidenes Kreuz am Hals eines
jungen Mädchens auf der Museumsbroschüre für jüdische Menschen nicht nur
Peinlichkeiten, sondern Haß wachrief. Würden Christen im Ausland in dieser
Weise Anstoß an einem Davidstern nehmen, würde man mit Fug und Recht von
Antisemitismus sprechen. Aber das Wort „Antichristentum“ gibt es weder im
kirchlichen Sprachgebrauch noch erst recht nicht im Umgang mit Juden. Solange
dieser Zustand so anhält, kann der HERR keinen Segen schenken, und wird die
Feindschaft gegenüber dem jüdischen Messias Jeschua kein Ende haben. Im
Gegenteil, dieser aufgestaute Haß auf alles, was mit dem Heiland Jeschua zu tun
hat, treibt das Volk Israel unaufhaltsam in die Arme des künftigen antichristlichen
Weltherrschers (Joh. 5,43). Daher sind wir bemüht, in Israels Öffentlichkeit
vor einer solchen Entwicklung zu warnen. Allerdings kann und darf man in der
Beurteilung des jüdischen Staates nicht so weit gehen wie Norbert Homuth in
seinen „Glaubensnachrichten“ vom Dez./Jan. 06/07. Darin bezieht er sich auf
Joh. 8,44, wonach der Heiland die Pharisäer und Schriftgelehrten als Kinder des
Teufels bezeichnete. Auch Röm. 11,20 darf in seiner Aufzählung nicht fehlen,
ohne freilich Röm.11,2 zu berücksichtigen, daß Israel nicht verworfen sei.
Homuth leugnet ferner, daß der Staat Israel eine Erfüllung alttestamentlicher
Prophetien ist, sondern vielmehr eine Auflehnung eines „unbußfertigen
Judentums“ wäre. Allein die Existenz des Staates Israel wirke „falschprophetisch“
auf die Gemeinde, ja habe Signalwirkung auf die gesamte Menschheit, denn danach
brauchte kein Mensch auf dieser Erde über seine Sünden mehr Buße tun, wenn die
Juden in ihr Land zurückkehren, ohne zuvor wegen der Verwerfung ihres Messias
Buße getan zu haben. Homuth hat nicht erkannt, daß nach Hes. 37,1-14 die
Renaissance Israels – ohne Buße – dadurch geschieht, daß nach dem Ratschluß
Gottes und der Predigt des Propheten, der verdorrte Gebeine anpredigen muß
(„Höret des HERRN Wort“, Vers 4), sich die Sammlung der Knochen vollzieht, d.h
zur Sammlung der Juden aus allen Nationen führen wird. Ebenfalls ohne Buße
wachsen Haut und Adern auf den dereinst verdorrten Knochen, was den
Wiederaufbau des Landes versinnbildlicht. Um hier keine Missverständnisse aufkommen
zu lassen, wird im Vers 8b. darauf hingewiesen, daß nach alledem noch immer
kein Odem von Gott in ihnen, den Juden, sein wird. Aber dank der Gnade des
HERRN schenkt dieser dem Volke seinen wieder belebenden Geist, der aus
geistlich Toten wieder Lebende schafft (Hes. 37,10; Sach. 12,10). Man kann und
darf die Bibel nicht nach Gutdünken auslegen wollen, sondern den Kontext
bedenken, in dem jene wichtigen Aussagen gemacht wurden. Denn eigentlich würden
alle die Gerichtsworte aus Matth. Kap. 23 erst recht auf eine triumphalistische
Kirche zutreffen, die im Namen Jeschuas unzählige Menschen auf dem
Scheiterhaufen verbrannte oder auf andere bestialische Weise mordete.
Schließlich wartet auf die Juden noch die Umkehr zu ihrem Heiland Jeschua. Aber
was erwartet eine Kirche der Endzeit, die mit dem antichristlichen
Weltherrscher paktieren wird? Israels
Rückkehrgesetz soll verschärft werden Israels sephardischer Oberrabbiner,
Schlomo Amar, machte kürzlich den Vorschlag, daß die Konversionen durch
reformierte, konservative und sogar orthodoxe Rabbis durchgeführt, nicht mehr
automatisch zum Erhalt der israelischen Staatsbürgerschaft ausreichen sollen.
Würde Amars Vorschlag im Parlament bestätigt werden, würden nur noch solche
Menschen als Juden gelten, die von einer jüdischen Mutter abstammen oder von
anderen Verwandte von (anerkannten) Juden, die den Auflagen des
Rückkehrgesetzes entsprechen. Amar unterstellt in seiner Demarche, daß auf
diese Weise Nichtjuden versuchten, automatisch die Staatsbürgerschaft zu erschleichen,
ohne selbst Teil des jüdischen Volkes werden zu wollen. Dies würde bedeuten,
daß eine solche Gesetzgebung auch rückwirkend all jene Israelis expatriieren
würde, die nach der obigen Maßgabe die israelische Staatsbürgerschaft zuerkannt
bekamen. Daher winkte bereits der Generalstaatsanwalt Menachem Mazuz als auch
sein Stellvertreter Jehoschua Schoffman ab. Darüber hinaus darf ein Konvertit
zum Judentum laut dem Talmud nicht schlechter gestellt werden als ein
gebürtiger Jude. Es ist eine Farce, wenn sich manche Fanatiker im rabbinischen
Gewand in einer notvollen Zeit Gedanken machen, um auf diese Weise die Juden
unter sich zu spalten. Die Übertritte zum Judentum nach
reformiertem und konservativem Ritus, die im Ausland durchgeführt werden,
gelten seit dem Jahre 1989 vom israelischen Staat als anerkannt. Erwartungsgemäß protestierten die
Vertreter des „Amerikanischen Jüdischen Komitees“ (AJC) bei Premier Olmert
gegen die abenteuerlichen Pläne des Oberrabbiners Amar. In einem Schreiben seines Präsidenten, Robert
Goodkind, heißt es, daß eine solche Gesetzesvorlage die meisten amerikanischen
Juden ihres Judentums entrechten würde. Gerade diese Gruppe gehört zu den
größten Förderern des Staates Israel. Im Zusammenhang mit der Anerkennung von
nicht-orthodoxen Konversionen hatte Mitte November Premierminister Olmert
Professor Jakov Neeman aufgefordert, die Konversionen der reformierten und
konservativen Bewegungen zu untersuchen. Neeman leitete bereits im Jahre 1997
ein solches Komitee, in dem alle drei Strömungen des Judentums vertreten waren.
Damals verwarf das Oberrabbinat und die Regierungsvertreter die Pläne des
Komitees, alle drei Arten der Konversionen paritätisch anzuerkennen. Doch immer
wieder muß sich das Obergericht, jetzt unter Vorsitz der neuen Präsidentin
Dorit Beinisch, mit Petitionen auseinandersetzen, wo zu entscheiden ist, ob
Konversionen reformierter und konservativer Art als rechtsgültig im Sinne des
Einwanderungsgesetzes zu betrachten sind. Im Grunde genommen unterscheidet die
höchstrichterliche Rechtsprechung nicht zwischen den drei Hauptströmungen im
Judentum, aber zwischen Übertritten, die in staatlichen Rabbinatsgerichten oder
in nichtstaatlichen „privaten“ Konversionsinstitutionen durchgeführt wurden.
Die Aufgabe der vorerwähnten Neeman-Kommission besteht also darin, die
Vertreter aller drei Strömungen des Judentums anzuhören und entsprechende
Arrangements auszuhandeln. Es liegt auf der Hand, daß die von orthodoxen Rabbis
geführten Rabbinatsgerichte für den Übertritt ins Judentum ein Monopol für sich
sichern möchten. Aus diesem Grunde ist es äußerst fragwürdig, ob das „Neeman II
Komitee“ zu einer liberaleren Haltung kommen, beziehungsweise diese von den
jüdisch-orthodoxen Repräsentanten auch akzeptiert werden wird. Aber ungeachtet dessen, ob nach
orthodoxem Ritus zum Judentum übergetreten oder nach einem anderen Procedere,
müssen Neueinwanderer, die in der Diaspora nach orthodoxem Ritus übergetreten
sind, vor einem speziellen Rabbinatskonversionsgerichtshof zu einem Interview erscheinen. Erst nach
einer erneuten Prüfung über ausreichende Kenntnisse über die judaistische
Gesetzesreligion wird den Kandidaten ein Konversionszertifikat (hebr.: te’udat
hamara) ausgestellt, was zum Erhalt der Staatsbürgerschaft berechtigt. Wer indes im Ausland nach dem Reform-
oder konservativen Judentum übergetreten ist, braucht dies lediglich einem
Repräsentanten der Jewish Agency vorzulegen (in Deutschland ist dies in
Frankfurt für Süddeutschland und in Berlin für Norddeutschland). Der Konvertit
erklärt in einer Eidesstattlichen Erklärung, warum er oder sie zum Judentum
übertrat. Der zuständige Rabbiner muß dann die Ernsthaftigkeit des Übertritts
bestätigen und dies auch schriftlich beglaubigen. Zusätzlich muß ein Vertreter
der Reform- oder konservativen Gemeinde diese Information ebenfalls
gegenzeichnen. Obschon der Talmud vorschreibt, jeden
Interessenten zur Konversion zum Judentum dreimal zu verwerfen, da das Judentum
eine Gesetzesreligion ist, wo viele Regeln (Kaschruteinhaltung, Milchiges von
Fleischigem zu trennen etc.) einzuhalten sind und zudem das jüdische Volk stets
eine verfolgte Nation war, soll es sich der Interessent genau überlegen, ob er
diesen Religionswechsel wirklich auf sich nehmen möchte. Andererseits darf der
Konvertit später nicht stigmatisiert werden, weil er kein echter Jude ist.
Vielmehr soll er in besonderer Weise gefördert werden, um den Eindruck zu
gewinnen, als Nächster von seinen Mitmenschen geliebt zu werden, wie dies die
Torah fordert. Leider wird dies in Israel aufgrund des orthodoxen
Herrschaftsanspruchs und der Bürokratie im Lande nicht beherzigt. Viele
Ehefrauen, die wegen ihres Ehemannes zum Judentum übergetreten waren, werden
von den – jüdischen – Angehörigen des Ehemannes diskriminiert und abgelehnt.
Wir kennen etliche solcher Fälle, die in unserem Zentrum angeklopft haben und
um Hilfe baten. Auch dieses Thema gehört zur Menschenrechtsfrage in Israel. Neues Gesetz
verbietet doppelte Staatsbürgerschaft Ein neues Gesetz passierte mit 34 zu 17
Stimmen hingegen das Plenum der Knesset in erster Lesung. Initiator des
Gesetzes ist der Abgeordnete Juval Steinitz. Hiernach sollen israelische Bürger
davon abgehalten werden, aufgrund ihrer Tätigkeit Feindstaaten zu begünstigen.
Gemeint ist dabei der arabische Knesset-angehörige Achmed Tibi (Vereinigte
Arabische Liste Ta’al), der zum einen Berater von Jassir Arafat war und
zugleich auch israelischer Abgeordneter. Bereits im Jahre 2001 verbot ein
Gesetz, wonach Parlamentarier nicht in Feindstaaten einreisen dürfen. Im
September wurden die arabischen Abgeordneten Azmi Bischara, Jamal Zahalka und
Wasal Taha angeklagt, aus Solidaritätsgründen nach Syrien und dem Libanon
eingereist zu sein. Diskriminierung
gegenüber Frauen Bereits in unserer jüngsten
Pressekampagne erwähnten wir, daß eine „Agunot-Konferenz“ kurzfristig abgesagt
wurde, so daß Frauen, die sich von ihren untreuen Ehemännern scheiden lassen
möchten, dies nur deshalb nicht können, weil die Männer hierzu ihr
Einverständnis verweigern. Eine umfassende Konferenz der Torah-Größen, die für
den 7. bis 8. November geplant war, sollte diese ungerechte Handhabung
einvernehmlich abschaffen. Doch sowohl
der sephardische Oberrabbiner Schlomo
Amar als auch Rabbi Joseph Schalom Eliaschiv entschieden sich letztendlich
gegen eine solche Lösung und wiesen Rabbi Elijahu Ban-Dahan an, dies auch den
anderen Rabbiner-Größen mitzu-teilen. Unterdessen waren bereits etliche Rabbis
aus dem Ausland in Israel wegen dieser Konferenz im Lande eingetroffen. Scharon
Schenhav vom „Internationalen Rat Jüdischer Frauen“ zeigte sich über diese
Entscheidung zutiefst enttäuscht, zumal seit zwei Jahren an der Planung dieser
Kon-ferenz gearbeitet wurde. Man hatte den Rabbis auch zugesichert, daß die
Frauen an besagter Konferenz nicht teilnehmen würden, obschon es schließlich
gerade um sie gehen sollte. Hauptrab-biner von Efrat, Schlomo Riskin,
bezeichnete diese Absage als eine „Tragödie“. Denn die israelische
Öffentlichkeit wird sich nun mehr denn je von rabbinischen Entscheidungsträgern
abwenden. Als Konsequenz daraus wird das Thema ziviler Eheschließungen mehr
denn je die israelische Öffentlichkeit beschäftigen – und zwar mit Fug und
Recht. Seit vielen Jahren haben wir uns ebenfalls dafür eingesetzt, damit diese
hand-festen Ungerechtigkeiten unter Berufung auf das jüdische Gesetz zu
Ungunsten der Frauen ein Ende haben. Aber die „Agunot“-Frage ist ein Fossil aus
der Patriarchenzeit, wo die Frau entrechtet ist. Das rabbinische Establishment
ist gekennzeichnet von Chauvinismus und engstirnigem Traditionalismus, aus dem
die Rabbis nicht auszubrechen vermögen, weil letztendlich darauf auch ihre
Machtausübung basiert. Da nur die strenggläubige Orthodoxie in Israel das Sagen
hat, wird sich an diesem Zustand nichts ändern. Die geplante Konferenz sollte
hier das Eis brechen. Das Leid tragen erneut jüdische Frauen. Der Parlamentarier Mosche Gafni, der
vor Jahren eine Verschärfung des „Antimissionsgesetzes“ dergestalt initiierte,
daß auch der Versand der Bibel mit dem Neuen Testament mit einem Jahr bestraft
werden soll, be- ruft sich allein auf
die Gültigkeit des schriftlichen (Torah) und mündlichen Gesetzes (Talmud). Die
Rechtsprechung aufgrund menschlicher Gesetze durch die weltlichen Gerichte
interessiert ihn nicht. Zur Frage einer Verfassung für Israel könnte man seiner Meinung nach einen Konsens
in sozialen Fragen finden, aber nicht in Fragen der Religion und des Staates.
Da sich der Staat Israel auf der einen Seite als demokratischer Rechtsstaat,
aber zugleich auch als jüdischer Staat definiert, ist er rassistisch festgelegt,
d.h. im Grunde genommen kann nur ein Mensch jüdischen Glaubens im Staat Israel
ein Bleiberecht erhalten. An diesem Status quo darf bis heute nicht gerüttelt
werden, um den jüdischen Charakter nicht zur Disposition zu stellen. Daher
sollen auch weiterhin in religiösen Fragen die Rabbinatsgerichte Recht sprechen
und keine weltlichen Gerichte, zu der auch das Obergericht in Jerusalem gehört.
Auch Mosche Gafni lehnt in Fragen der Menschenrechte Urteile des Obergerichts
ab. Dies bezieht sich auch auf die Frage
der Konversion. Demokratische Entscheidungen des Richterkollegiums hätten in
den Augen der orthodoxen Juden keinen Bestand. Daher sollten Gafni zufolge
sämtliche orthodoxe Juden vom Wehrdienst befreit werden. Dies heißt im
Klartext, daß die ständig demographisch wachsende orthodoxe Minorität im Lande
sich nicht nur von den steuerzahlenden Mitbürgern durchfüttern lässt, sondern
daß sie auch eine Beteiligung an der Landesverteidigung ablehnt. Mit dieser
Einstellung machen sich die frommen Juden in Israel nicht gerade beliebt. Sie
gelten als Parasiten, die zudem alle nur erdenklichen Ehren als „zaddikim“
(Gerechte) beanspruchen. Wer ihren
Lebensstil nicht teilt, gehört zu den „rescha’im“ (Ungerechten). Insofern müsste
das bestehende Sozialsystem korrigiert werden, aber insbesondere die religiösen
Parteien, wie die SCHAS-Partei, wollen sich durch die Zusage von mehr
Sozialleistungen ihre Wahl sichern. Dabei sind gerade sie es, die bei den
späteren Koalitionsverhandlungen Milliarden Schekel für ihr eigenes –
undemokratisches – Schulsystem und Pfründe mit Erfolg sichern. Da die
orthodoxen Juden als Gralshüter der judaistischen Tradition gelten, wagt
niemand ernsthaft, den ultraorthodoxen Juden den Geldhahn zuzudrehen.
Normalerweise kann sich kein Staat einen solchen Luxus leisten, daß eine
wachsende Gruppierung sich der Pflicht entzieht, sich konstruktiv mit seiner
Arbeitskraft am Bruttosozialprodukt zu beteiligen. Denn künftig wird derjenige,
der nicht selbst leistet oder der nie geleistet und nie Beiträge zu Sozialkassen
eingezahlt hat, auch von den Sozialkassen nicht mehr finanziert werden können,
weil dafür die notwendigen Mittel fehlen. Solidarität besteht nur unter
Leistungsbereiten, nicht aber zugunsten
einer wachsenden Zahl an Menschen, die die Religion als Vorwand
benutzen, eben nicht zur Arbeit zu gehen. Ohne die vielen Spenden, die Israel
aus dem Ausland erhält, wäre dieses System nicht mehr finanzierbar. Ende November äußerte sich der einstige
Präsident des Obergerichts, Aharon Barak, daß ein nichtjüdischer Ehepartner
Erbschaftsrecht am Vermögen des verstorbenen Ehepartners habe. Auch solle der
Staat Zivilehen anerkennen, die im Ausland zwischen einem Juden und einem
Nichtjuden geschlossen wurden. In einem konkreten Fall hatte ein Ehepaar eine
Rumänin angestellt, die sich um die Ehefrau des Arbeitgebers kümmerte. Als
seine Frau im Jahre 1992 starb, heiratete er die rumänische
Haushaltsangestellte in Rumänien in einer zivilen Trauung. Dadurch erwarb sie
nach dem Rückkehrgesetz die israelische Staatsbürgerschaft. Fünf Monate später
verstarb ihr Mann, ohne ein Testament hinterlassen zu haben. Die beiden Kinder
aus einer anderen Ehe beanspruchten daraufhin das alleinige Erbrecht, wogegen
die rumänische Ehefrau klagte. Das Gericht sprach der Frau die Hälfte des Erbes
zu. An diesem Urteil wollte auch das Berufungsgericht nichts ändern. In einem anderen Fall wurde Tatjana
Leibowitz in Chadera wegen illegalen Aufenthaltes in Israel verhaftet und
inhaftiert, obschon ihre Mutter, Victoria Gor-zhi, anerkannte jüdische Bürgerin
Israels ist. Im Innenministerium war man davon ausgegangen, daß der jüdische
Nachweis gefälscht sei. Auf der Flucht vor den Nazis hatte sich damals die
Mutter auf der Krim falsche Papiere als Tatarin verschafft, was sich nunmehr
negativ gegen die Tochter richtet. Zuvor lebte Tatjana mit ihrem Ehemann in
Deutschland, wo sie als Juden anerkannt waren. Im Jahre 2000 kam es zur
Scheidung und 2001 heiratete sie schließlich einen Israeli. Trotz ihrer
Eingaben an die israelischen Behörden, damit ihr Status endlich anerkannt wird,
bekam sie keine Antwort auf ihre Eingaben. Sämtliche Vergünstigungen, wie die
Inanspruchnahme der Gesundheitsdienste und Rentenansprüche, wurden ihr damit
verweigert – und dies seit zehn Jahren. Tatjana wurde auf eine Kaution von
5.000 Schekel aus der Haft entlassen. Dennoch hielt das Einwohnermeldeamt an
seiner Version fest, daß nicht nur ihre Ausweispapiere, sondern auch die der
restlichen Familienangehörigen gefälscht wären, was zudem ein strafrechtlicher
Tatbestand ist. Demgegenüber erhalten Sex-Sklavinnen
gemäß der Verfügung des israelischen Innenministers Roni Bar-On ein „temporary
resident“-Visum, was zum Aufenthalt für ein Jahr berechtigt. Wir hatten ja
bereits öfters über das Phänomen käuflicher Frauen in Israel berichtet, die
vornehmlich aus den GUS-Staaten ins Land eingeschmuggelt werden. Amnesty
International geht von 3.000 bis 5.000 aus, die auch Opfer physischer Gewalt
sind. Die Gefangenen-Organisation rief anlässlich einer Demonstration in Neveh
Scha’anan bei Tel Aviv die israelische
Bevölkerung auf, gegen den wachsenden Sex-Markt vorzugehen und die Würde der
Frau zu achten. Homo-Ehe in
Israel anerkannt Ein homosexuelles Paar, das in Canada
geheiratete hatte, verlangte vom israelischen Innenministerium die
Registrierung als Ehepaar. Drei Jahre nach ihrer Heirat in Toronto und zwei
Jahren gerichtlicher Auseinandersetzungen in Israel wurde dieses Paar mit vier
anderen homophilen Paaren als Ehepaare im Einwohnermeldeamt registriert.
Obschon solche Eheschließungen in Israel nicht möglich sind, erhalten Paare vom
gleichen Geschlecht gleiche Rechte wie normale Ehepaare auch, falls diese im
Ausland anerkannt worden sind. Ist einer der beiden Partner Ausländer, erhält
er zugleich auch die israelische Staatszugehörigkeit. Nichtjüdische
Ehepaare verklagen den Staat Da sämtliche standesamtlichen Aufgaben
in Israel in den Händen der orthodoxen Rabbinatsgerichte liegen, ist eine
Eheschließung von Nichtjuden nicht möglich. Dimitri und Inessa Jakubowitsch
lernten sich 2004 kennen. Sie war damals 25 und er 24 Jahre alt. Dimitri hat
einen jüdischen Vater; damit gilt er als Nichtjude, weil sich die jüdische
Herkunft nach der Mutter richtet. Beide dienten in der israelischen Armee als
Fahrer. Dimitri fühlte sich die ganze Zeit als ein zweitklassischer Bürger, der
nur im Ausland den geliebten Partner ehelichen kann. In Sibirien hingegen galt
er als Jude, der den Antisemitismus zu spüren bekam. Da das Paar kein Geld
besaß, um die Kosten für eine Eheschließung auf Zypern vor einem dortigen
Konsulat zu schließen, musste es sich Geld ausleihen. Beide verklagten
daraufhin den Staat Israel in der Höhe ihrer Auslagen von insgesamt 40.000
Schekel. Dieser Präzedenz-Fall macht inzwischen in Israel Schule. Doch eine
Änderung in der Gesetzgebung scheiterte immer wieder an der religiösen
SCHAS-Partei. Israels
einstiger Generalstaatsanwalt und oberster Richter Chaim Cohn schrieb an
K.M.Pülz Gerade hinsichtlich der
Menschenrechtsfrage schrieb der ehemalige Generalstaatsanwalt Israels, Chaim
Cohn, am 18. Februar 1985 einen Brief, den wir hier abdrucken. Darin heißt es: ,,Sehr geehrter Herr Pülz, Ihren Brief vom 10. des Jahres und alle Beilagen dazu habe ich aufmerksam
gelesen. Wie Sie wohl schon aus meiner Fernsehsendung werden entnommen haben, bin
ich nicht mehr imstande, an Gott, seine Propheten und seinen Messias zu glauben. Daher sind mir
Ihre Ideologie und Bestrebungen völlig fremd und unzugänglich. Aber ich habe
mein Leben lang dafür gekämpft, daß jedem Bürger
Israels sein Recht gewährleistet ist, seinen Glauben und seine Überzeugungen in
seiner eigenen Art zum freien Ausdruck zu bringen – und die vielen Bände
höchstrichterlicher Rechtsprechung sind voll meiner Entscheidungen zu dieser
und ähnlichen menschenrechtlichen Fragen. Daß die
Intoleranz, Engstirnigkeit und Fanatik hier – wie
fast überall auf der Welt – so zugenommen haben, daß
der Eindruck entstehen mag, als sei von der Gewissens- und Religionsfreiheit
nichts mehr übrig geblieben, ist ein Phänomen, mit dem wir uns nicht abfinden
dürfen. Sie haben ganz recht, wenn Sie schreiben – was ich oft schon öffentlich
gesagt habe -, daß wir hier in Israel uns ganz
besonders davor hüten müssen, faschistische Einstellungen und Maßnahmen zu
dulden, deren Opfer wir in den Händen der Nazis waren. Indessen aber bin ich
alt und krank, und die Ärzte verbieten mir jede Art Aufregung – und wirklich
habe ich mit meinem unheilbar verwundeten Herzen einen hohen Preis bezahlt. Ich
bin froh darüber, daß es eine anschauliche Zahl
jüngerer Politiker, Juristen und Lehrer gibt, die in meinem Sinn weiterarbeiten
und den Kampf nicht aufgeben werden. Mit den besten Wünschen hochachtungsvoll gez. Chaim
Cohn.” Leider waren die Vermutungen und Hoffnungen von Chaim Cohn allzu optimistisch, denn die Lage der
Menschenrechte hat sich in Israel keineswegs verbessert. Die Stigmatisierung
einzelner Randgruppen, wie die der Judenchristen (messianische Juden), hat
nicht aufgehört. Daher war dieses Thema auch in unserer neuen Pressekampagne
ein notwendiges Thema, denn sie müssen für ihren Glauben an den noch immer
verachtungswürdigen „Jesus Christus“ den Kopf hinhalten, obschon sie vor dem
heiligen Gott durch das Blut des Messias Jeschua als Gerechtfertigte gelten. So ist es gerade
für Judenchristen schwer, diesen ihren Glauben zu leben und zu bekennen, weil
dies mit Verfolgung und Verachtung einhergeht. Ein Neubekehrter muß sich von Anfang an in seinem Glauben bewähren – und
zwar in einem Land, wo der Überlebenskampf ohnehin schwer genug ist. So ist es
mir eine große Ehre und Genugtuung, daß ich seit
vielen Jahren in Israels Öffentlichkeit auf die Lage der Judenchristen
hinweisen darf, denn solange gerade sie keine Anerkennung finden, wird Israel
antichristlich und auch von seinen Feinden angreifbar bleiben. Dies ist die
Wahrheit über Zion, die auch vor Gott Bestand hat. So dürfen wir uns auch nicht
wundern über die (Straf-) Maßnahmen Gottes, die Israel noch disziplinieren
werden, um dem Volk seine – menschlichen – Grenzen aufzuzeigen und darüber
hinauszuwachsen. Die Endzeit macht es möglich, aber auch erst nach dem
unrühmlichen Ende der antichristlichen Gewaltherrschaft, der letzten
Versündigung Israels, wenn es dem Antichristen huldigen wird (Joh. 5,43; 2.Thess.2,3f.). Klaus Mosche Pülz eine Information des ZeLeM e.V (2007) |